Zusammenfassung
Mit dem Putsch im Mai 1960 wollten junge Offiziere die Modernisierung der gesellschaftlichen Entwicklung vorantreiben, also auf ihre Art zum ke-malistischen Reformismus von oben zurückkehren. Sie ließen eine neue Verfassung ausarbeiten, die die Herrschaft einer einzelnen Partei zugunsten einer pluralen Gesellschaftsordnung erschweren sollte. Mit der Hinrichtung von Menderes und Inhaftierung der führenden DP-Politiker sollte diese Partei ein für allemal von der politischen Bühne verbannt werden. Aber nach einer politischen Übergangsphase wurde die Gerechtigkeitspartei unter ihrem Vorsitzenden Demirel neue Mehrheitspartei. Sie stützte sich auf die gleiche soziale Basis und ihr Klientelismus führte zu vergleichbaren Schwächen. Die Republikanische Volkspartei unter Ismet Inönü mußte sich wiederum mit der Oppositionsrolle begnügen. Außenpolitisch und entwicklungspolitisch bezog sich die Türkei wieder stärker auf sich selbst. Das Verhältnis zum Westen litt unter dem Zypernkonflikt. Eine zügige binnenmarktgeschützte Industrialisierung schuf bescheidenen Wohlstand in den Städten, in denen sich zugleich mit der zuwandernden Landbevölkerung die soziale Differenzierung verstärkte.
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Buhbe, M. (1996). Der Staatsstreich junger Militärs und die Erneuerung der Demokratie. In: Türkei. Studien zu Politik und Gesellschaft des Vorderen Orients, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95873-0_8
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