Zusammenfassung
Einiges, das bislang eher Gegenstand intelligenter Spekulation war, steht nun auf festerem empirischen Grund: Die von Duverger postulierte „Ansteckung von links“ betrifft nicht nur die Mitgliederzahl, sondern auch die organisatorische Einbindung vieler Parteien in ihre gesellschaftliche Umwelt; ein großer Teil der traditionellen Parteien verfolgt seit den sechziger Jahren tatsächlich eine organisatorische Catch-All-Strategie; die gesellschaftlichen Wurzeln westeuropäischer Parteien sind schwächer geworden und der Stellenwert der Massenmedien als Linkage zwischen Bür-gern und Parteien ist nicht zuletzt deshalb gewachsen. Und doch ist bei solchen Generalisierungen Vorsicht geboten. Verdecken sie doch häufig, daß unterschiedliche Parteitypen sich in verschiedene Richtungen entwickelt haben, und daß die erwähnten Erosionsprozesse nicht in allen westeuropäischen Ländern gleichermaßen dramatisch abliefen. Vorab sei nur der wichtigste Sonderfall genannt: Die organisatorischen Linkages neuer Parteien sind schon deshalb kaum schwächer geworden, weil sie sich schon immer auf dem denkbar niedrigsten Niveau befanden, wohingegen die gesellschaftlichen Bindungen traditioneller Parteien teilweise erheblich schwächer wurden. Differenzierungen sind jedoch auch hier angebracht. So muß zunächst zwischen den beiden Linkage-Varianten unterschieden werden, also zwischen der Linkage über Kollateralorganisationen und der Linkage über die Mitgliederorganisationen der Parteien selbst.
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Poguntke, T. (2000). Parteien und Linkage: Stabilität oder Wandel?. In: Parteiorganisation im Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96391-8_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-96391-8_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13522-9
Online ISBN: 978-3-322-96391-8
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