Zusammenfassung
Vor einigen Jahren wurde an der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien im Rahmen eines Forschungsprojektes der Modellversuch “Medizinisches Fachtutorium — Anamnesegruppe” durchgeführt (Deusch et al. 1989). In Gesprächen mit Patienten und Patientinnen sollten Medizinstudentinnen lernen, über die aktuelle Erkrankung oder Krankengeschichte hinausgehend, die jeweiligen Symptome in einem sinnvollen lebensgeschichtlichen oder psychodynamischen Kontext zu erfassen, also ein sogenanntes “psychosozial erweitertes Anamnesegespräch” zu führen. Langfristig zugrundeliegendes Ziel dieses Projektes war es, das Erlernen des ärztlichen Gesprächs in das Medizinstudium zu integrieren. Damit sollte dem zunehmenden Bedürfnis vieler Medizinstudentinnen nach einem verbesserten Kontakt mit Patientinnen und auch einem wesentlichen Desiderat der bisherigen Forschung zur Arzt-Patienten-Kommunikation entsprochen werden.
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Lalouschek, J. (1994). “Nur ganz normale Sachen.” — Aufgaben und Probleme der medizinischen Gesprächsausbildung. In: Redder, A., Wiese, I. (eds) Medizinische Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97049-7_12
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