Zusammenfassung
Die Stellung des Nationalsozialismus in der politischen und sozialen Wirklichkeit des 20. Jahrhunderts ist, bei aller Bedeutung der spezifisch deutschen Voraussetzungen, nur aus seiner europäischen, überstaatlichen Einbettung und Zielsetzung voll zu bestimmen. Der Mechanismus totalitärer Herrschaftstechnik beruht auf dem engen Zusammenhang von innen- und außenpolitischer Machtpolitik: in dem Sinne, daß der in alle Sphären vordringenden „Erfassung“ und Gleichschaltung der Bevölkerung nach innen die letztlich grenzenlos gedachte Ausweitung des Herrschaftsbereichs nach außen entspricht. Es kann hier nicht eingehender diskutiert werden, wieweit dies nicht nur das deutsche und italienische Phänomen, sondern auch die sowjetische Ausprägung des Totalitarismus betrifft, ob also über die innenpolitischen Parallelen hinaus auch das sowjetimperialistische Konzept mit der Endvorstellung der Weltrevolution in solche Überlegungen einbezogen werden könnte. Für den Nationalsozialismus wie für den Faschismus ist jedenfalls charakteristisch, daß Ursprung und Zielrichtung der Revolutionsbewegung jenen Antrieben außenpolitischen Herrschafts- und Expansionsanspruchs entspringen, die der Begriff des Imperialismus bezeichnet.
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Literatur
Gottfried Feder, Das Programm der NSDAP und seine weltanschaulichen Grundgedanken (Nationalsozialistische Bibliothek, H. 1), 66.–70. Aufl., München 1932, S. 42.
Auf die Fülle der diesbezüglichen Literatur kann hier nicht eingegangen werden; eine zusammenfassende Analyse steht noch aus. Für Teilaspekte vgl. die ungedr. Dissertation von Gerhard Zwoch, Die Erfüllungs- und Verständigungspolitik der Weimarer Republik und die deutsche öffentliche Meinung, Kiel 1950, sowie die von dem 1924 gegründeten Verein „Grenzbüchereidienst und Bildungspflege“ hrsgg. Verzeichnisse, zuletzt: Das grenzdeutsche Schrifttum. Ein bibliographisches Verzeichnis, Berlin 1933; zum Problem des Auslandsdeutschtums auch die Bibliographie bei W. M. Knight-Patterson, Germany from Defeat to Conquest. 1913–1933, London 1945, S. 605 ff. Der neueste Versuch einer Gesamtanalyse von deutscher Seite (Ludwig Zimmermann, Deutsche Außenpolitik in der Ära der Weimarer Republik, Göttingen-Berlin-Frankfurt 1958) bleibt infolge der einseitigen Wiederholung der Anti-Versailles-These leider recht unbefriedigend und oberflächlich, sucht vor allem die Schuld der „anderen“ zu erweisen.
Hitler (Anm. Einl./41), S. 742; S. 744 (Berufung auf Bismarck).
So (bequemerweise) selbst die sozialdemokratische These (Braun, Anm. I/50, S. 5): „Auch wird von Politikern des Auslandes oft die Frage an mich gerichtet: wie konnte es in Deutschland nur zu der Hitler-Diktatur kommen? Ich kann immer nur antworten: Versailles und Moskau.“ Vgl. aber die Gesichtspunkte bei Boris Celovsky, Das Münchener Abkommen, 1938 (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Bd. 3), Stuttgart 1958, S. 15 f., sowie bei Sigmund Neumann (Anm. Einl./4), S. 260 ff.
Vgl. dazu H. G. Skilling, “Austrian Origins of National Socialism“, in: University of Toronto Quarterly 10 (1940–41), S. 483 ff. Der Begriff der herrschaftspolitischen Überlagerung als Grundprinzip der geschichtlich-politischen Weltgestaltung ist besonders im Werk Alexander Rüstows entwickelt worden: Ortsbestimmung der Gegenwart. Eine universal-geschichtliche Kulturkritik, 3 Bde., Erlenbach-Zürich 1950–57.
Hitler (Anm. Einl./41), S. 728.
A. a. O., S. 742; Analogie des künftigen deutschen Ostens mit Britisch Indien: A. a. O., S. 746; so auch später (1941): „Was für England Indien war, wird für uns der Ostraum sein“ (Picker, Anm. Einl./40, S. 45). Übrigens hat auch Darre in seiner geheimgehaltenen Denkschrift für Hitler vom 15. August 1930 (o. Anm. III/48) unmißverständlich die siedlungspolitische Ostexpansion im Zuge eines germanisch-slawischen „Kampfes auf Leben und Tod um den geopolitischen Ostraum“ gefordert: vgl. Bracher, Die Auflösung... (Anm. Einl./25), 3. Aufl., S. 167.
Werner Sombart, Deutscher Sozialismus, Berlin 1934. Dazu die ausführliche Analyse bei Perroux (Anm. III/23), S. 61 ff.; ferner: Werner Sombart: Deutscher Sozialismus im Urteil der Presse. Ein Zeitbild, zusammengestellt von den Verlegern..., Berlin 1935, und die mutige zeitgenössische Kritik des später von den Nationalsozialisten ermordeten Gewerkschaftsführers Lothar Erdmann, „Die Wege des Satans“, in: Die Hilfe 40 (1934), S. 571 ff.; zu Erdmann auch Das Gewissen steht auf (Anm. II/25), S. 78 f.
Erich Thier, Wegbereiter des deutschen Sozialismus, Stuttgart 1940. Zum „nationalen Sozialismus“ vgl. auch die Einleitung o. S. 8 sowie u. S. 268 ff.
Vgl. dazu Hans W. Gatzke, Germany’s Drive to the West (Drang nach Westen). A Study of Germany’s Western War Aims During the First World War, Baltimore 1950, S. 3 ff.; und jetzt mit viel neuem Material Fritz Fischer, „Deutsche Kriegsziele“, in: HZ 188 (1959), S. 249 ff. — Zum folgenden auch Franz Neumann, Behemoth (Anm. Einl./4), 2. Aufl., S. 184 ff.; S. 201 ff.
Vgl. u. S. 264 ff.
Auf die daran anknüpfenden umfangreichen Kontroversen (in Ost und West) ist hier nicht einzugehen. Es geht aber jedenfalls gänzlich an ’der historisch-politischen Problematik vorbei und bedeutet einen Rückfall auf die tagespolitisch bestimmten Kontroversen der zwanziger Jahre, wenn die jüngste Behandlung des Gegenstands den positiven Akzent erneut einseitig auf die nationalen Verpflichtungen der Sozialdemokratie legt und allen abweichenden Meinungen ungenügendes nationales Bewußtsein vorwirft: Hermann Heidegger, Die deutsche Sozialdemokratie und der nationale Staat 1870–1920. Unter besonderer Berücksichtigung der Kriegs- und Revolutionsjahre, Göttingen-Berlin-Frankfurt 1956, S. 71 ff.; S. 127 ff.; S. 369 ff.
Vgl. o. S. 18 f.; S. 24 sowie u. S. 268 ff.
Vgl. dazu vor allem die an anderer Stelle zitierten Bücher von Edmond Vermeil und Jean Neurohr (o. Anm. Einl./23 und 24).
Umfassende Behandlung des Problems jetzt bei Henry Cord Meyer, Mitteleuropa in German Thought and Action 1815–1945, The Hague 1955, passim, bes. S. 137 ff.; S. 218 ff., mit der ausgedehnten Literatur. Vgl. auch Werner Conze, „Nationalstaat oder Mitteleuropa?“, in: Deutschland und Europa. Historische Studien zur Völker- und Staatenordnung des Abendlandes. Festschrift für Hans Rothfels, Düsseldorf 1951, S. 201 ff.; zum großdeutschen Gedanken die „Literatur-Geschichte“ seines größten Vertreters: Heinrich Ritter v. Srbik, Geist und Ge-schichte vom deutschen Humanismus bis zur Gegenwart, Bd. II, München 1951, S. 33 ff.
Meyer, A. a. O., S. 299 ff.; zum Aspekt des Mißbrauchs und der Manipulation in der Schlußphase vgl. auch Felix Gilbert, “Mitteleuropa — The Final Stage“, in: Journal of Central European Affairs 7 (1947), S. 58 ff.;
ferner Gerhard Ritter, „Die Fälschung des deutschen Geschichtsbildes im Hitlerreich“, in: Deutsche Rundschau 70, April 1947, S. 11 f.
So vor allem durch Alfred Rosenberg selbst: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelischgeistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit, 67.–70. Aufl., München 1935, S. 642; in diesem Sinn auch Gertrud Lohmann, Friedrich Naumanns deutscher Sozialismus, Berlin 1935; Gustav Adolf v. Metnitz, Die deutsche Nationalbewegung. 1871–1933, Berlin 1939, S. 166 ff.; ferner Theodor Heuss, Friedrich Naumann. Der Mann, das Werk, die Zeit, 2. Aufl., Stuttgart-Tübingen 1949 (Einleitung).
Darüber Meyer (Anm. IV/15), S. 318 ff.; vgl. auch P. Sweet, “Recent German Literature on Mitteleuropa“, in: Journal of Central European Affairs 3 (1943), S. 1 ff.
Zum Siegeszug der Geopolitik schon die Analysen von Robert Strausz-Hupé, Geopolitics: The Struggle for Space and Power, New York 1942;
Johannes Mattern, Geopolitik: Doctrine of National Self-Sufficiency and Empire, Baltimore 1942;
Derwent Whittlesey, German Strategy of World Conquest, New York 1942;
Andreas Dorpahlen, The World of General Haushofer, New York 1942; vgl. auch Sigmund Neumann (Anm. Einl./4), S. 291 ff., und jetzt Peter Schöllers Artikel in: Erdkunde 11 (1957), S. 1 ff.; 12 (1958), S. 313 ff.; 13 (1959), S. 88 ff.
Neben dem „klassischen“ Werk des amerikanischen Admirals A. T. Mahan (The Influence of Sea-Power upon History, Boston 1890, deutsche Übersetzung: Berlin 1896) besonders die Schriften des englischen Geographen Sir Haiford J. Mackinder, Democratic Ideals and Realities, London 1919, Neuaufl. 1942, S. 150; ders. schon “The Geographical Pivot of History“, in: The Geographical Journal 23 (1904), S. 421 ff.
Vgl. die ausgewählte Zusammenstellung der zahlreichen Schriften Haushofers bei Sigmund Neumann (Anm. Einl./4), S. 371. Auch in der lesenswerten Skizze der geistigen Strömungen am Vorabend der nationalsozialistischen Machtergreifung, die Stefan Zweig hinterlassen hat, heißt es zu Recht von Karl Haushofer, „daß es seine Theorien waren, die mehr als Hitlers rabiateste Berater die aggressive Politik des Nationalsozialismus unbewußt oder bewußt aus dem eng Nationalen ins Universelle getrieben“ haben: Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers, Frankfurt/M. 1947, S. 220.
Zeitschrift für Geopolitik 3 (1926), Heft 5, S. 307; S. 309.
Haushofer hatte bei seinen Besuchen in Landsberg Heß und Hitler auch ein Exemplar von Ratzeis Politischer Geographie mitgebracht; vgl. sein Vorwort zu Friedrich Ratzeis Erdenmacht und Völkerschicksal. Eine Auswahl aus seinen Werken, Stuttgart 1940, S. XXVI. Eine neuere Gesamtdarstellung der historisch-politischen und ideologischen Erscheinungsformen des Phänomens steht noch aus. Die Schrift von Günter Heyden, Kritik der deutschen Geopolitik. Wesen und soziale Funktion einer reaktionären soziologischen Schule, Ost-Berlin 1958 (Bibliographie S. 268 ff.), enthält zwar eine Fülle von Material, ist aber recht oberflächlich-eklektizistisch und unhistorisch gearbeitet und einseitig auf polemische Tageszwecke, vor allem den propagandistischen »Kampf gegen den westdeutschen Imperialismus“ ausgerichtet; so ist natürlich auch die bedeutsame Rolle geopolitischer Konzeptionen beim Abschluß des Stalin-Hitler-Paktes verschwiegen. Dagegen sei noch auf die Gesichtspunkte bei Sigmund Neumann (Anm. Einl./4), S. 294, und bei Meyer (Anm. IV/15), S. 309 ff., auf den Artikel „Geopolitik“ von Peter Schöller in: Staatslexikon (Anm. Einl./12), III, S. 776, sowie auf die einleitende Skizze in dem vorzüglichen, die Verwirklichung analysierenden Werk von Alexander Dallin, Deutsche Herrschaft in Rußland 1941–1945. Eine Studie über Besatzungspolitik, Düsseldorf 1958, S. 17 ff., hingewiesen (Titel des amerikanischen Originals: German Rule in Russia, 1941–1945. A Study of Occupation Policies, London 1957).
Das geschah vielfach in ideologischer Ausweitung der akademisch etablierten „wirtschaftlichen Raumforschung“. Vgl. z. B. die Ansätze bei Hans Weigmann, Politische Raumordnung. Gedanken zur Neugestaltung des deutschen Lebensraumes, Hamburg 1935. Daneben wurden freilich von nationalökonomischer Seite her auch die nichtnationalsozialistischen Aspekte einer wissenschaftlichen Raumforschung weiterentwickelt.
Vgl. Zeitschrift für Geopolitik 10 (1933), Heft 5, S. 301 ff.
So der Leiter der Abteilung Unterricht und Erziehung bei der Reichsleitung des NS-Lehrerbundes (Roder) anläßlich einer Tagung im Mai 1935: A. a. O., 12 (1935), Heft 6, S. 397.
So Ewald Banse, Lehrbuch der organischen Geographie, Berlin 1937, S. 21; S. 38; S. 519 f. Der angesehene Geograph ist bezeichnenderweise auch als „Wehrwissenschaftler“ hervorgetreten: vgl. schon sein Buch Wehrwissenschaft. Einführung in eine neue nationale Wissenschaft, Leipzig 1933.
Picker (Anm. Einl./40), S. 33; vgl. auch schon Hermann Rauschning, Gespräche mit Hitler, Zürich-Wien-New York 1940, S. 123 ff. (Frühjahr 1934).
Vgl. auch Sigmund Neumann (Anm. Einl./4), S. 292 f.
Dazu Erwin Faul, „Hitlers Uber-Machiavellismus“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 2(1954), S. 344 ff.
Gerhard Leibholz, „Ideologie und Macht in den zwischenstaatlichen Beziehungen des 20. Jahrhunderts“, in: Göttinger Vorträge und Schriften 4 (1949), jetzt abgedr. in Leibholz’ Buch: Strukturprobleme... (Anm. Einl./3), S. 237 f.
Darüber ausführlich u. III. Teil, II. Kap.
Zum Primatsproblem vgl. Carl Joachim Friedrich, „Das Ende der Kabinettspolitik“, in: Außenpolitik 1 (1950), S. 20 ff.; Hans Rothfels, „Vom Primat der Außenpolitik“: A. a. O., S. 274 ff., und ders., „Sinn und Grenzen des Primats der Außenpolitik“, A. a. O., 6 (1955), S. 277 ff.; ders., Gesellschaftsform und auswärtige Politik (Geschichte und Politik, Heft 5), Laupheim 1951, S. 7 ff.; Wilhelm Wolfgang Schütz, Organische Außenpolitik. Vom Einzelstaat zum Überstaat, Stuttgart 1951, S. 102 ff.;
Georg Schwarzenberger, Power Politics. A Study of International Society, 2. Aufl., New York 1951, S. 127 ff. Zur historischen und soziologischen Problematik des deutschen Freiheitsgedankens im 19. Jahrhundert jetzt besonders Leonhard Krieger, The German Idea of Freedom. History of a Political Tradition, Boston 1957, S. 341 ff.; S. 398 ff.; vgl. auch Friedrich C. Sell, Die Tragödie des deutschen Liberalismus, Stuttgart 1953, S. 208 ff.
Vgl. als Vorstudie Karl Dietrich Bracher, „Das Anfangsstadium der Hitlerschen Außenpolitik“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 5 (1957), S. 63 ff.
Zum folgenden als wichtigste Memoiren- und Sekundärliteratur: Joachim v. Ribbentrop, Zwischen London und Moskau. Erinnerungen und letzte Aufzeichnungen, Leoni 1953;
Paul Schmidt, Statist auf diplomatischer Bühne 1923–1945. Erlebnisse eines Chefdolmetschers im Auswärtigen Amt mit den Staatsmännern Europas, Bonn 1950;
Herbert v. Dirksen, Moskau, Tokio, London. Erinnerungen und Betrachtungen zu 20 Jahren deutscher Außenpolitik 1919–1939, Stuttgart 1949;
Ernst v. Weizsäcker, Erinnerungen, München-Leipzig-Freiburg 1950;
Erich Kordt, Wahn und Wirklichkeit (Anm. I/26); ders., Nicht aus den Akten. Die Wilhelmstraße in Frieden und Krieg. Erlebnisse, Begegnungen und Eindrücke 1928–1945, Stuttgart 1950; Rudolf Nadolny, Mein Beitrag, Wiesbaden 1955; François-Poncet (Anm. II/136); Gordon A. Craig, “The German Foreign Office from Neurath to Ribbentrop“, in: The Diplomats 1919–1939, hrsgg. von Gordon A. Craig und Felix Gilbert, Princeton 1953, S. 406 ff.; Paul Seabury, The Wilhelmstraße. A Study of German Diplomats under the Nazi Regime, Berkeley-Los Angeles 1954; Max Braubach, „Politisch-diplomatische Vorgeschichte des zweiten Weltkriegs“, in: Schicksalsfragen der Gegenwart. Handbuch politisch historischer Bildung, hrsgg. vom Bundesministerium für Verteidigung, Innere Führung, Bd. I, Tübingen 1957, S. 112 ff.
Sigmund Neumann (Anm. Einl./4), S. 257 ff., mit der treffenden Charakteristik genuin nationalsozialistischer Außenpolitik: “The strategy of international affairs ... has been successfully tried out in the nation and is now merely applied to wider fields of activities in an extended strategy. The mistakes made by western statesmen were only a repitition of the blunders of Thyssen and von Neurath, Schacht and von Schwerin-Krosigk ... In fact, the victory and continuity of the Third Reich might well have been impossible without those involuntary godfathers. Their association with rising National Socialism in turn shrouded the real character of the movement to an outside world. It was definded as the ’last stage of capitalism’ by its leftist opponents; as ’bulwark against Bolshevism’ by its rightist sympathizers. Complete misunderstanding of the real meaning of National Socialism led many elder statesmen to believe that it would be appeased...“ Vgl. auch Neumanns Bemerkungen zur weiteren internationalen Wirkung der nationalsozialistischen Antikommunismus- und Bollwerkthesen (S. 282 ff.).
Hierher gehören besonders die Artikel des Zeitungspotentaten Lord Rothermere, von denen die nationalsozialistische Propaganda reichen Gebrauch machen konnte. So z. B. unter dem Titel „Sieghafte Jugend“ in: Daily Mail vom 10. Juli 1933: „Es handelt sich um etwas viel Bedeutungsvolleres als um die Einsetzung einer neuen Regierung. Die Jugend hat das Kommando übernommen. Ein Strom jungen Blutes gibt dem Lande neues Leben... Die einfache, ungeschminkte Vaterlandsliebe Hitlers und seiner Anhänger setzt unsere Salonbolschewisten und Kultur-Kommunisten in größte Bestürzung. Sie haben einen geräuschvollen Feldzug von Anklagen gegen die ,nationalsozialistischen Grausamkeiten’ begonnen, die, wie jeder Besucher Deutschlands schnell feststellen kann, lediglich aus wenigen, vereinzelt dastehenden Gewalttaten bestehen, wie sie unter einer großen Nation unvermeidlich sind, die anderthalbmal so groß ist wie die unsere...“ Weniger Einfluß, wenngleich vorübergehend einige Stärke, erlangte damals auch der britische Faschismus des ehemaligen Labour-Politikers Sir Oswald Mosley; vgl. Frederick Mulatty, Fascism Inside England, London 1946. Zum Gesamtproblem auch John W. Wheeler-Bennett, Munich. Prologue to Tragedy, London 1948, S. 332 ff.
Vgl. Charles Loch Mowat, Britain Between the Wars 1918–1940, London 1955, S. 422 ff. Während der Englandbesuch Rosenbergs ein voller Mißerfolg war (Documents..., Anm. I/30, I, S. 433), konnte Botschafter Hoesch berichten, daß bei* aller Gegenstimmung doch die Furcht vor einem Kriegsrisiko überall vorherrschend sei, zugleich die Furcht, Frankreich möchte durch die antideutsche Stimmung in England zu schneller Aktion ermutigt werden (A. a. O., S. 446).
Karl Dietrich Erdmann, „Das Problem der Ost- oder Westorientierung in der Locarnopolitik Stresemanns“, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 6 (1955), S. 133 ff.
Friedrich v. Prittwitz und Gaffron, Zwischen Petersburg und Washington. Ein Diplomatenleben, München 1952, S. 218 ff.; vgl. Documents... (Anm. I/30), I, S. 148. Prittwitz hatte — vergebens — gehofft, daß sich auch seine keineswegs nationalsozialistisch gesinnten Kollegen in London (Hoesch) und Paris (Köster) seinem Schritt anschließen würden.
Zur Situation in der Moskauer Botschaft vgl. z. B. Hilger/Meyer (Anm. I/73), S. 273 ff.
Vgl. Kordt, Nicht aus den Akten (Anm. IV/35), S. 51 f.
Noch in einem Brief an den Washingtoner Botschafter v. Prittwitz vom 19. Januar 1933 hatte er die organisatorische und finanzielle Krise in der NSDAP betont und sogar Befürchtungen wiedergegeben, nach denen der Zusammenbruch dieser Partei zu schnell eintreten könne, so daß ihre Anhänger nicht absorbiert werden und den Kommunisten zufallen könnten: Akten des AA, 4620/E 200841 ff. (Documents..., Anm. I/30, I, S. 22, Anm. 2).
A. a. O., 8683/E 607377 ff. (Documents..., A. a. O., S. 17).
British Documents (Anm. II/81), IV, S. 406 f. Der englische Botschafter seinerseits betonte etwa, Neurath billige seiner Meinung nach keinesfalls den Judenboykott; A. a. O., V, S. 8; S. 14 f. (vgl. u. S. 278 ff.).
Vgl. Neuraths nachgiebige Haltung in den Kabinettssitzungen vor dem Ermächtigungsgesetz (15. und 20. März 1933): IMT (Anm. I/10), XXXI, S. 407; S. 415, und bei vielen anderen Gelegenheiten, o. S. 155 ff.; u. S. 244. Interessante Hinweise gibt auch das aufschlußreiche Interview von Helmut Krausnick mit Günther v. Tschirschky vom 3. Oktober 1954 (Institut für Zeitgeschichte, Zeugenschrifttum, Nr. 568), das besonders die Rivalität zwischen Neurath und den außenpolitischen Eigenambitionen Papens dafür verantwortlich macht, daß Neurath tatsächlich früh schon ganz auf Hitlers Seite stand.
Einige bezeichnende Züge dieser Haltung verdeutlicht der kritische Nachruf „Konstantin v. Neurath“ in: Deutsche Zeitung und Wirtschaftszeitung vom 18. August 1956, S. 2.
Niederschrift der Kabinettssitzung vom 10. August 1932 in [Thilo Vogelsang], „Zur Politik Schleichers gegenüber der NSDAP 1932“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 6 (1958), S. 96.
Hans-Günther Seraphim (Hrsg.), Das politische Tagebuch Alfred Rosenbergs aus den Jahren 1934/35 und 1939/40, Göttingen-Berlin-Frankfurt 1956, S. 17 ff.
Weizsäcker (Anm. IV/35), S. 129.
So im Sinne der Selbstrechtfertigung besonders Papen (Anm. I/11), S. 293 ff.; Meißner (Anm. I/11), S. 271 ff.; von militärischer Seite Kurt Aßmann, Deutsche Schicksalsjahre. Historische Bilder aus dem zweiten Weltkrieg und seiner Vorgeschichte, Wiesbaden 1950, S. 18; S. 57; Friedrich Hoßbach, Zwischen Wehrmacht und Hitler. 1934–1938, Wolfenbüttel—Hannover 1949, S. 9 ff., und viele andere, von der offen apologetischen oder gar neonazistischen Literatur ganz zu schweigen.
Unter diesem Gesichtspunkt standen auch die offiziellen Veröffentlichungen der Hitlerreden von 1933: Die Reden Hitlers als Kanzler (Anm. II/135); Die Reden Hitlers für Gleichberechtigung und Frieden, München 1934.
Rede Hitlers in Weimar am 2. November 1933: VB vom 3. November 1933.
Hitler, Mein Kampf (Anm. Einl./41), S. 771 ff.
Vortrag Adolf Hitlers vor westdeutschen Wirtschaftlern im Industrie-Klub zu Düsseldorf am 27. Januar 1932, München 1932, S. 6 f.
A. a. O., S. 24.
A. a. O., S. 25 f.
A. a. O., S. 31.
Vgl. Bracher, Die Auflösung... (Anm. Einl./25), S. 341 ff.; S. 508 ff.
Vgl. Paul Kluke, „Nationalsozialistische Europaideologie“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 3 (1955), S. 240 ff.; jetzt besonders Joachim Leuschner, Volk und Raum. Zum Stil der nationalsozialistischen Außenpolitik, Göttingen 1958, S. 57 ff.
IMT (Anm. I/10), IX, S. 174.
Thilo Vogelsang, „Neue Dokumente zur Geschichte der Reichswehr“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 2 (1954), S. 434 f. Prominente Teilnehmer wie der Chef der Marineleitung Erich Raeder (vgl. seine Erinnerungen: Mein Weg, Bd. I, Tübingen 1956, S. 280 f.) verschweigen noch heute die Details der Hitlerschen Ausführungen; von Hitlers Fernzielen hat Raeder nichts, um so mehr — und mit naiver Genugtuung — von Hitlers Zusicherungen an das Unabhängigkeitsbedürfnis der Wehrmacht zu berichten. Zu diesen Zusammenhängen ausführlich u. III. Teil, II. Kapitel.
Nazi-Soviet-Relations, 1939–1941. Documents from the Archives of the German Foreign Office, ed. by Raymond James Sontag and James Stuart Bcddie, Washington 1948, S. 38; vgl. auch Die Gegenwart vom 11. August 1950, S. 502.
Akten des AA, 460619 f. (Fotokopie, im Bes. des Verf.); vgl. Bracher, Nationalsozialistische Machtergreifung und Reichskonkordat (Anm. II/164), S. 53.
Peace and War. US Foreign Policy 1931–1934, Washington 1934, S. 191 ff., bes. S. 211 ff. (April 1934).
Kordt, Nicht aus den Akten (Anm. IV/35), S. 53; Nadolny (Anm. IV/35), S. 129 ff., auch zum folgenden.
Vgl. dazu im einzelnen auch Craig (Anm. IV/35), S. 410 ff.
Nadolny (Anm. IV/35), S. 130 f.
Vgl. dazu von deutscher Seite Documents... (Anm. I/30), I, S. 533 ff.; von englischer Seite British Documents (Anm. II/81), V, S. 66 ff.; S. 157 ff.; von italienischer Seite Baron (Pompeo) Aloisi, Journal, Paris 1957, S. 100 ff.
Vgl. auch Andrew Rothstein, The Munich Conspiracy, London 1958, S. 23 ff., und die Erinnerungen des langjährigen Genfer Korrespondenten des Manchester Guardian, Robert Dell, The Geneva Racket, London 1940, S. 199 ff.
Zur britischen Aktivität British Documents (Anm. II/81), V, S. 432 ff.; vgl. auch Mowat (Anm. IV/38), S. 424 ff.; G. M. Young, Stanley Baldwin, London 1952, S. 173 ff.
Akten des AA, 3598/793688 ff. (Documents..., Anm. I/30, I, S. 795 ff.); Auszug des Hauptteils in: MGN 11, Doc. No. PS-2907 (HAB, Rep. 335, Fall 11, Nr. 504, S. 75 ff.).
Vgl. Max Beer, Die auswärtige Politik des Dritten Reiches, Zürich 1934, S. 80 f.; dazu auch British Documents (Anm. II/81), V, S. 658 ff., sowie (zum Bruch) S. 677 ff.
Akten des AA, 3598/793999 ff. (Documents..., Anm. I/30, I, S. 922 ff.); Auszüge in: MGN 11, Doc. No. PS-2907 (HAB, Rep. 335, Fall 11, Nr. 504, S. 80 ff.).
Darüber u. S. 351 ff.
Vgl. Schachts Berichte von seiner Amerikareise im Mai 1934 (Documents..., Anm. I/30, I, S. 424; S. 392) mit der Wiedergabe von Roosevelts Kritik; ebenso die Berichte des deutschen Botschafters in London über McDonalds Kritik (S. 282 f.).
Papen (Anm. I/11), S. 316; dazu u. S. 342 ff.
Picker (Anm. Einl.MO), S. 432.
Nach Hilger/Meyer (Anm. I/73), S. 262, genoß Nadolny dort den abschätzigen Spitznamen eines »Amtsrichters aus Pillkallen“.
Nazi Conspiracy and Aggression, Suppl. B, S. 1504.
Franz v. Papen, Memoirs, London 1952, S. 297.
Interview Krausnick-Tschirschky; vgl. o. S. 236, Anm. 46.
Über Neuraths wenig konstruktive Rolle bei den Westpaktverhandlungen von 1936/37 wird sich der Verf. demnächst ausführlicher äußern; vgl. schon Rudolf Stadelmann, „Deutschland und England am Vorabend des zweiten Weltkriegs“, in: Festschrift für Gerhard Ritter zu seinem 60. Geburtstag, hrsgg. von Richard Nürnberger, Tübingen 1950, S. 412 ff.
Vgl. o, S. 236, Anm. 46, sowie auch mehrfach die Behauptung Nadolnys (Anm. IV/35), S. 141.
Rothstein (Anm. IV/70), S. 24 ff. Zum Aufrüstungsproblem vom englischen Standpunkt vgl. auch Young (Anm. IV/70), S. 177 ff.
Es handelte sich um ein anonymes Interview des früheren Gouverneurs von Bombay, Lord Lloyd, eines Freundes Churchills und Neville Chamberlains, mit dem Londoner Korrespondenten der Wiener Neuen Freien Presse vom 17. Mai 1934; vgl. zur Position Lloyds Keith Feiling, The Life of Neville Chamberlain, London 1946, S. 285.
Vgl. u. S. 351 ff.
Vgl. Helm Speidel, „Reichswehr und Rote Armee“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 1 (1953), S. 9 ff.; zum Rapallo-Komplex besonders Theodor Schieder, Die Probleme des Rapallo-Vertrags. Eine Studie über die deutsch-russischen Beziehungen 1922–1926, Köln-Opladen 1956, S. 5 ff.
Neben Hitler selbst besonders Alfred Rosenberg: dazu u. Anm. IV/106; vgl. die kurze Zusammenfassung der verschiedenen Tendenzen und Gruppierungen bei Dallin (Anm. IV/23), S. 17 ff.
Dazu jetzt Christian Höltje, Die Weimarer Republik und das Ostlocarno-Problem 1919–1934. Revision oder Garantie der deutschen Ostgrenze von 1919, Würzburg 1958, S. 83 ff.; vgl. auch Herbert Helbig, Die Träger der Rapallo-Politik, Göttingen 1958, S. 130 ff.
Vgl. Brüning (Anm. II/157), S. 2; Groener-Geyer (Anm. Einl./51), S. 255 ff.; ferner die Befehlshaberbesprechungen von 1932 in: Vogelsang, „Neue Dokumente...“ (Anm. IV/62), S. 395 ff.; zur Rückwirkung auf die deutsche Innenpolitik Bracher, Die Auflösung... (Anm. Einl./25), S. 428; S. 674, und jetzt Höltje, A. a. O., S. 191 ff.
Über die Anfänge der nationalsozialistischen Ostpolitik besonders Hans Roos, Polen und Europa. Studien zur polnischen Außenpolitik 1931–1939, Tübingen 1957, S. 85 ff.
So auch betont herausgestellt von Molotow in einem Bericht an das ZK der KPdSU vom Januar 1933: Soviet Documents on Foreign Policy, selected and edited by Jane Degras, Bd. III (1933–1941), London-New York-Toronto 1953, S. 1. Zahlreiche Belege für die sowjetische Taktik der Zurückhaltung bei Bahne (Anm. I/73), bes. auch Kap. 8.
Akten des AA, 4620/E 200263 ff. (Documents..., Anm. I/30, I, S. 14 f.).
A. a. O., 4620/E 200268 f. (Documents..., A. a. O., I, S. 21 f.).
So ausdrücklich unter Berufung auf ein Gespräch mit Hitler auch Neurath selbst an Dirksen (22. Februar 1933): A. a. O., 6609/E 496954 ff. (Documents..., A. a. O., I, S. 71 f.).
Dirksen (Anm. IV/35), S. 121 f.; zur Beurteilung Dirksens, allerdings sehr kritisch, Sir Lewis Namier, In the Nazi Era, London 1952, S. 44 ff.; abgewogener Carl E. Schorske, “The German Ambassadors: Dirksen and Schulenburg“, in: The Diplomats... (Anm. IV/35), S. 477 ff.
Vgl. Hilger/Meyer (Anm. I/73), S. 254.
Dirksen (Anm. IV/35),S. 122 f.
So besonders Neurath an Dirksen (22. Februar 1933) (o. Anm. IV/96); vgl. auch die TASS-Notiz vom 9. April 1933 über eine entsprechende Unterredung Litwinows mit Dirksen am Vortag (8. April 1933): Soviet Documents... (Anm. IV/93), III, S. 10 f.
Anweisung des Propagandaministeriums vom 5. Juli 1933: Sammlung Brammer, Nr. 1.
Dirksen (Anm. IV/35), S. 123.
Vgl. Hans Roos, „Die Präventivkriegspläne Pilsudskis von 1933“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 3 (1955), S. 344 ff.; ders., Polen... (Anm. IV/92)), S. 37 ff.; S. 59 ff.; ferner Richard Breyer, Das Deutsche Reich und Polen 1932–1937. Außenpolitik und Volksgruppenfragen, Würzburg 1955, S. 30 ff.; Kurt Borries, „Deutschland und Polen zwischen Diktatur und Verständigung“, in: Die Welt als Geschichte 18 (1958), S. 241 ff. Das Problem ist freilich noch nicht schlüssig geklärt: gegen die Präventivkriegsthese vor allem auch Boris Čelovský, „Pilsudskis Präventivkrieg gegen das nationalsozialistische Deutschland. Vorbereitung und “Widerlegung einer Legende“, in: Die Welt als Geschichte 14 (1954), S. 53 ff.
Akten des AA, 9214/E 647992 ff. (Documents..., Anm. I/30, I, S. 38 ff.).
A. a. O., 9214/E 647950 f. (Documents..., A. a. O., I, S. 41 f.).
Alfred Rosenberg, Der Zukunftsweg einer deutschen Auß enpolitik, München 1927, S. 97: „Haben wir nun begriffen, daß die Wegräumung des polnischen Staates das allererste Erfordernis Deutschlands ist...“ Vgl. auch S. 80: „In dem Kampf zwischen Moskau und London hat Deutschland sich klar zu entscheiden und je nach Möglichkeiten Zwischenlösungen zu schaffen bis zur endgültigen Freiheit nach dem Osten, d. h. bis zur Raumgewinnung für deutsches Volkstum in östlicher — polnischer — Stoßrichtung.“ Dann erneut ders., Das Wesensgefüge des Nationalsozialismus. Grundlagen der deutschen Wiedergeburt, München 1932 (bemerkenswerterweise auch in der 10. Aufl., 1934), S. 29 f.: „... wir haben sogar erklärt, daß, wenn Frankreich über etwas Vernunft verfügen würde, es dann Deutschland im Osten nicht abgeriegelt, sondern uns die Ausbreitung nach Osten freigestellt hätte... Wir predigen nicht Krieg gegen Frankreich, sondern wir wollen Lebensraum für ein großes Kulturvolk haben, wir wollen Raum für den Bauern im Osten haben...“ (Auszeichnung i. Orig.).
Breyer (Anm. IV/103), S. 81; Roos, Polen... (Anm. IV/92), S. 87 ff.; ferner MGN, Doc. No. PS-2963.
Vgl. Meißner (Anm. I/11), S. 338.
Dazu jetzt auch die Gesamtstudie von Ludwig Denne, Das Danzig-Problem in der deutschen Außenpolitik 1934–1939, Bonn o. J. [1959], S. 38 ff.
Niederschrift der Kabinettssitzung vom 7. März 1933: Akten des AA, 3598/792283 ff. (Documents..., Anm. I/30, I, S. 259).
Ein Beispiel dafür die „journalistisch-halbdiplomatische Mission“ (Roos, Polen..., Anm. IV/92, S. 109) des FZ-Korrespondenten Friedrich Sieburg in Warschau, seine Leitartikel in der FZ und sein Buch: Polen — Legende und Wirklichkeit, Frankfurt/M. 1934, mit der Tendenz zur Gleichsetzung von Nationalsozialismus und Pilsudski-Regime und dem Verschweigen der Gegensätze.
Einzelheiten bei Roos, A. a. O., S. 108 ff.; Breyer (Anm. IV/103), S. 96 ff.; vgl. dazu jetzt auch British Documents (Anm. II/81), VI, S. 337 ff.
Ein Beispiel dafür bieten die streng vertraulichen Berichte über die Tagungen der neugegründeten „Nordostdeutschen Forschungsgemeinschaft“ (19./20. Dezember 1933 und 6.–10. August 1934): Exemplare für Göring im HAB, Rep. 90, Nr. 1787. Die von prominenten Historikern und Volkstumsforschern (Brackmann, Aubin, Recke, Steinacker, Seraphim, Maschke, Oberländer) betriebene Arbeit dieser im wesentlichen gegen die polnische Volks-tumspolitik gerichteten Kommission, die dem von Heß und Haushofer betreuten „Volksdeutschen Rat“ unterstand, reagierte auf den Pakt zwar mit der Generallinie (Brackmann), daß die Form der Grenzlandarbeit geändert werden müßte: „Polemiken und Revisionsforderungen müssen wegfallen, amtliche Stellen dürfen nicht hervortreten. Die Verkehrswerbung tritt in den Vordergrund. Organisation und Ausdrucksweise sind zu ändern...“ (S. 35 f.). Aber deutlich war die Betroffenheit (Oberländer): „Wenn in 10 Jahren [Laufdauer des Paktes] das Wort ,Korridor’ nicht gebraucht würde, sei es schwer, nachher wieder mit der Propaganda zu beginnen... Wir müßten so arbeiten, daß wir nach 10 Jahren alles das bereit hätten, was wir im gegebenen Falle brauchen könnten... Allerdings müsse darauf geachtet werden, was veröffentlicht wird“ (S. 38). Und ein Provinzial-konservator aus Marienburg (Schmid) fügte hinzu: „Nach dem Grundsatz, daß man seine Kriegsziele nicht offen ausspricht, muß die Grenzlandarbeit weiter geleistet werden...“ Zuvor hatte Maschke betont (S. 38): „Wir dürfen unser Geschichtsbild nicht zertrümmern aus irgendwelchen politischen Rücksichten.“ In diesem Sinne schließlich (S. 40): „Brackmann faßt als einstimmige Ansicht der Anwesenden zusammen: Die wissenschaftlichen Arbeiten sollen fortgehen wie bisher, ja sie müssen aktiviert werden, allerdings dürfen dann andere Stellen nicht nervös werden, wenn die wissenschaftlichen Studien eine antipolnische Spitze zeigen...“ Vgl. zur Gesamtproblematik auch Roos, A. a. O., S. 124 ff.
Vgl. seinen Kommentar vom 17. Juni 1933: Soviet Documents... (Anm. IV/93), III, S. 221 f.; dann freilich folgte ein energischer Protest bei Neurath (22. Juni 1933): A. a. O., S. 22 f. Auf Hugenberg und Rosenberg hat sich die sowjetische Polemik gegen Deutschland in der Folge dann besonders berufen: vgl. A. a. O., S. 47 (Molotow); S. 56 f. (Litwinow); S. 71 (Stalin).
Politischer Bericht Dirksens an das AA vom 20. Februar 1933: Akten des AA, 6609/E 496900 ff. (Documents..., Anm. I/30, I, S. 62 ff.). Von Litwinow bei seinem Berliner Besuch am 1. März 1933 (vgl. o. S. 247) schon auf die antisowjetischen deutsch-französischen Kreuzzugsideen Papcns vom Sommer 1932 zurückgeführt.
Vgl. etwa die Rede Molotows vor dem Moskauer Sowjet am 6. November 1933: Soviet Documents... (Anm. IV/93), III, S. 34 f.
Zur Moskauer Mission Nadolnys, der seine Ideen besonders in einem langen Memorandum an das AA im Januar 1934 niedergelegt hat, besonders Hilger/Meyer (Anm. I/73), S. 262 ff.
Rudolf Nadolny, Germanisierung oder Slawisierung, Berlin 1928.
Nadolny, Mein Beitrag (Anm. IV/35), S. 168 ff.; Hilger/Meyer (Anm. I/73), S. 226 f.
Ein Beispiel bieten die Reden Molotows und Litwinows vor dem Zentral-Exekutiv-Komitee am 28. bzw. 29. Dezember 1933: Soviet Documents... (Anm. IV/93), III, S. 46 ff.
Dazu instruktive Details über Kontakte (z. B. Prof. Oberländer mit Radek/Bucharin) und Äußerungen führender Sowjetpolitiker bei Hilger/Meyer (Anm. I/73), S. 267 ff.
Von den Verschwörern des 20. Juli 1944 zeitweilig als Außenminister vorgesehen, wurde Sch. am 10. November 1944 hingerichtet.
Hilger/Meyer (Anm. I/73), S. 269 ff.; S. 277 ff.
Vgl. die Noten und Reden in: Soviet Documents... (Anm. IV/93), III, S. 36 ff.
Seraphim (Anm. IV/49), S. 20.
So etwa der Vorschlag des bekannten Wiener Rechtsprofessors Hans Kelsen, „Die staatsrechtliche Durchführung des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich“, in: Zeitschrift für öffentliches Recht 6 (1926), Heft 3 (Sonderdruck Wien 1927, S. 1 ff.).
Vgl. dazu besonders M. Margaret Ball, Post War German Austrian Relations. The Anschluß-Movement, 1918–1936, Stanford (Calif.) 1937, S. 4 ff.; S. 186 ff.;
Walter Goldinger und Adam Wandruszka in: Geschichte der Republik Österreich, München 1954, S. 94 ff.; S. 192 ff.; S. 382 ff.;
Ulrich Eichstädt, Von Dollfuß zu Hitler. Geschichte des Anschlusses Österreichs 1933–1938, Wiesbaden 1955, S. 3 ff.; S. 22 ff. mit der Literatur; sowie das zeitgenössische Buch des ehemaligen Vizekanzlers Franz Winkler, Die Diktatur in Österreich, Zürich-Leipzig 1935, S. 42 ff. Von nationalsozialistischer Seite dann das Buch des Wiener Rechtsprofessors Hans v. Fritsch, Die Gewaltherrschaft in Österreich 1933 his 1938, eine staatsrechtliche Untersuchung, Leipzig-Wien 1938, S. 9 ff.; sowie (historisch) der Rückblick aus der gesamtdeutschen Schule Srbiks: Reinhold Lorenz, Der Staat wider Willen. Österreich 1918–1938, 2. Aufl., Berlin 1941, S. 48 ff.
Jetzt ausführlich Ralf Richard Koerner, So haben sie es damals gemacht. Die Propagandavorbereitungen zum Österreich-Anschluß durch das Hitlerregime 1933 bis 1938, Wien 1958, S. 19 ff.
Vgl. Eichstädt (Anm. IV/127).
Akten des AA, 1549/376376 ff. (Documents..., Anm. I/30, I, S. 487 ff.).
Vgl. u. S. 257.
Weltgeschichte der Gegenwart in Dokumenten, Bd. I (1934–35), bearb. von Michael Freund, Essen 1944, Teil I, S. 252 f.; vgl. ferner besonders British Documents (Anm. II/81), VI (1957), S. 400 ff.
Zahlreiche aufschlußreiche Berichte finden sich in: British Documents, A. a. O., V, S. 493 ff.; S. 513 ff.; S. 535 ff.; S. 548 ff.; S. 568 ff. usw.; VI, S. 865 ff.; S. 991 ff.
Vgl. die Analysen von Adolf Merkl, Die ständisch-autoritäre Verfassung Österreichs. Ein kritisch-systematischer Grundriß, Wien 1935, S. 9 ff.;
Gottfried Schmieder, Die Beschränkung der Regierungsgewalt durch eigenständische Organisationen in Österreich, Diss. Leipzig, Innsbruck 1935, S. 70 ff. Zum Papen-Entwurf eines „Neuen Staates“ Bracher, Die Auflösung... (Anm. Einl./25), S. 536 ff.; zur Zerschlagung des österreichischen Sozialismus neben Karl Renner, Österreich von der ersten zur zweiten Republik, Wien 1953, S. 134 ff., besonders der detailreiche und scharfsinnige, wenngleich unter den Beteiligten umstrittene Bericht von Joseph Buttinger, Am Beispiel Österreichs. Ein geschichtlicher Beitrag zur Krise der sozialistischen Bewegung, Köln 1953, S. 7 ff. Ein umfangreicher vertraulicher Bericht des österreichischen Verteidigungsministeriums („Nur für den Dienstgebrauch“) erschien unter dem Titel Der Februar-Aufruhr 1934. Das Eingreifen des österreichischen Bundesheeres zu seiner Niederwerfung, als Manuskr. gedr., Wien 1935.
Vgl. auch die regierungsamtliche Dokumentation: Beiträge zur Vorgeschichte und Geschichte der Julirevolte, hrsgg. auf Grund amtlicher Quellen, Wien 1934.
Vgl. Emil Erich, Die Auslands-Organisation der NSDAP, Berlin 1937, S. 9 ff.
Vgl. in diesem Sinne auch die Berichte der englischen Botschaften in Berlin und Rom: British Documents (Anm. II/81), V, S. 56 ff.
Auch die Lagebeurteilung, die Staatssekretär v. Bülow damals in vertraulichen Aussprachen mit Generalstabschef Beck entwickelte, war im Sommer 1934 besonders negativ; vgl. Becks Aufzeichnungen in: Wolfgang Foerster, Generaloberst Ludwig Beck. Sein Kampf gegen den Krieg. Aus den nachgelassenen Papieren des Generalstabschefs, München 1953, S. 53 f.
Vgl. Eichstädt (Anm. IV/127), S. 61 ff.
Akten des AA, 5642/E 410505 ff. und 5737/H 028755 ff. (Documents..., Anm. I/30, I, S. 715 f.; S. 893 ff.). 141 Dazu auch British Documents (Anm. II/81), VI, S. 869 ff.; S. 877 ff.
Vgl. auch Elizabeth Wiskemann, The Rome-Berlin Axis. A History of the Relations Between Hitler and Mussolini, London-New York 1949, S. 31 ff.
Rühle (Anm. I/9), II, S. 18.
Vgl. die zusammenfassende Darstellung bei Helmut Hirsch, Die Saar von Genf, Bonn 1954.
Beispielhafte Details bietet die besonders auf die Problematik der deutsch-baltischen Volksgruppe in Lettland abgehobene Untersuchung von Hans v. Rimscha, „Zur Gleichschaltung der deutschen Volksgruppen durch das Dritte Reich“, in: HZ 182 (1956), S. 29 ff; vgl. auch Leuschner (Anm. IV/60), S. 65 ff.
Die beträchtlichen Schwierigkeiten, die daraus für die offiziöse Publizistik erwuchsen, werden z. B. auch deutlich in: Das nationalsozialistische Gewissen in Danzig. Aus sechs Jahren Kampf für Hitler. Nach Reden und Niederschriften des Gauleiters von Danzig Albert Forster, hrsgg. von Wilhelm Löbsack, Danzig 1936.
Einzelheiten bei Roos, Polen... (Anm. IV/92), S. 139 ff.; S. 208 ff.
Vgl. die zusammenfassende Beurteilung bei Mowat (Anm. IV/38), S. 475 ff..; S. 538 ff.; zu Baldwins Politik in der Aufrüstungs- und Appeasementsfrage Young (Anm. IV/71), S. 191 ff.
Neben den Tagebüchern Rosenbergs (Seraphim, Anm. IV/49, S. 18 f.; Mai 1934) sind dafür auch Raeders Erinnerungen (Anm. IV/62, I, S. 282 ff.) aufschlußreich. Zum Vertrag selbst besonders D. C. Watt, “The Anglo-German Naval Agreement of 1935: An Interim Judgment“, in: The Journal of Modern History 28 (1956), S. 155 ff.; zu den englischen Motiven Sir Samuel Hoare, Neun bewegte Jahre. Englands Weg nach München, Düsseldorf 1955, S. 115 ff. (Titel des engl. Originals: Nine Troubled Years). Die Bedeutung für den außenpolitischen Durchbruch des Nationalsozialismus ist besonders betont bei Wolfgang Malinowski, „Das deutsch-englische Flottenabkommen vom 18. Juni 1935 als Ausgangspunkt für Hitlers doktrinäre Bündnispolitik“, in: Wehrwissenschajtliche Rundschau 5 (1955), S. 416 ff.
„Niederschrift über die Besprechung in der Reichskanzlei am 5. 11. 1937 von 16.15 Uhr bis 20.30 Uhr“ vom 10. November 1937 (MGN, Doc. Nr. PS-386), mit dem nötigen kritischen Kommentar des Protokollanten bei Hoßbach (Anm. IV/51), bes. S. 215. Zur weiteren Entwicklung auch K. D. Bracher, „Zusammenbruch des Versailler Systems und zweiter Weltkrieg“, in: Propyläen-Weltgeschichte, hrsgg. von Golo Mann, Bd. IX, Berlin 1960.
Statt der Fülle nationalsozialistischer Schriften zum deutsch-englischen Verhältnis sei aus der von der Enttäuschung über Englands Kriegseintritt bestimmten Reihe Das Britische Reich in der Weltpolitik dann besonders genannt Heft 28: Heinrich Rogge, Hitlers Versuche zur Verständigung mit England, Berlin 1940, S. 9 ff.; S. 13 („artverwandte Sympathie mit England“); S. 45 ff. usw.; vgl. dagegen schon Stadelmann (Anm. IV/83), S. 402 ff.
Craig (Anm. IV/35), S. 424 f.
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Bracher, K.D., Sauer, W., Schulz, G. (1960). Das „Dritte Reich“ Zwischen Abschirmung und Expansion. In: Die nationalsozialistische Machtergreifung. Schriften des Instituts für Politische Wissenschaft, vol 14. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96204-1_5
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