Zusammenfassung
Die Antwort auf die Frage, was unter Textproduktions- und -revisionsprozessen zu verstehen sei, wird aufgrund der Darstellung in diesem Kapitel lauten, dass es sich in zentralen Aspekten um kognitive Konstruktionsprozesse handelt. Durch sie entstehen die komplexen kognitiven Strukturen, die von der kognitionspsychologischen Forschung der siebziger und achtziger Jahre intensiv untersucht wurden. Als Tiefenstrukturen liegen sie fertiggestellten Texten zugrunde und konstituieren diese semantisch. Im folgenden präzisieren wir diese Aussage, indem wir uns genauer mit dem Aufbau solcher Strukturen und ihrer Umsetzung in geschriebenen Text befassen. Wir beziehen uns dabei auf verschiedene Bereiche der Kognitionspsychologie, die in den vergangenen rund zehn bis fünfzehn Jahren eingehend untersucht wurden. Indem wir dies tun, erarbeiten wir verschiedene Aspekte, die wir dann in das sog. „Orchester-Modell“ der Textproduktion einfliessen lassen. Mit ihm fassen wir unsere theoretischen Vorstellungen über Textverfassen zusammen. Einem Leitsatz dieses Bandes folgend liegt unser Fokus auf der Modellierung des Schreibprozesses. Gleichzeitig vermitteln wir auch eine Vorstellung davon, inwiefern sich jüngere und ältere, experten- und novizenhafte Textverfasserinnen in ihrem Wissen über diesen Prozess voneinander unterscheiden. Dafür beziehen wir uns auf Ergebnisse aus dem diagnostischen Teil des Forschungsprojektes.
Das Modell wurde im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützten Forschungsprojektes „Diagnose und Förderung der Textproduktionskompetenz von Schülerinnen und Schülern, unter Berücksichtigung kognitiver und metakognitiver Prozesse“ (Projekt Nr. 11-27673.89 und 11-33540.92) entwickelt. Es wird durch die Daten der im diagnostischen Teil des Projektes durchgeführten empirischen Untersuchung, auf die wir im zweiten Teil dieses Artikels zu sprechen kommen, gestützt.
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Literatur
Margaretha Hofstetter, Armin Hollenstein, Sam Hirsbrunner, Martin Stadelmann, Andreas Schmid, Erja Baer-Hcikkilä und Susanne Rüegg danken wir für ihre Mitarbeit im Forschungsprojekt. Der Dank geht auch an die Studentinnen und Studenten der Abteilung Pädagogische Psychologie der Universität Bern, die im Rahmen ihres Forschungspraktikums an der Durchführung des Projektes beteiligt waren. Für die gewährte Unterstützung bedanken wir uns heim Schweizerischen Nationalfonds.
Was es mit einem Orchester auf sich hat, erläutern wir im nächsten Abschnitt.
Nachfolgend setzen wir die Darstellung des “Orchester-Modells” der Textproduktion fort.
Von den 15-jährigen Schüler/-innen hatten mit Ausnahme eines Schülers, der - das Bestehen einer Aufnahmeprüfung vorausgesetzt - in die Sekundarstufe 11 überzutreten gedachte, alle beteiligten Schüler/-innen vor, am Ende des Schuljahres in eine Berufslehre einzutreten.
Was hier in einem kurzen Abschnitt dargestellt wird, ist in Wirklichkeit das Ergebnis wochen-und monatelanger Arbeit, wie jedermann weiss, der mit qualitativen Daten vergleichbarer Art und Menge arbeitet.
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Baer, M., Fuchs, M., Reber-Wyss, M., Jurt, U., Nussbaum, T. (1995). Das „Orchester-Modell“ der Textproduktion. In: Baurmann, J., Weingarten, R. (eds) Schreiben. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97050-3_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97050-3_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12627-2
Online ISBN: 978-3-322-97050-3
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