Zusammenfassung
Das Spiegelbild — die Doppelgängerin — ist eine beliebte Metapher der Dichterinnen der Romantik. Indem sie ihr Bild im Spiegel betrachteten, oder eine Doppelgängerin beobachteten, erkannten sie sich selber. Diese Selbsterkenntnis war von Freude und Schreck durchzogen. Freude kam auf beim Identifizieren geliebter und positiver Aspekte der Persönlichkeit, erschrocken waren die Frauen über die negativen, unliebsamen Züge, die sie entdeckten. In die Beschreibung der Bilder die sie sahen, der Spiegelbilder, fließen denn auch Assoziationen von Anziehung und Distanzierung mit ein. Die Betrachtung ruft ambivalente Gefühle hervor, weckt die Frage, wie sie angsterfüllt die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff stellt: „Würd’ ich dich lieben oder hassen?“ wenn denn das Bild aus dem Spiegel heraustreten und ein Eigenleben führen würde. Die Konfrontation mit dem Selbst im Spiegel zeigt die Zerrissenheit des Ich.
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© 1993 Leske + Budrich GmbH, Opladen
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Rosen, R. (1993). Einblick Mutter — Tochter — Tochter — Mutter. In: Mutter — Tochter, Anne — Kiz. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95953-9_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95953-9_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0938-8
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