Zusammenfassung
Die Bundesrepublik Deutschland hat in ihrer Nachkriegsgeschichte drei Wellen von Wahlerfolgen rechtsextremer Parteien erlebt, die im Abstand von jeweils ca. zwei Jahrzehnten die Aufmerksamkeit der politischen Öffentlichkeit auf sich zogen (vgl. Zimmermann/Saalfeld 1993; Falter 1994: 14ff.; Roth/Schäfer 1994: 115ff.):
Die erste Welle hob unmittelbar nach der Gründung der Bundesrepublik an, als Abgeordnete der äußersten Rechten in den ersten Deutschen Bundestag einziehen konnten. In den darauffolgenden Jahren bis 1955 erzielten außerdem verschiedene rechtsextreme Splitterparteien bei Landtagswahlen zum Teil bemerkenswerte Ergebnisse (vgl. Zimmermann/Saalfeld 1993). Die in diese erste Welle fallenden Wahlerfolge werden in der Literatur weitgehend übereinstimmend als „Nachwehen der alten Ordnung“ interpretiert: Die Wählerschaft der extrem rechten Parteien habe sich damals in erster Linie aus ehemaligen Nationalsozialisten rekrutiert, die „mit dem Niedergang des Dritten Reichs ihre Privilegien verloren hatten und dem neuen demokratischen System eher ablehnend gegenüberstanden“ (Roth/Schäfer 1994: 115). Das Wirtschaftswunder, die innen- und außenpolitischen Erfolge der Bundesrepublik Deutschland sowie die deutliche Rechtsverschiebung der CDU habe schließlich Mitte der fünfziger Jahre den Niedergang der extremen Rechten eingeleitet (vgl. Winkler 1994: 72).
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Klein, M., Falter, J.W. (1996). Die dritte Welle rechtsextremer Wahlerfolge in der Bundesrepublik Deutschland. In: Falter, J.W., Jaschke, HG., Winkler, J.R. (eds) Rechtsextremismus. Politische Vierteljahresschrift, vol 27. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97077-0_17
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