Zusammenfassung
Der 13. Oktober 1895 war für Carl und Gertrud Schumacher und ihre Familie ein Freudentag. Carl war stolz und erfreut darüber, daß er nach fünf Töchtern, von denen zwei im Säuglingsalter gestorben waren, nun endlich einen Sohn hatte, und legte Goldmünzen und Glücksbringer in die Wiege seines Sohnes. Gertrud und ihre drei Töchter überschütteten das Kind mit Aufmerksamkeiten. Kurt wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf*. Sein Vater war, wie auch schon dessen Vater, ein erfolgreicher Geschäftsmann in Kulm an der Weichsel, einer Stadt von 10 000 Einwohnern, in der er und seine Frau ihr ganzes Leben gewohnt hatten. Kurt war ein nervöses und leicht zu irritierendes Kind und nicht besonders kräftig. Sonst jedoch war er ein normaler kleiner Junge, ein wenig frech und oft in Streitigkeiten mit seinen Schulkameraden verwickelt. Später, als er älter war, ging er gerne schwimmen, hatte aber sonst keine besondere Vorliebe für irgendeine Sportart oder andere organisierte Tätigkeit. Er las viel und war ein guter Schüler, obwohl seine Zeugnisse nicht außergewöhnlich waren.
Charakterentwicklung in der Kindheit und Jugend
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Anmerkungen
Dieses Kapitel stützt sich auf Interviews mit und Mitteilungen von Lotte Trinkwalter und Elisabeth Müller (Schwestern), Dorothea und Hedwig Kollmorgen (Kusinen), Annemarie Renger und Maria Seibert; ferner auf ein unveröffentlichtes Tonband mit einem langen Interview, das Schumacher dem deutschen Journalisten Kaufmann kurz vor seinem Tod gewährte (zitiert als Kaufmann-Int.). Dieses Tonband befindet sich beim SPD-Vorstand in Bonn. Siehe auch: Wesemann, S. 8–13, und Turmwächter..., I, S. 9–11; S. 14.
Kaufmann-Int.
Zum Thema »Politische Verbindungen« siehe: Gabriel A. Almond, in: Almond und Coleman, Hrsg., S. 26–33; Almond und Verba, Civic Culture, und Hyman, Political Socialization.
Siehe: Meyers Lexikon, VII, S. 298, und Der Große Brockhaus, IV, S. 295 f.
Persönliche Akte im Personal-Archiv der SPD, Kurt Schumacher, Band Biographie (nachfolgend bezeichnet als Pers.-Archiv, SPD, KS, Bd. Bio.).
Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, S. 86.
Kaufmann-Int.
Ebda.
Brief an Willi Klinowski, Archiv Renger, 7. November 1945.
Zitiert in: Mann, S. 574.
Willy Andreas, Professor an der Technischen Hochschule Karlsruhe, in: Süddeutsche Monatshefte; zitiert in: Pritzkoleit, S. 228.
Äußerst wertvoll für diese Analyse war Schumachers eigener Bericht in dem auf Band aufgenommenen Interview mit Kaufmann. Weitere Informationen beruhen auf Interviews mit seinen Angehörigen und auf den Angaben in Pers.-Archiv, SPD, KS, Bd. Bio. Siehe auch: »Die militärische Laufbahn Dr. Kurt Schumachers«, Deutsche Soldatenzeitung, 10. September 1952.
Die Biographen Schumachers, Scholz und Wesemann, behandeln diese Zeit fast überhaupt nicht, und mehrere von Schumachers Mitarbeitern (in verschiedenen Phasen seines Lebens) erwähnten, daß Schumacher immer gezögert habe, über diese Zeit zu sprechen.
Fenichel, S. 258, und Roger G. Barker und Beatrice A. Wright in: Witt-kower und Cleghorn, Hrsg., S. 419–429.
Ein Beobachter bemerkt, daß »die ›narzissischen‹ Gefühle des einzelnen zum großen Teil in den Gliedmaßen liegen«, eine Tatsache, die erklärt, warum auf die Amputation eines Glieds »fast immer ein Verlust der Selbstachtung folgt. Das ist möglicherweise ein bedeutender Faktor bei den ›sozialen‹ Anpassungsschwierigkeiten vieler Amputierter.« Victor H. Rosen in: Bellak, Hrsg., S. 67. Dieses Problem beobachtete man häufig bei amerikanischen Amputierten nach dem 2. Weltkrieg und nach dem Korea-Krieg; es wurde auch in dem Film »The Men« wirkungsvoll dramatisiert. Siehe: Rosen, ebda., und Douglas Noble et al., »Psychiatric Disturbances Following Amputation.«
Erikson, S. 14f.; auch S.41; S. 102–104; S.253 f.
Fenichel, S. 63.
Vgl. besonders Lasswell, S. 58; S. 98; Alexander und Juliet George, Woodrow Wilson and Colonel House; Horney, S. 162–172; Murphy, S. 557–592; S. 743; Fenichel, S. 40; S. 258f.; S. 387; Gerth und Mills, S. 40 f.; von der Heydte und Sacherl, S. 227.
Vgl. Murphy, S. 557.
Kaufmann-Int.
Ebda.
Protokoll der Verhandlungen des Landtags des freien Volksstaates Württemberg (im folgenden zitiert: Protokoll, Landtag), 25. Januar 1928, S. 184.
Brief Lotte Trinkwalters, 19. Januar 1960; Johann Plenge, »Die Doktorarbeit Kurt Schumachers«.
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Edinger, L.J. (1967). Ehe mit der Politik. In: Kurt Schumacher. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96265-2_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-96265-2_2
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