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Part of the book series: Organisation und Gesellschaft ((OUG))

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Zusammenfassung

Es besteht eine merkwürdige, erklärungsbedürftige Diskrepanz zwischen der vielfach gebrauchten Formel von der »Organisationsgesellschaft« einerseits und den nur bescheidenen sozialwissenschaftlichen Anstrengungen — vor allem in Deutschland — um eine gesellschaftstheoretisch reflektierte Organisationssoziologie andererseits. Zwar ist nicht zu verkennen, daß es spezielle Soziologien gibt, die sich mit bestimmten »Arten« von Organisationen eingehend befassen — zu nennen sind hier die gut ausgebaute Industriesoziologie und die Soziologie bzw. Politologie der Verbände — die allgemeine Organisationssoziologie aber ist in Deutschland sehr vernachlässigt worden. In der »Deutschen Gesellschaft für Soziologie« findet man keine Sektion zur Organisationssoziologie, es gibt nur sehr wenige Professuren bzw. Lehrstühle und keine Forschungsinstitute, die diesem Fach gewidmet sind; und auch in der langen Reihe der Sonderbände der »Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie« sucht man ebenso vergebens nach einem Band zu diesem Bereich wie in der kurzen Reihe der Sonderhefte der »Sozialen Welt«. Der Grund kann nicht in der mangelnden Bedeutung des Gegenstandes liegen und eigentlich auch nicht in einer Unattraktivität des Theorieangebotes. Zumindest gilt für die vergangenen fünfzehn Jahre, daß die für Soziologen eher langweilige Kontingenztheorie durch vielfältige Alternativen abgelöst wurde und daß die Organisationssoziologie schon lange nicht mehr mit »Bürokratietheorie« oder gar »Managementlehre« identifizierbar ist.1 Die Artikel dieses Bandes versuchen auch vor diesem Hintergrund Diskussionsbeiträge zur Weiterentwicklung des Faches zu leisten. Manche Aussagen mögen dabei etwas provokant klingen — sie sind auch so gemeint.

Ein gesellschaftliches Phänomen wie die moderne Organisation läßt sich ohnehin bestimmen nur in seiner Stellung im gesamtgesellschaftlichen Prozeß, also durch eine ausgeführte Theorie der Gesellschaft.

Theodor W. Adorno

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Literatur

  1. Vgl. dazu z.B. Türk, K.: Neuere Entwicklungen in der Organisationsforschung. Ein Trend Report. Stuttgart 1989.

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  2. Durchaus mit ähnlicher Orientierung schreiben Meyer, Boli und Thomas: »There is only a loose relationship between organizational forms and practical needs and goals operating in social situations. In this sense, Western organizational structures are to be seen as ritual enactments of broad-based cultural prescriptions rather than rational responses to concrete problems that the cultural theories purport them to be.« Meyer, J.W./J. Boli/G. M. Thomas: Ontology and rationalization in the Western cultural account. In: Thomas, G.M. et al. (Hrsg.): Institutional Structure. Constituting State, Society, and the Individual. Newbury Park usw. 1987, S. 12–37, hier S. 32.

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  3. Welzer, H.: Härte und Rollendistanz. Zur Sozialpsychologie des Verwaltungsmassenmordes. In: Leviathan, 21. Jg., 1993, H. 3, S. 358–378 zitiert auf der S. 364

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  4. Feingold, H.M.: How unique is the Holocaust? In: Grossman, A./D. Landes (Hrsg.): Genocide: Critical Issues of the Holocaust. Los Angeles 1983, S. 399 f.: [Auschwitz] »war auch eine sachlich-nüchterne Ausweitung des modernen Fabriksystems. Statt Güter zu produzieren, wurden hier aus dem Rohstoff Mensch Leichen produziert, die man in Einheiten pro Tag säuberlich in Schaubildern festhalten konnte.« Siehe dazu auch Bauman, Z.: Dialektik der Ordnung. Die Moderne und der Holocaust. Hamburg 1992.

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  5. Vgl. Spencer, H.: The Principles of Sociology. Vol. II, Reprint Osnabrück 1966 (London 1902), S. 568 ff. Allerdings nimmt Spencer diese Charakterisierung für die moderne Industrie wieder zurück.

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© 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Türk, K. (1995). Einleitung. In: „Die Organisation der Welt“. Organisation und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97058-9_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97058-9_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12699-9

  • Online ISBN: 978-3-322-97058-9

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