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Revirements in den Führungsorganen der Partei 1955/56

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Die CSU

Zusammenfassung

Die mißlungene Regierungsbildung unter Führung der CSU und die Bildung der sog. Viererkoalition von SPD, BP, GB/BHE und FDP nach der Wahl zum 3. Bayerischen Landtag am 28. November 1954, löste — worauf einführend schon hingewiesen wurde — in der CSU zunächst eine Art Schock und eine Parteikrise aus(l). Seit den innerparteilichen Führungskämpfen der Gründungs- und Aufbauperiode und seit Gründung der BP war die CSU nicht mehr so großen innerparteilichen Belastungen ausgesetzt gewesen wie unmittelbar nach Bildung der Viererkoalition, die als die größte politische Niederlage in der bisherigen Geschichte der Partei empfunden wurde. Man fühlte sich um die Früchte des Wahlsieges betrogen. Die Partei war bis an die Basis aufgerührt. Während nach innen eine kurze Zeit lang zum Teil scharfe und heftige Kritik an der Verhandlungsführung der CSU-Unterhändler geübt wurde, zeigte man nach außen Empörung über die „Charakterlosigkeit“, den „Betrug“, den „Verrat“ der anderen Parteien, insbesondere der BP (2). Die Landtagsfraktion der CSU bezeichnete die Viererkoalition als eine „unerhörte Mißachtung des Wählerwillens“ und die Haltung der BP-Politiker als einen „Verrat an ihren Wählern und am bayerischen Volk“. Die CSU-Politiker warnten, die „liberal-marxistische Koalition“ unter der Führung der SPD werde in erschreckender Weise das Land gefährden. In führenden Kreisen der CSU wurde allen Ernstes erwogen, durch ein Volksbegehren mit anschließendem Volksentscheid die neue Regierung „aus dem Sattel zu heben“(3).

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Anmerkungen

  1. Revirements in den Führungsorganen der Partei 1955/56

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  2. Carl Schmöller: Kennen Sie eigentlich die CSU?, Bonn 1964, S. 54 f.; Protokoll der „Sitzung der Landesvorstandschaft der Christlich-Sozialen Union in Bayern am... 21. Januar 1955“ (Archiv der CSU-Landesleitung, Ordner: Landesvorstand 21. Jan. 1955 München. Landesversammlung und Landesausschuß 22. Jan. 55 München. Wahl: LVor Seidel), S. 11 (im folgenden zitiert: Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 21. Januar 1955).

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  3. Diese Vokabeln wurden in jenen Tagen in den Reihen der CSU häufig gebraucht. Vgl. z.B. Süddeutsche Zeitung Nr. 287 vom 11./12. Dezember 1954, S. 2; Carl Schmöller: Kennen Sie eigentlich die CSU? (Anm. 1), S. 54 f.

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  4. Vgl. Süddeutsche Zeitung Nr. 287 vom 11./12. Dezember 1954, S. 2; Nr. 288 vom 13. Dezember 1954, S. 1.

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  5. Carl Schmöller: Kennen Sie eigentlich die CSU? (Anm. 1), S. 55. Franz Josef Strauß äußerte in der Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 1955 zu den gescheiterten Koalitionsverhandlungen der CSU: „Der Vorwurf, daß wir nicht mehr mit der SPD zusammengehen können, ist angesichts dessen, was im Land passiert ist, nicht mehr aufrechtzuerhalten. Hat Ehard zum Teil die SPD gesellschaftsfähig gemacht, so hat die Bayernpartei den Rest vollbracht. In Zukunft kann keiner mehr gebrandmarkt werden, wenn er mit der SPD in eine Koalition hineingeht. Angenommen, die CSU würde noch einmal mit der SPD zusammengehen, würden die Vorwürfe, die man vorher gegen diese Kombination gebracht hat, ad nullum reduziert sein. — Wenn Ehard nicht vor den Geistern der Partei Angst gehabt hätte, wäre er mit einer Lösung vor die Partei hingetreten, die eine Patentlösung gewesen wäre; aber er wäre hingerichtet worden.“ Protokoll der „Außerordentlichen Sitzung der Landesvorstandschaft der CSU am... 17. Januar 1955... in München“(Archiv der CSU-Landesleitung, Ordner: Außerordentliche Landesvorstandschaft 17. Januar 1955 München), S. 35 (im folgenden zitiert: Protokoll der außerordentlichen Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 195 5).

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  6. Süddeutsche Zeitung Nr. 294 vom 20. Dezember 1954, S. 2; Hans Ehard erklärte aber vor der Landesversammlung der CSU am 22. Januar 1955 nochmals: „Nachdem unsere Landtagsfraktion mich zum Präsidenten des Landtags nominierte und ich mich diesem Wunsch nicht zu verschließen glaubte, lag es auf der Hand, daß die Rücksicht auf das neue Amt, das mir der Bayerische Landtag mit einer großen Mehrheit übertrug, meinen Entschluß nach sich ziehen mußte, das Amt des Landesvorsitzenden in die Hände der Partei zurückzugeben. Es bedarf nicht vieler Worte, warum sich die Stellung des Landtagspräsidenten mit dem Amt eines Vorsitzenden einer Partei, die noch dazu in der Opposition steht, nicht vereinbaren läßt.“Protokoll der „Landesversammlung der Christlich-Sozialen Union in Bayern am... 22. Januar 1955... in München“(Archiv der CSU-Landesleitung, Ordner: Landesvorstand 21. Jan. 1955 München. Landesversammlung Landesausschuß 22. Jan. 55 München. Wahl LVo Seidel), S. 3 (im folgenden zitiert: Protokoll der CSU-Landesversammlung am 22. Januar 1955).

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  7. Süddeutsche Zeitung Nr. 294 vom 20. Dezember 1954, S. 2.

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  8. Hans Pflaumer: „Hanns Seidel“, in: Christliche Demokraten der ersten Stunde. Hrsg.: Konrad-Adenauer-Stiftung für politische Bildung und Studienförderung e.V., Bonn 1966, S. 346.

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  9. Süddeutsche Zeitung Nr. 294 vom 20. Dezember 1954, S. 2.

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  10. Ebd.

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  11. Ebd.

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  12. Siehe: „Die CSU kam durch Meineide an die Macht: Herr Staatsanwalt, übernehmen Sic!“, in: Der Stern, H. 37 vom 6. September 1970.

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  13. Süddeutsche Zeitung Nr. 294 vom 20. Dezember 1954, S. 2; Strauß wiederholte dies vor der CSU-Landesversammlung am 22. Januar 1955: „Damit laßt mich vom bayerischen Welttheater den Blick wieder hinauslenken... Ich bin der Meinung, daß die Regierungsbildung in Bayern ein Stück einer gesamtpolitischen Opposition und Offensive gegen das Werk und den Erfolg der Union im großen ist. Ich möchte nicht einmal behaupten, daß hier ein fertiger strategischer Generalstabsplan unserer Gegner vorliegt; aber das fügt sich so in den Zug der Zeit ein, in die Mode, die Union um jeden Preis aus der politischen Verantwortung und aus der Mehrheit herauszubringen...“Protokoll der CSU-Landesversammlung vom 22. Januar 1955 (Anm. 5), S. 28; vgl. Alf Mintzeh „Die CSU in Bayern“in: Jürgen Dittberner/Rolf Ebbighausen (Hrsg.): Parteiensystem in der Legitimationskrise. Studien und Materialien zur Soziologie der Parteien in der Bundesrepublik Deutschland (Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, ehemals Schriften des Instituts für politische Wissenschaft, Bd. 24), S. 395.

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  14. Protokoll der Sitzung des Landesausschusses der CSU am 18. Dezember 1954 in München (Archiv der CSU-Landesleitung, Seite im Exzerpt nicht notiert).

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  15. Ebd., S. 48.

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  16. Ebd., S. 53.

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  17. Protokoll der CSU-Landesversammlung am 22. Januar 1955 (Anm. 5), S. 1 ff.; Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 21. Januar 1955 (Anm. 1), S. 1 ff.

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  18. Hanns Seidel: Weltanschauung und Politik. Ein Beitrag zum Verständnis der Christlich-Sozialen Union in Bayern, 2. unveränderte Aufl. 1961, S. 104.

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  19. Wilhelm Hoegner Der schwierige Außenseiter. Erinnerungen eines Abgeordneten, Emigranten und Ministerpräsidenten, München 1959, S. 320.

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  20. Ebd.

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  21. Vgl. die in Anm. 5 wiedergegebene Erklärung Ehards zu diesem Punkt.

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  22. Ernst Deuerlein: CDU/CSU 1945–1957. Beiträge zur Zeitgeschichte, Köln 1957, S. 243.

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  23. Dies geht aus den in Anm. 16 genannten Quellen hervor, außerdem aus der: „Niederschrift über die Bezirksversammlung der CSU Augsburg am 16.1.1955... in Augsburg“(Archiv der Bezirksgeschäftsstelle des CSU-Bezirksverbandes Augsburg), S. 2 ff. (im folgenden zitiert: Protokoll der Bezirksversammlung der CSU Augsburg am 16. Januar 1955).

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  24. Siehe die Quellen in Anm. 16.

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  25. Zur Rolle Josef Müllers bei den Sondierungsgesprächen im Dezember 1954 und in bezug auf seine Ambition, für das Amt des Landesvorsitzenden zu kandidieren, s. Rheinischer Merkur, Nr. 48 vom 28. November 1954, S. 2; Süddeutsche Zeitung, Nr. 281 vom 4.15 Dezember 1954, S. 4, Nr. 282 vom 6. Dezember 1954, S. 2; Die Welt vom 24. Januar 1955; Neue Zürcher Zeitung vom 21. Januar 1955; Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. Januar 1955; Protokoll der Bezirksversammlung der CSU Augsburg am 16. Januar 1955 (Anm. 22), S. 2.

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  26. (25) Müller zog seine Kandidatur in der Landesversammlung zurück. Protokoll der CSU-Landesversammlung vom 22. Januar 1955 (Anm. 5), S. 40 ff.

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  27. Protokoll der außerordentlichen Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 1955 (Anm. 4), S. 7 ff., und Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 21. Januar 1955 (Anm. 1), S. 1 ff.

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  28. Siehe die Quellen in Anm. 26.

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  29. Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 21. Januar 1955 (Anm. 1), S. 26 f.

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  30. Ebd., S. 31.

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  31. Protokoll der CSU-Landesversammlung vom 22. Januar 1955 (Anm. 5), S. 16 f., 56 ff., 63 f.

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  32. „Auszug aus dem Protokoll über die Landesversammlung der Christlich-Sozialen Union in Bayern am 22. Januar 1955... München“, ebd., S. 2: „Bekanntgabe des Ergebnisses der Wahl des Landesvorsitzenden der Christlich-Sozialen Union... Von 801 möglichen Stimmen waren 713 anwesend. Davon entfielen auf Parteifreund Dr. Seidel 380 Stimmen, auf Parteifreund Franz Josef Strauß 329 Stimmen, auf Parteifreund Dr. Josef Müller 2 Stimmen; 2 Stimmen wurden leer abgegeben.“ Vgl. dazu Neue Zürcher Zeitung vom 21. Januar 1955; Der Tag vom 2 3. Januar 1955; Die Welt vom 24. Januar 195 5; Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24. Januar 1955; Deutsche Zeitung und Wirtschaftszeitung vom 26. Januar 1955; Die Welt vom 26. Januar 1955; Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. Januar 1955, S. 4.

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  33. Protokoll der außerordentlichen Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 1955 (Anm. 4), S. 40.

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  34. Rheinischer Merkur, Nr. 43 vom 22. Oktober 1954, S. 13; Neue Zürcher Zeitung vom 15. November 1954, S. 3; Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 123 vom 29. Mai 1954, S. 7.

    Google Scholar 

  35. Vgl. Neue Zürcher Zeitung vom 15. November 1954, S. 3; Handelsblatt (Deutsche Wirtschaftszeitung) vom 11. Mai 1956; Handelsblatt vom 23. Mai 1955; Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 123 vom 29. Mai 1954, S. 7.

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  36. Ebd.

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  37. Rheinischer Merkur, Nr. 43 vom 22. Oktober 1954, S. 3; Nr. 45 vom 5. November 1954.

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  38. Die Welt, Nr. 282 vom 4. Dezember 1954, S. 1; vgl. auch Die Welt, Nr. 280 vom 2. Dezember 1954, S. 1; Süddeutsche Zeitung, Nr. 280 vom 3. Dezember 1954, S. 1; Nr. 281 vom 475. Dezember 1954, S. 1; Die Welt, Nr. 291 vom 15. Dezember 1954, S. 2.

    Google Scholar 

  39. Die Welt, Nr. 282 vom 4. Dezember 1954, S. 2; Nr. 291 vom 15. Dezember 1954, S. 2.

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  40. Rheinischer Merkur, Nr. 46 vom 12. November 1954, S. 13.

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  41. Fritz Schäffer führte über seine Unterredung mit Konrad Adenauer am 20. Januar 1955 in der Landesvorstandssitzung der CSU am 21. Januar 1955 unter anderem aus: „Er habe dem Kanzler gesagt — was er ihm zugegeben habe —, daß sein Finanzminister bisher die Außenpolitik insofern mitgetragen und mitermöglicht hat, als er nie in die Lage gekommen sei, zu erklären, wenn der Plan des Wehrbeitrages durchgeht, müsse er eine Steuererhöhung bringen. Das habe er bisher immer vermieden. Er habe erklärt, daß durch das, was während seiner Krankheit geschehen sei, diese schönen Zeiten vorbei seien und die Frage des Verteidigungsbeitrages nicht mehr nur außenpolitisch, sondern auch finanzpolitisch betrachtet werden müsse, infolgedessen Schwierigkeiten bringt, zunächst in der allgemeinen Politik. Man werde auch Schwierigkeiten bekommen...“ Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 21. Januar 1955 (Anm. 1), S. 3.

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  42. Hermann Proebst: „Bayerischer Staatsrat — Adenauers Schatzmeister“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 77 vom 31. März 1967, S. 3.

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  43. Protokoll der außerordentlichen Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 195 5 (Anm. 4), S. 7 ff.; Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 21. Januar 1955 (Anm. 1), S. 1 ff.; Protokoll der CSU-Landesversammlung vom 22. Januar 1955 (Anm. 5), S. 1 ff.

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  44. Protokoll der außerordentlichen Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 1955 (Anm. 4), S. 43; vgl. Alf Mintzei- „Die CSU in Bayern“(Anm. 12), S. 421 ff.

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  45. Protokoll der „Sitzung Landesvorstandschaft der Christlich-Sozialen Union am... 30. Juni 1967... in München“(Archiv CSU-Landesleitung, Ordner: Landesvorstand. Landesausschuß anl. LV 30.671.7.; 30.6.1967), S. 20 f.

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  46. Protokoll der außerordentlichen Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 1955 (Anm. 4), S. 25.

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  47. Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 21. Januar 1955 (Anm. 1), S. 16.

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  48. Protokoll der außerordentlichen Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 1955 (Anm. 4), S. 24; vgl. Alf Mintzeh „Die CSU in Bayern“(Anm. 12), S. 422.

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  49. Protokoll der außerordentlichen Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 195 5 (Anm. 4), S. 19 ff.; Protokoll der CSU-Landesversammlung am 22. Januar 1955 (Anm. 5), S. 13ff.

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  50. Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 21. Januar 1955 (Anm. 1), S. 22.

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  51. Josef Müller sagte u.a.: „Es wird darauf ankommen, daß die Partei überhaupt wieder eine Organisation gewinnt. Sie haben es heute früh schon bemerkt, als die Unterhaltung darüber ging, ob man nicht sagen soll, daß dann, wenn nur wenige Leute erschienen sind, die Majorität irgendwelche Entscheidungen fällen kann, und daß man nicht einmal mehr vorsehen will, daß die Hälfte der Parteimitglieder erscheint. Das ist doch ein Armutszeugnis. — Wenn ich heute frage, wie viele Mitglieder hat die Partei, kann niemand eine authentische Auskunft geben, mit Ausnahme bestimmter Verbände, weil draußen die Organisation nicht mehr da ist. Die Partei ist Staatspartei geworden. Sie ist aus der Staatskanzlei gesteuert worden und hat ihre Eigendynamik verloren. Das ist das Faktum, vor dem wir stehen...“ Protokoll der außerordentlichen Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 1955 (Anm. 4), S. 20.

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  52. Ebd., S. 21.

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  53. Michael Horlacher führte hierzu aus: „Strauß habe gute Eigenschaften, er habe eine pfundsoberbayerische Schnauze, wegen seines jugendlichen Leichtsinns müsse man ihn im Hinblick auf die Ämter, die er noch besetzen müsse, davon abhalten, sich zu verausgaben. Er gebe daher Strauß den Rat, vernüftig zu sein und seinem Namen Ehre zu machen und auf der Landesversammlung den Kopf in den Sand zu stecken. Ein Bundesminister könne nicht gleichzeitig Führer der Gesamtpartei sein, München spiele die große Rolle. Bei den schlechten Organisationsverhältnissen der Partei sei es notwendig, daß jemand mit Gewissenhaftigkeit und Zähigkeit Ordnung in die Partei bringt... Die Landtagsfraktion, die die große Schlacht verloren habe, habe doch wieder ein wenig taktiert. Die Weisheit der römischen Prälaten komme gelegentlich doch wieder zum Vorschein. Man habe den Standpunkt ganz genau mit den Gesamtverhältnissen abgewogen. Dr. Seidel sei eine Persönlichkeit, die die folgenden Eigenschaften mitbringt: Er sei ein gewissenhafter Mann, der die Dinge richtig vorbereitet. Er sei freigestellt und habe Zeit für seine Aufgabe und könne sich an die Reorganisation der Partei als Verwaltungsmann heranmachen, um einmal das Heft in der Parteiführung büromäßig restlos in die Hand zu bekommen...“Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 21. Januar 1955 (Anm. 1), S. 6 ff.

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  54. Ebd., S. 9.

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  55. Paul Strenkert (MdL): „Unten bestehe volle Einmütigkeit und oben, bei den maßgebenden Gremien, müssen in kluger, weitausschauender Weise, auch unter persönlichem Verzicht des einen oder anderen der Genannten, die Voraussetzungen geschaffen werden, daß der Mann an die Spitze der Partei gestellt wird, der die Zeit hat, die in Opposition stehende Partei in Bayern an Ort und Stelle zu führen, der bereit ist und bisher bewiesen hat, daß er den besten Willen hat, mit der Bundestagsfraktion und mit den Leuten im Bund ehrlich zusammenzuarbeiten, und ganz besonders — der bisherige Parteivorsitzende Dr. Ehard dürfe das nicht falsch verstehen — der eine Reorganisation der Parteiorganisation auch zeitlich in die Hand nehmen kann... Wenn der Parteivorsitzende zu sehr überlastet sei, sei es ihm unmöglich, sich um die Organisation zu kümmern...“Ebd., S. 12.

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  56. Ebd., S. 15.

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  57. So sprach Franz Josef Strauß am 17. Januar 1955 im selben Zusammenhang von der „Gefahr, daß der Bezirksgeschäftsführer nicht mehr aus dem Bezirksverband finanziert“werde, sondern dessen Besoldung „der Landesleitung“überlassen werde. Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 17. Januar 1955 (Anm. 4), S. 20 f. Sieben Jahre später wurde tatsächlich die Besoldung der Bundeswahlkreis- und Bezirksgeschäftsführer in dieser Weise zentralisiert. Solche „Warnungen“waren also mitunter taktischer Natur. Siehe die Ausführungen unten S. 312 ff.

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  58. Protokoll der CSU-Landesversammlung am 22. Januar 195 5 (Anm. 5), S. 21 ff.

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  59. Siehe Alf Mintzeh „Die CSU in Bayern“(Anm. 19), S. 395 f.

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  60. Ebd.

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  61. Protokoll der CSU-Landesversammlung am 22. Januar 1955 (Anm. 5), S. 56 f.; vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. Januar 1955, S. 4.

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  62. Fritz Schaffet: „Es könnten infolgedessen für die Landesversammlung nur rein politische Zweckmäßigkeitserwägungen in Frage kommen. Nun darf ich von diesem Gesichtspunkt aus die Frage stellen: Wünscht die Landesversammlung und wünscht die gesamte Partei, daß der Redner, der an diesem Pult steht, Bundesfinanzminister ist und Bundesfinanzminister bleibt? (Stürmischer langanhaltender Beifall)...“ (Protokoll der CSU-Landesversammlung am 22. Januar 1955) (Anm. 5), S. 52.

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  63. Hanns Seidel in seiner Rede vor dem Landesausschuß der CSU in Bayreuth am 23. Juni 1956: „Der Landesvorsitzende weiß zu schätzen, wie wertvoll es ist, wenn die CSU — von der unmittelbaren Regierungspraxis entbunden — Zeit hat, ihren Parteiapparat zu aktivieren, ihre Organisation zu verbessern, den Schritt von der Wählerpartei zur Mitgliederpartei zu machen und vor allem auf das Grundsätzliche bedacht zu sein.„Protokoll der Sitzung des Landesausschusses der CSU am 23724. Juni 1956 in Bayreuth (Archiv CSU-Landesleitung, Ordner: Landesvorstand 22. Juni 1956 Bayreuth. Landesausschuß 23724. Juni 56 Bayreuth). Hanns Seidel: Weltanschauung und Politik (Anm. 17), S. 108; Hanns Seidel in seiner Rede auf der Landesversammlung der CSU in München am 13. Juni 1959: „Gottlob haben wir Persönlichkeiten, die im Bewußtsein der Bevölkerung für die CSU stehen und wirken. Ihre Existenz allein ist aber kein Ersatz für eine ausreichende und wirksame Organisation. Diese bleibt die Grundlage jeder vernünftigen und überlegten Parteiarbeit. Eine Vernachläss’gung der Organisation könnte sich einmal in entscheidenden Augenblicken katastrophal auswirken...“ ebd., S. 163; s. auch Hans Pflaumer: „Hanns Seidel“in: Christliche Demokraten der ersten Stunde. Hrsg.: Konrad-Adenauer-Stiftung für politische Bildung und Studienförderung e.V., Bonn 1966, S. 353.

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  64. Protokoll der „Sitzung des Landesausschusses der Christlich-Sozialen Union in Bayern am 22. Januar 1955...in München“(Archiv CSU-Landesleitung, Ordner: Landesvorstand 21. Jan. 1955 München Landesversammlung Landesausschuß 22. Januar 55 München. Wahl: LVo Seidel), S. 3: „Daraufhin gibt der Vorsitzende das Ergebnis bekannt: Mögliche Stimmen 161. Abgegeben wurden 131 Stimmen; davon entfielen auf Parteifreund Strauß 127. 2 Stimmzettel wurden mit ‚Ich enthalte mich‘ und 2 leer abgegeben.“

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  65. Die Amtszeit Rudolf Eberhards als evangelischer Stellvertreter des Landesvorsitzenden lief erst Mitte 1956 ab. Er wurde in der Sitzung des Landesausschusses der CSU am 24. Juni 1956 in Bayreuth in diesem Amt bestätigt. Protokoll der Sitzung des Landesausschusses der CSU am 23724. Juni 1956 in Bayreuth (Anm. 62).

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  66. Protokoll der „Landesausschußsitzung der Christlich-Sozialen Union am 5. Juni 1955... in Ingolstadt“(Archiv CSU-Landesleitung, Ordner: Landesausschuß 475. Juni 55 Ingolstadt), S. 1 ff.

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  67. Ebd., S. 3: (Hanns Seidel) „Ich habe dann eine weitere Mitteilung zu machen: Der frühere Landesvorsitzende und Generalsekretär der Bayernpartei, Herr Rechtsanwalt Dr. Anton Besold, hat sich seit längerer Zeit mit dem Gedanken getragen, in die Christlich-Soziale Union einzutreten. Es sind darüber mit ihm Verhandlungen erfolgt, und Herr Dr. Besold hat inzwischen seinen Beitritt in die Christlich-Soziale Union erklärt. (Lebhafter Beifall).“ Anton Besold hatte „am 15. Januar 1954 nach öjähriger Tätigkeit in der Bayernpartei (seine) Ämter... zur Verfügung gestellt und (seinen) Austritt erklärt, weil (er) schon damals eine unaufhaltbare politische Entwicklung vorausgesehen und vorausgesagt habe, die leider eingetreten“ sei. So Anton Besold selbst vor dem Landesausschuß der CSU am 22. Januar 1955. Protokoll der Landesausschußsitzung der CSU am 5. Juni 1955 (Anm. 65), S. 25. Vgl. auch S. 4, 24.

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  68. Vgl. Die Welt, Nr. 153 vom 5. Juli 1955, S. 1; Süddeutsche Zeitung, Nr. 157 vom 5. Juli 1955, S. 2; Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 152 vom 5. Juli 1955, S. 5; es drehte sich hierbei um die Wahlen in die geschäftsführende Landesvorstandsschaft gemäß § 49 Buchstabe a) in Verbindung mit § 51 2. Abs., Buchstabe b).

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  69. Nach den Ermittlungen des Verf. in der Landesgeschäftsstelle der CSU.

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  70. Lt. Wahlprotokoll der Sitzung des Landesvorstandes am 4. Juli 1955 in München hatte die Wahl in die geschäftsführende Landesvorstandschaft folgendes Ergebnis: „Wahl von sieben Mitgliedern zum geschäftsführenden Vorstand §§ 49 a und 51,1 der Satzung. Es wurden insgesamt 51 Stimmzettel abgegeben... Von (Jen gültigen Stimmzetteln entfielen auf: 1. Kreußel 41 Stimmen, 2. Dr. Ehard 31 Stimmen, 3. Wacher 30 Stimmen, 4. Muh 1er 30 Stimmen, 5.Meixner 28 Stimmen, 6. Zehner 23 Stimmen, 7. Sackmann 22 Stimmen, 8. Krehle 20 Stimmen, 9. Hundhammer 19 Stimmen, 10. Haisch 18 Stimmen, 11.Werner Müller 17 Stimmen, 12. Junker 16 Stimmen, 13. Horlacher 14 Stimmen, 14. Seibold 11 Stimmen.“Wahlprotokoll beigegeben dem Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 4. Juli 1955 in München (Archiv CSU-Landesleitung, Ordner: Landesvorstand 4. Juli 55 München — Landtag); vgl. Otto v. Loewenstern: „Starker Mann in Bayern“, in: Die Zeit, Nr. 28 vom 13. Juli 1962.

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  71. Vgl. Anm. 69.

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  72. Vgl. Anm. 67.

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  73. Alois Hundhammer ex officio als Bezirksvorsitzender des Bezirksverbandes Oberbayem der CSU; Michael Horlacher ex officio als Landesobmann der Arbeitsgemeinschaft der Landwirte und Heinrich Krehle ex officio als Landesobmann der CSA.

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  74. Ausführlich hierüber unten, S. 473.

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  75. Hanns Seidel schrieb am 11. Juli 1955, also eine Woche nach der Wahl der sieben weiteren Mitglieder in die geschäftsführende Landesvorstandschaft, an Alois Hundhammer und Michael Horlacher Briefe, in denen er sie einlud, künftig als kooptierte Mitglieder an den Sitzungen dieses Gremiums teilzunehmen. Hundhammer antwortete dem Landesvorsitzenden am 18. Juli 1955: „Zum Schreiben vom 11. Juli 1955. Lieber Freund Seidel! Für Deinen Brief danke ich Dir. Mit der Hinauswahl aus dem geschäftsführenden Vorstand haben die ‚zuständigen‘ Mitglieder der Landesvorstandschaft der Partei selber eine Schlappe zugefügt. Das hat am deutlichsten die öffentliche Reaktion und haben die Stimmen aus den Reihen der Partei gezeigt. Ich freue mich darüber, daß Du gemäß § 51 Ziff. 4 der Satzung mich zu den Sitzungen des geschäftsführenden Vorstandes beiziehen willst. Ich werde an den Problemen der Partei auch künftig Interesse nehmen und mitarbeiten. Mit herzlichen Grüßen Dein Dr. Dr. A. Hundhammer.“ — Michael Horlacher, damals geschäftsführender Präsident des Bayerischen Raiffeisenverbandes, antwortete am 21. Juli 1955: „Sehr geehrter Herr Landesvorsitzender! Ich komme zurück auf Ihr gefl. Schreiben vom 11.7.55 und danke bestens dafür. Nach langen Erwägungen über Für und Wider Ihres Vorschlages bin ich nach schwersten Bedenken doch dazu gekommen, Ihrem Vorschlag zuzustimmen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber betonen, daß es in weiten Kreisen, besonders meiner engeren Freunde, schwerste Enttäuschung hervorgerufen hat, daß bei der Besetzung der obersten Parteigremien die Vertreter der bäuerlichen Bevölkerung absolut ungenügend berücksichtigt wurden. Man wird in Zukunft Vorsorge treffen müssen, daß sich so etwas nicht wiederholt. Was meine Person anbelangt, so bin ich zwar nicht empfindlich, aber ich habe doch vermißt, daß die Parteileitung der CSU als solche der Presse nicht die entsprechenden Informationen zu den Wahlen zum geschäftsführenden Landesvorstand gegeben hat, denn sonst hätten nicht so viele Variationen in der Presse erscheinen können, und ich muß sagen, daß ich in Zukunft nicht mehr schweigen werde, wenn es wieder so aussieht, als ob gewisse Kräfte, gleichgültig, woher sie kommen, ein Interesse daran hätten, sich einzelne Personen herauszusuchen und dann diese entsprechend mit kritischen Bemerkungen öffentlich herabzusetzen. Als einer der maßgebenden Vertreter der bäuerlichen Bevölkerung habe ich in Zukunft keine Lust mehr, dies so einfach hinzunehmen. Ich werde mich dann schon entsprechend zur Wehr setzen. Um eine friedliche Entwicklung innerhalb der Partei nicht zu stören, habe ich dann letzten Endes dem mir gemachten Vorschlag zugestimmt. Mit freundlichen Grüßen Dr. Michael Horlacher.“ — Beide Briefe im Archiv CSU-Landesleitung, Ordner: Landesvorstand 4. Juli 55 München-Landtag.

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  76. Gerhard Wacher, Dipl.-Ingenieur, geb. am 29. November 1916 in Wien; ev.; Volksschule und Oberrealschule in Jägerndorf; 1934 Reifeprüfung; Studium der Landwirtschaft an der technischen Hochschule in Prag; 1939 Zweite Staatsprüfung. Teilnahme am 2. Weltkrieg; 1948 bayerische Staatsprüfung; Eintritt in den bayerischen Staatsdienst, zuletzt Oberlandwirtschaftsrat. 195 3 Wahl in den Deutschen Bundestag; Wiederwahl 1957 und 1961; 1954–1962 Parlamentarischer Geschäftsführer der Landesgruppe der CSU und der Fraktion der CDU/CSU. 1962–1966 Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr. Ab 1.1.1967 Mitgl. des Vorstandes der Bayer. Berg-, Hütten- und Salzwerke. Kreisvorsitzender der CSU in Hof seit 1951; Mitglied der Landesvorstandschaft des Evangelischen Arbeitskreises der CSU — Personalien nach: Handbuch des Bayerischen Landtags, 6. Wahlperiode 1966, hrsg. vom Landtagsamt, München o.J.

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  77. Die Personalien Friedrich Zimmermanns s. in diesem Kap. Anm. 26.

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  78. Franz Sackmann, geb. am 17. Dezember 1920 in Kaiserslautern, röm.-kath.; 1933 Übersiedlung nach München. 1939 Abitur, anschließend Beginn des Chemiestudiums an der Universität München. Ab Januar 1940 Soldat, 1945 Flucht aus sowjetischer Gefangenschaft. 1946 Fortsetzung des Chemiestudiums, 1951 Staatsexamen. Ab 1937 führend in der illegalen Arbeit der kath. Jugend. 1945 Gründungsmitglied der CSU und der Jungen Union. Seit 1951 Mitglied des Landesvorstandes der CSU. 1950–1956 Landesvorsitzender der Jungen Union, 1956–1961 Mitglied des Bundesvorstandes der Jungen Union Deutschlands, 2. Bundesvorsitzender. Seit 1956 Landrat des Landkreises Roding, seit 5.12.66 Staatssekretär im bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr. Mitglied des Bayerischen Landtags seit 1954. — Personalien nach: Handbuch des Bayerischen Landtags, Ö.Wahlperiode 1966, hrsg. vom Landtagsamt München o.J. Zu Sackmanns Wirken als Landesvorsitzendem der Jungen Union Bayern vgl. auch oben, 5. 206.

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  79. Protokoll der „Landesversammlung der Christlich-Sozialen Union in Bayern am 5. Und 6. Juli 1952 in Regensburg“(Archiv CSU-Landesleitung, Ordner: Landesversammlung 576. Juli 1952 in Regensburg), S. 93 (im folgenden zitiert: Protokoll der CSU-Landesversammlung am 6. Juli 1952).

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  80. Gerhard Wacher in der Landesversammlung der CSU 1952: „... Wenn Sie mir gestatten, zu der heutigen Wahl zum Landesvorsitzenden etwas zu sagen, dann glaube ich, ausdrücken zu müssen, daß der künftige Landesvorsitzende unbedingt den Rücken vollkommen frei haben muß, um gegen die SPD auftreten zu können... Es erscheint mir aus diesen Gründen... unzweckmäßig, wenn die Person des Ministerpräsidenten mit der des Landesvorsitzenden gekoppelt ist... Ich darf Sie bitten, dem Vorschlag, Herrn Strauß zum Landesvorsitzenden zu wählen, beizutreten.“Protokoll der CSU-Landesversammlung am 6. Juli 1952 (Anm. 78), S. 77 f.

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  81. Karl Theodor von und zu Guttenberg in der Landesversammlung 1952: „... Ich persönlich möchte mich dem Vorschlag des Herrn Dr. Strauß anschließen und möchte folgende Begründung dafür geben... die Politik im Jahre 195 3 wird, glaube ich, ziemlich ausschließlich unter dem Zeichen der Bundestagswahl 195 3 stehen. Daß diese Bundestagswahl... Weltgeschichte machen wird, ich glaube, darüber brauchen wir uns auch nicht lange zu unterhalten. Es wird sich bei dieser Bundestagswahl entscheiden, wo Deutschland seinen Standort zwischen Ost und West behalten wird. Bayern... ist ein Teil dieses Deutschlands...“ Ebd., S. 79.

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  82. Auch Friedrich Zimmermann hatte schon in der Landesversammlung 195 2 für die Wahl Franz Josef Straußzum Landesvorsitzenden plädiert: „... Bundestagswahl 1953. In dieser kommt es nicht mehr darauf an, einen Ausgleich zu finden, für den der Mann des Ausgleichs, Herr Dr. Ehard, prädestiniert ist, sondern Bundestagswahl 1953 heißt Aktivierung der Partei in einem Maße, wie es bisher noch nicht da gewesen ist, heißt Hineintreiben eines Stoßkeiles um den anderen in die gegnerischen Fronten, das heißt Hineintreiben dieses Mannes... Wählen Sie Franz Josef Strauß, auch wenn er erst 37 Jahre ist, wählen Sie ihn, weil er uns den Stoßkeil bringen wird, den wir für diese Wahl brauchen.“ Ebd., S. 96 f.

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  83. Diese neue Situation wird trotz der fraglichen Bewertung richtig gesehen in: Die westdeutschen Parteien 1945–1965. Ein Handbuch, hrsg. vom Deutschen Institut für Zeitgeschichte, Berlin, Berlin 1966, S. 102; Erich Kuby interpretierte diese neue auf Franz Josef Strauß fixierte personalpolitische Situation so: „... durch eine entsprechende Personalpolitik baute er die Parteiführung zu einem persönlichen Befehlsapparat um. Man wird aber auch sagen dürfen, daß er aus einer christlichen Weltanschauungspartei mehr und mehr eine ‚Amtspatronage-Organisation‘ gemacht hat, um einen Ausdruck von Max Weber zu benützen... Strauß hat getan, was alle Parteifunktionäre tun, aber er hat es mit besonderer Skrupellosigkeit in der Verfolgung seiner persönlichen Interessen getan...“ Erich Kuby: „Der demagogische Funktionär“, in: Erich Kuby mit Eugen Kogon, Otto von Loewenstern, Jürgen Seifert: Franz Josef Strauß. Ein Typus unserer Zeit, Wien/München/Basel 1963, S. 60 f.

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  84. Gemäß § 53 der CSU-Satzung 1952 bzw. der CSU-Satzung in der Fassung vom Oktober 1962.

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  85. Ebd.; in die neue CSU-Satzung 1968 wurde der alte § 53 nicht aufgenommen.

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  86. § 54 der CSU-Satzung 1968.

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  87. §48 Buchstabe i) und § 51 Abs. 2, Buchstabe a) sowie § 46 Buchstabe a) und § 43 Buchstabe d) der CSU-Satzung 1952.

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  88. § 53 der CSU-Satzung 1952; § 57 der CSU-Satzung 1968.

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  89. Vgl. Alf Mintzeh „Die CSU in Bayern“(Anm. 12), S. 360 ff.; ders: „Die CSU in Bayern: Phasen ihrer organisationspolitischen Entwicklung“, in: Politische Vierteljahresschrift, 13. Jg. 1972, H. 2, S. 224 ff.

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  90. Der ehemalige Landesvorsitzende Josef Müller führte hierzu in der Sitzung des Landesvorstandes der CSU am 22. Juni 1956 in Bayreuth im Zusammenhang mit der Diskussion zum Plan der Wiedereinrichtung eines Generalsekretariats aus: „Man gehe davon aus, daß ein Landesgeschäftsführer die Funktion hat, die Organisation der Partei aufzubauen. Man habe mit einem Landesgeschäftsführer, nicht einem Generalsekretär begonnen. Unter Generalsekretär stelle man sich einen politischen Exponenten vor. Er spiele besonders im Funktionärssystem eine Rolle. In der CSU habe man bewußt das Funktionärssystem nicht einführen wollen. Zur Zeit werde der politische Wille von der Landesvorstandschaft und den gewählten Gremien getragen; er werde nicht durch einen Generalsekretär repräsentiert. Einen solchen Schritt müsse man sich, auch in den Bezirksverbänden, wohl überlegen... Man habe neben dem Landesgeschäftsführer für später an einen Landessekretär gedacht. Man habe zunächst die Organisation von Landesgeschäftsführern aufbauen lassen, denen jeweils zur Auflage gemacht worden sei, daß sie sich nicht um Mandate bewerben dürfen. Dann habe aber offenbar der Vorsitzende des Satzungsausschusses Gerstl aus der Erinnerung an die Bayerische Volkspartei heraus den „Generalsekretär“eingeführt (Josef Müller denkt hier an die große Novellierung der Satzung der CSU im Jahre 1952 — der Verf.), weil die Bayerische Volkspartei Pfeiffer zum Generalsekretär gemacht hat, nachdem er die Organisation aufgebaut hatte. Es sei damit ein Begriff hereingekommen, ohne daß er überlegt wurde. Man habe nur Strauß vorübergehend, nicht formell, unter der Bezeichnung Generalsekretär laufen lassen, als er damals im Wirtschaftsrat in Frankfurt war und die Legitimation haben wollte, die eine oder andere politische Erklärung abgeben zu können. Mit dem Begriff ‚Generalsekretär‘ verbinde sich diese Vollmacht.“ Protokoll der „Sitzung der Landesvorstandschaft der CSU am... 22. Juni 1956... in Bayreuth“(Archiv CSU-Landesleitung, Ordner: Landesvorstand 22. Juni 1956 Bayreuth. Landesausschuß 23724. Juni 56 Bayreuth), S. 27 f. (im folgenden zitiert: Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 22. Juni 1956).

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  91. Max Streibl: „Seit 25 Jahren eine moderne Partei“, in: Bayernkurier, Nr. 2 vom 9.1.1971 (Beilage) BK-Report „25 Jahre Christlich-Soziale Union in Bayern“.

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  92. Dies wurde ausführlich behandelt oben, S. 139.

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  93. Franz Liedig verstarb 1967. Vgl. Frankfurter Rundschau, Nr. 79 vom 5. April 1967, S. 1; Bayernkurier, 18. Jg., Nr. 14 vom 18. April 1967, S. 4.

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  94. Die „gewohnheitsmäßige“ bzw. „traditionsgemäße“ Bezeichnung der Landesgeschäftsführer als Generalsekretäre und die statutarische Einführung der Position des Generalsekretärs hatten die Unklarheiten ausgelöst.

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  95. Friedrich Zimmermann wurde am 8. Januar 195 5 als Hauptgeschäftsführer angestellt. Vgl. Ernst Deuerlein: CDU/CSU 1945–1957 (Anm. 21), S. 244.

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  96. Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 22. Juni 1956 (Anm. 89), S. 26 ff.

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  97. Ebd., S. 27.

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  98. Vgl. seine Ausführungen, wiedergegeben in Anm. 89.

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  99. Josef Müller: „... denn es habe im allgemeinen bisher die Befürchtung bestanden, daß vom Generalsekretariat Mandatsgeschichten usw. betrieben werden, und zwar in einem Ausmaß, daß die Bezirksverbände irritiert werden...“Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 22. Juni 1956 (Anm. 89), S. 27. Auf dieses Protokoll beziehen sich auch die folgenden Ausführungen und Zitate, S. 27 ff.

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  100. Ernst Deuerlein: CDU/CSU 1945–1957 (Anm. 21), S. 244. Die Verzögerung der Einstellung soll durch Alois Hundhammers Wiederwahl entstanden sein; s. Otto Loewenstern: „Die Münchener Prinzengarde. Ein Porträt der CSU-Landesleitung“, in: Die Zeit vom 6. September 1964.

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  101. Protokoll der Landesvorstandssitzung der CSU am 22. Juni 1956 (Anm. 89), S. 32.

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  102. Gemäß §49 Buchstabe c) der CSU-Satzung 1952.

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  103. § 23 Abs. 2, Buchstabe d) der CSU-Satzung 1968.

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  104. Siehe § 55 der CSU-Satzung 1968 im Vergleich mit §48 Buchstabe i) der CSU-Satzung 1952.

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Mintzel, A. (1975). Revirements in den Führungsorganen der Partei 1955/56. In: Die CSU. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenshaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, vol 26. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96199-0_11

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