Zusammenfassung
Der Aufstand der Palästinenser in den besetzten Gebieten (Intifada) vollendete im Dezember 1990, das dritte Jahrohne daß Entscheidendes erreicht wurde. Die israelische Regierung zeigte sich nach wie vor hartnäckig in ihrer Ablehnung der PLO (Palestine Liberation Organisation/Munazzamat al-Tahrir al-Filastiniya) als Verhandlungspartnerohne allerdings einen anderen Partner an ihrer Stelle gefunden zu haben. Vielmehr schienen die radikalen Kräfte unter den Palästinensern Zulauf zu bekommen. Dies traf insbesondere für die Hamas (Harakat al-Muqawama al-Islamiya/Islamische Widerstandsbewegung) zudie nach wie vor das Existenzrecht Israels ablehnte und den palästinensischen Staat vom “Fluß bis zum Meer” errichten will. In einem Brief an den Präsidenten des Exilparlaments Palestine National Congress (PNC), Scheich Abd al-Hamid al-Sayihvon dem Kopien unter der Bevölkerung der West Bank und des Gazastreifens verteilt wurdenlegte Hamas ihre politischen Überzeugungen dar und stellte ihre Mitarbeit im PNC in Aussichtwenn ihre Bedingungen erfüllt werden würden. Am wichtigsten wardaß die PLO in ihrer Charta den Islam an die Stelle des Säkularismus setzen soll. Außerdem soll sie ihren Beschluß vom November 1988 in Algier zurücknehmenmit dem die Zwei-Nationen-Lösung gebilligt und das Existenzrecht Israels anerkannt wurde. Sie verlangte die Zurückweisung aller UNO-Resolutionendie nicht ausdrücklich das Recht des palästinensischen Volkes auf das gesamte Territorium bestätigen. Für sich beanspruchte sie 40 % der Sitze im PNCwas ihrem Gewicht in den besetzten Gebieten entsprechesowie eine propotionale Beteiligung an allen Institutionen der PLO. In einem von der israelischen Zeitung Haaretz veröffentlichten Bericht wurde bestätigtdaß die Hamas in einigen Flüchtlingslagern die Unterstützung der Hälfte der Bevölkerung genießt (AN9.4.; NZZ,19.5.). Die PLO begrüßte die Bereitschaft von Hamas zur Mitarbeit im PNClehnte aber die überzogene Forderung nach 40 % der Sitze ab (FT12.4.). Die PLO attackierte die Hamas in einem Zeitungsartikel wegen ihrer angeblichen Bemühungensich gegenüber den USA und Israel anstelle der PLO als Sprecherin der Bevölkerung in den besetzten Gebieten präsentieren zu wollen (JoT12.–13.7.).
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Literatur
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Deutsches Orient-Institut., Koszinowski, T., Mattes, H. (1991). PLO. In: Koszinowski, T., Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1990. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95938-6_25
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