Zusammenfassung
Frankreichs „politique à l’Est“ kann und darf nicht mit der deutschen „Ostpolitik“ verglichen werden. Politisch-historisch definiert, zumindest im Hinblick auf die Gesetzmäßigkeiten des ausklingenden Ost-West Konfliktes, beginnt für Frankreich der Osten an der Elbe, geographisch gesehen aber am Rhein, während für die Bundesrepublik die Oder-Neiße Grenze den Beginn des Ostens markiert. Versteht man den Osten hingegen auch, wenn nicht sogar vor allem, als eine entwicklungspolitische Herausforderung für den Westen, dann kommt Paris nicht umhin, unabhängig von den unbestritten notwendigen Anstrengungen zur Erholung der ehemals kommunistischen Länder, auf die Tatsache hinzuweisen, daß Frankreichs Osten im Süden liegt. Der von den Europäern nur noch am Rande wahrgenommene und mittelfristig auf eine allgemeine Katastrophe zusteuernde afrikanische Kontinent ist und bleibt eine wirtschafts- und militärpolitische Priorität in Frankreichs Außenpolitik. Paris kann seine diplomatischen Bemühungen und Initiativen somit eben nicht — im Gegensatz zur Bundesrepublik — im Grunde exklusiv der europäischen Einigung widmen, sondern muß auch außerhalb Europas Flagge zeigen.
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© 1992 Leske + Budrich, Opladen
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Stark, H. (1992). Frankreich und der Osten Europas. In: Frankreich-Jahrbuch 1992. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95912-6_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95912-6_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-95913-3
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