Zusammenfassung
Trotz der zuletzt angeführten Einschränkung bleibt zusammenfassend gültig: Der Einsatz der Bundeswehr in einem System Kollektiver Sicherheit ist aus verfassungsrechtlicher Sicht auch außerhalb des Territoriums der Bundesrepublik zulässig. Sind künftig also “Deutsche Truppen in aller Welt” anzutreffen?
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Literatur
Vgl. zum folgenden auch: Simma, Brunno (Hrsg.). Charta der Vereinten Nationen. Kommentar, München 1991: Ipsen. Knut, Völkerrechtlicher Individualschutz in Konfliktgebieten?, in: Vierteljahresschrift für Sicherheit und Frieden (S+F) 3/1991. S. 119–123:
Heinz, Wolfgang S., Schutz der Menschenrechte durch humanitäre Intervention?. in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 12–13/1993. S. 3–11:
Lutz, Dieter S. (Hrsg.), Völkerrecht und Friedensordnung, Hamburger Beiträge zur Friedensforschung und Sicherheitspolitik 59/1991.
“Vor allem muß eine Sache klargestellt werden: Das ist kein Krieg der UNO. Das ist ein Krieg, der vom Sicherheitsrat der UNO autorisiert wurde” — hier zitiert nach: die tageszeitung vom 1. Februar 1992, S. 5.
Vgl. zum folgenden auch: Bothe, Michael, Das Gewaltverbot im allgemeinen, in: Schaumann, Wilfried (Hrsg.), Völkerrechtliches Gewaltverbot und Friedenssicherung, Baden-Baden 1971, insbes. S. 20;
Weber, Hermann/Wedel, Henning von. Grundkurs Völkerrecht, Frankfurt a.M. 1977, S. 132 ff;
Ipsen, Knut. Völkerrecht. München 1990 und dort u.a.:
Fischer, Horst, Friedenssicherung und friedliche Streitbeilegung, S. 871ff sowie insbes. lpsen. Knut. Bewaffneter Konflikt und Neutralität, S. 979. S. 1023ff:
Ahlström, Christer/Nordquist, Kjell Ake. Konfliktopfer. Bericht zur Weltkampagne des Roten Kreuzes zum Schutz der Konfliktopfer, Bonn 1991.
Vgl. dazu u.a. den noch immer interessanten Aufsatz von: Rosenkranz, Erhard, Die Kernfrage der Sicherheitspolitik. in: Lutz Dieter S. (Hrsg.), Kein Überleben ohne Frieden, Frankfurt a.M. 1982, S. 241ff; ferner:
Weizsäcker, Carl Friedrich von. Abschreckung — nur eine Atempause?, in: Die Zeit vom 16. März 1982, S. 17–19; ferner als Alternative zur Abschreckung z.B. das Konzept der Gemeinsamen Sicherheit — vgl. dazu u.a.: Bahr, Egon/Lutz, Dieter S. (Hrsg.), Gemeinsame Sicherheit Bd. I: Idee und Konzept, Baden-Baden 1986.
Das zutreffende Argument, die Bundeswehr solle aus historischen Gründen nicht auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawiens eingesetzt werden, lasse ich bei den nachfolgenden Überlegungen mit Fallbeispielcharakter einmal beiseite.
Zu den nachfolgenden Angaben vgl. u.a.: The International Institute for Strategic Studies (IISS), The Military Balance 1991 – 1992. Oxford 1991, S. 96f; IISS. The Military Balance 1992–1993, London 1992. S. 70. 72, 87f; Gustenau, Gustav E.. Die Neuordnung des südslawischen Raumes, in: Österreichische Militärische Zeitschrift (ÖMZ) 3/1992, S. 229–234; ders., Die Neuordnung des südslawischen Raumes, in: ÖMZ 4/1992, S. 313–321; O.A., Zur Lage in Jugoslawien, in: ÖMZ 1/1992, S. 28–35; Bebler, Anton, Bürgerkrieg in Jugoslawien, in: Allgemeine Schweizer Militärzeitschrift (ASMZ) 10/1991, S. 551f; ders.. The Yugoslav Crisis and the “Jugoslav People’s Army”, Zürcher Beiträge zur Sicherheitspolitik und Konfliktforschung Nr. 23. Zürich 1992.
Die Daten der drei Bevölkerungsteile. die ca. 4 Millionen Menschen wiedergeben, finden sich bei: Gustenau, Gustay. E., ÖMZ 3/1992, ebda. S. 231f; eine Zahl von 4,278 Millionen (für 1989) gibt an: Karger. Adolf, Jugoslawien. Ein wirtschafts- und sozialgeographischer Überblick, in: Der Bürger im Staat 3/1991. S. 151–162, hier S. 155; in: Das Parlament Nr. 27 vom 28. Juni 1991. S. 19 findet sich eine Angabe von 4,7 Millionen Einwohner.
Zitiert nach: Gustenau, Gustav E.. ebda.. S. 232.
Gustenau Gustav E., ÖMZ 4/1992, a.a.O. (Anm. 6), S. 315, 318; ders.. ÖMZ 3/1992, ebda, S. 232.
Vgl.: Militärs bremsen Politiker. in: Frankfurter Rundschau vom 12. August 1992.
Vgl.: Wir brauchen 400.000 Soldaten, Süddeutsche Zeitung Nr. 186 vom 13. August 1992, S. 8.
Vgl.: Zametica, John, The Yugoslav Conflict, Adelphi Paper 270, London 1992, S. 44.
Vgl. z.B.: Bebler, Anton, ASMZ 10, a.a.O. (Anm. 6), S. 550: “Die Ausrüstung ist in vielen Kategorien wie Kampfpanzer und Kampfflugzeuge veraltet... Der Kampfwert wird beeinträchtigt durch geringe Computerisierung, durch Rückstand in Bereiche C I”: ders.: Zürcher Beiträge, a.a.O. (Anm. 6), S. 11.
Zu den Wirtschaftsdaten vgl. u.a.: Karger. Adolf. a.a.O. (Anm. 7); Djekovic, Liliana, Jugoslawiens Wirtschaft, in: Der Bürger im Staat 3/1991. S. 174–183: Meier-Braun. Karl-Heinz. Die Jugoslawen in der Bundesrepublik, ebda, S. 198–201: vgl. ferner: “Der Gipfel des Horrors”. in: Der Spiegel Nr. 25/1992, S. 162: “Doch die Wirkung der UNO-Sanktionen ist schon jetzt verheerend: Viele Betriebe haben aus Mangel an Rohstoffen ihre Produktion einstellen müssen, Zehntausende von Arbeitern wurden in Urlaub geschickt” Dünner Faden, in: Der Spiegel 29/1992, S. 138: “700.000 Menschen arbeitslos; Löhne und Gehälter wurden unlängst um 40 Prozent gekürzt, der Dinar um 650 Prozent abgewertet. Krankenhäuser müssen schließen, weil es an Medikamenten und Verpflegung fehlt. Wenn die UNO-Sanktionen. obwohl löchrig, noch zwei Monate bestehenbleiben, drohe ein vollständiger Kollaps, warnten 200 Fabrikdirektoren”.
Hoffmann, Wolfgang, Halb hilft gar nicht, in: Die Zeit Nr. 35 vom 21. August 1992, S. 17.
Resolution 757 wurde am 30. Mai 1992 vom Weltsicherheitsrat bei Stimmenthaltung Chinas und Simbabwes gefaßt. Sie sieht Zwangsmaßnahmen gegen Rest-Jugoslawien vor, darunter ein Handelsembargo, die Unterbindung des zivilen Luftverkehrs, das Einfrieren der finanziellen Auslands-Vermögen, die Ausweisung jugoslawischer Diplomaten, die Suspendierung des wissenschaftlichen. technischen und kulturellen Austausches und die Aussperrung der Sportler von internationalen Sportveranstaltungen. Humanitäre Hilfslieferungen werden vom Embargo nicht erfaßt.
Vgl.: Heisbourg, Francois, Die Kriegstreiber bändigen. in: Die Zeit Nr. 34 vom 14. August 1992, S. 4; Bertram, Christoph, Sterben für Sarajevo? Pro, in: Die Zeit, ebda, S. 3: Kirkpatrick, Jeane. Wir können die Gewalttäter schlagen, in: Die Zeit Nr. 33 vom 7. August 1992, S. 8; Hartung, Klaus, Wer will denn Bosnien retten?, in: Die Zeit Nr. 35 vom 21. August 1992, S. 4..
Vgl. u.a.: Ratlos im Kriegslabyrinth, in: Der Spiegel Nr. 34 vom 17. August 1992, S. 133: “»Lieblingswaffe« der Serben sei der Mörser, hat McKenzie bei seinen Beobachtungen vor Ort festgestellt. Leichte Granatwaffen aber könnten mühelos von zwei Männern aus einer Stellung in die nächste transportiert, schwerere ebenso einfach im Kofferraum eines Privatautos versteckt werden. “Es ist unmöglich, diese am weitesten verbreiteten Waffen auch nur anzuvisieren”. meinte der Kanadier zu der Idee, das Dauerfeuer gegen die eingeschlossenen Zivilisten aus der Luft zu beenden”: vgl. auch das Interview mit Brigadegeneral Dieter Farwick, in: Streitkräfte und Strategien im Politischen Forum, NDR 4, vom 16. August 1992, hektogr. Sendemanuskript S. 3f.
A.a.O. (Anm. 17).
Vgl. Hauser, Erich, Im Blickpunkt: NATO und der Balkan-Krieg. “Optionen” auf dem Prüfstand, in: Frankfurter Rundschau Nr. 183 vom 8. August 1992; S. 2; vgl. auch: NATO gegen massives Eingreifen, in: Frankfurter Rundschau vom 14. August 1992 und dort der Hinweis auf General MacCaffrey, der 60.000 bis 120.000 Soldaten veranschlagt.
Vgl. auch: Heisbourg, Francoise, a.a.O. (Anm. 17); ebenso Brigadegeneral Keneth Hunt. zitiert in: Militärs bremsen Politiker, a.a.O. (Anm. 10), sowie in: “Das Zeugs ist doch nicht zu finden”, in: die tageszeitung vom 12. August 1992; Rühe lehnt Militärschlag ab. in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. August 1992: vgl. auch die von Jelena Bonner vorgetragene Idee vom “Frieden in Protektoraten”, abgedruckt “Im Wortlaut”, in: Frankfurter Rundschau vom 24. August 1992; ferner der Vorschlag einer “vorsorglichen Stationierung von Friedenstruppen in Kosovo, in Mazedonien und in der Vojvodina” z.B. von: Sommer, Theo, Wenn Worte nicht mehr reichen, in: Die Zeit Nr. 34 vom 14. August 1992. S. 1.
Vgl.: Seibert, Thomas, Im Hintergrund: Militäreinsatz in Bosnien. “So eine Art Vietnam-Krieg”, in: Frankfurter Rundschau vom 1. August 1992.
Vgl.: A.a.O. (Anm. 11).
Ebda; die Zahl von 1 Million Mann findet sich auch in: Ratlos im Kriegslabyrinth, in: Der Spiegel Nr. 34 vom 17. August 1992, S. 134; ferner: Militärs bremsen Politiker, a.a.O. (Anm. 10): UN-Beschluß skeptisch beurteilt, in: Frankfurter Rundschau vom 17. August 1992.
Vgl.: Bush fürchtet “hochriskante Aktion”. in: die tageszeitung vom 10. August 1992.
Zu letzterem vgl.: “Der Gipfel des Horrors”, in: Der Spiegel Nr. 25 vom 15. Juni 1992, S. 161.
Vgl. u.a.: Wagenlehner, Günther, Landesverteidigung, in: Grothusen, Klaus-Detlev (Hrsg.), Südosteuropa-Handbuch Band I. Jugoslawien, Göttingen 1975, S. 188–198;
Antic Zdenko, Jugoslawiens Allgemeine Volksverteidigung, in: Einstellung zum Krieg in West und Ost. Schriften des Studienzentrums für Ost-West-Probleme, München 1980, S. 41–65;
Roberts, Adam, Nations in Arms, London 1988, S. 124–217;
Bebler, Anton, Die Militärdoktrin Jugoslawiens: Konzept und Doktrin in der allgemeinen Volksverteidigung, in: Lutz, Dieter S./Große-Jütte, Annemarie (Hrsg.), Neutralität — Eine Alternative?. Baden-Baden 1982, S. 167–195.
Vgl. u.a.: Stahel, Albert, Simulationen sicherheitspolitischer Prozesse, Zürcher Beiträge zur Politischen Wissenschaft Bd. 2, Biel 1980, S. 84–107; vgl. auch die Kritik bei: Janßen, Karl-Heinz, Blutige Spuren in Bosnien, in: Die Zeit Nr. 36 vom 28. August 1992, S. 4.
Vgl. z.B.: Heinrich, Bernhard, Die Nordirland-Erfahrung schreckt ab. in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 10. August 1992;
Seibert Thomas, “So eine Art Vietnam-Krieg, in: Frankfurter Rundschau vom 1. August 1992; ferner: Militärs bremsen Politiker, a.a.O. (Anm. 10); Ströhm, Carl Gustav, Die Ermordung Sarajevos, in: Europäische Sicherheit 8/1992, S. 443.
A.a.O. (Anm. 11); vgl. ebda auch: “Mackenzie: »Nehmen wir an, wir bringen die Truppe rein, befrieden das Land, ziehen uns zurück. Was würde die Leute daran hindern, wieder anzufangen?« ”.
In Montenegro, das mit Serbien “Rest-Jugoslawien” bildet, leben lediglich ca. 600.000 Menschen. In Kosovo sind ca. 90 Prozent der Einwohner Albaner.
Vgl. insbes. Zametica, John, a.a.O. (Anm. 12), S. 79–82.
Vgl.: Ratlos im Kriegslabyrinth, a.a.O. (Anm. 18), S. 135: “Die Serben seien zur Schlacht gegen die UNO bereit. sagte auch Aleksa Buha, Außenminister der nicht anerkannten Serbischen Republik BosnienHerzegowina. Täglich meldeten sich bei ihm Exil-Serben, die zur Terrorakten in ganz Europa bereit seien. Serbische Piloten würden auch nicht vor Kamikaze-Aktionen gegen westliche Atomkraftwerke zurückschrecken”.
Vgl. u.a.: Schmückle, Gerd, Rühe, übernehmen Sie!, in: Der Spiegel Nr. 31/1992, S. 21f; “Mir macht diese Sprache Sorge, die in Deutschland aufkommt”: Rundfunk-Interview mit dem General a.D. Gerd Schmückle, in: Frankfurter Rundschau Nr. 169 vom 23. Juli 1992, S. 7: Militärs bremsen Politiker, a.a.O. (Anm. 10); Seibert. Thomas, Im Hintergrund: Militäreinsatz in Bosnien. “So eine Art Vietnam-Krieg”. in: Frankfurter Rundschau vom 1. August 1992.
Vgl. z.B. die bislang zu wenig bekannten Geheimverhandlungen zwischen Kroaten und Bosniern: “Die Kroaten. mit rund 17 Prozent der kleinste der drei konstituierenden Bevölkerungsteile der Republik. schwankten zwischen der Option auf ein unabhängiges Bosnien-Herzegowina und einer möglichst engen Bindung an Kroatien. Letztere Position mag insbesondere in der Westherzegowina und in der Gegend um Bosanski Brod vorherrschend gewesen sein. Um dies zu erreichen, setzte man anfangs auf eine Koalition mit den Moslems — was die Aufstellung sowohl eigener als auch gemeinsamer Streitkräfte inkludierte -, wahrte aber in zunehmendem Maße auch die Option auf ein aktiveres Engagement der Republik Kroatien. Ein deutliches Anzeichen für die Option des Anschlusses der Westherzegowina an Kroatien waren die “Geheimverhandlungen” zwischen dem Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadizic, und dem Vertreter der Partei der Kroaten (HDZ) in Bosnien-Herzegowina, Mate Boban, am 6.5.1992 in Graz. Ersten Meldungen zufolge sollen sich die beiden Unterhändler über eine Abgrenzung der serbischen und kroatischen Siedlungsgebiete geeinigt haben, demzufolge den Serben 65 Prozent, den Kroaten 20 Prozent und den Moslems — die nicht in die Verhandlungen einbezogen wurden — 15 Prozent (bei einem Bevölkerungsanteil von 44 Prozent) zufallen sollten. Umstritten waren die Grenzen in Mostar und südlich der Stadt, in der Gegend von Kupres und in Nordbosnien” — Gustenau, Gustav E., ÖMZ 4/1992, a.a.O. (Anm. 6), S. 316; vgl.: auch: Oschlies, Wolf, Ein Schlangennest, in dem jeder jeden verschlingen will, in: Frankfurter Rundschau Nr. 138 vom 8. August 1992, S. 5.
Vgl. auch: Hartung, Klaus, a.a.O. (Anm. 17). S. 4: “Es kann richtig sein, nicht in einem Bürgerkrieg zu intervenieren, weil die Intervention eigentlich ein Lösungskonzept voraussetzt. damit der Friedensstifter nicht zur Bürgerkriegspartei wird”: ferner Ströhm. Carl Gustaf, a.a.O. (Anm. 29), S. 443: “Die Grundlage für jedes Zusammenleben ist ein Minimum an Vertrauen — doch nach den Schreckensszenen, die sich hier ereignet haben, kann auf viele Jahre. vielleicht sogar Jahrzehnte mit einem solchen Vertrauen nicht gerechnet werden”: vgl. ferner die Vorschläge von: Hayden, Robert M., Ein Friedensplan für Jugoslawien, in: Die Zeit Nr. 33 vom 7. August 1992. S. 8.
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Lutz, D.S. (1993). Zur kriegerischen Intervention als ultima ratio. In: Deutschland und die Kollektive Sicherheit. Analysen, vol 42. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95882-2_4
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