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Werte, Ideologien und Wahlverhalten

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Zusammenfassung

In der politischen Theorie werden Werte und Ideologien zu jenen Kräften gerechnet, die das Wahlverhalten langfristig beeinflussen. Sie sind die Grundlage von Cleavages, d.h. dauerhaften Konflikt- oder Spannungslinien, die die Parteienlandschaft auf Jahrzehnte, wenn nicht auf Jahrhunderte, prägen. Für den Transformationsprozeß stellt sich daher die Frage, ob sich in West- und Ostdeutschland nach dem zweiten Weltkrieg unterschiedliche Wertorientierungen herausgebildet und verfestigt haben. Werden diese Wertgegensätze, sofern sie bestanden haben, allmählich abgebaut oder bilden sie die Basis für eine neue dauerhafte West-Ost-Konfliktlinie? Können sich zumindest jene Elemente sozialistischer Ideologie halten, die mit der Idee des Sozialstaats zu vereinbaren sind? Entsteht daraus für die PDS die Chance, sich in den neuen Bundesländern langfristig als sozialistische Partei zu etablieren?

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Literatur

  1. Persistenz oder kontinuierlicher Abbau der ideologischen Differenzen sind aber nur zwei von mehreren Möglichkeiten. Denkbar wäre zum Beispiel auch, daß nach dem Zusammenbruch der DDR eine Art dialektischer Pendelbewegung eingesetzt hat, in deren Verlauf sich die Bevölkerung der neuen Länder rasch und radikal von den alten Wertvorstellungen distanziert hat. Die neuen Bundesbürger würden dann Freiheit, Eigentum, politischer Partizipation oder Meinungsfreiheit sogar eine höhere Bedeutung beimessen, als dies ihre Landsleute im Westen tun.

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  2. Ausgeklammert bleiben insbesondere Wertorientierungen wie Hedonismus, Realismus etc., die von Klages und seinen Mitarbeitern vorgeschlagen worden sind (Klages 1984; 1993). Eine Wertstudie in den neuen Bundesländern hat Gensicke (1995) vorgelegt.

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  3. Der Allbus ist einer der wenigen Datensätze, der für unsere Fragestellung geeignet ist. Die Daten werden unter der Studiennummer ZA-Nr. 2400 vom Zentralarchiv für empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln für Sekundäranalysen bereitgestellt. Da die Allbus-Erhebungen in regelmäßigen Abständen erfolgen und dabei Fragen vorangegangener Erhebungen repliziert werden, können wir — zumindest für einige Fragen — auch eine Längsschnittbetrachtung anstellen.

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  4. Den Befragten wurden dazu jeweils Meinungen vorgelesen, die auf einer vierstufigen Antwortskala mit den Polen „stimme voll und ganz zu“ und „stimme überhaupt nicht zu“ zu bewerten waren. Die Reliabilität und Validität dieser Items ist bedauerlicherweise gering (Jagodzinski/Kühnel 1987). Bessere Indikatoren sind jedoch bislang nicht entwickelt worden. Zur Verringerung von Meßfehlern haben wir Fragen, die nach einer explorativen Faktorenanalyse auf einem gemeinsamen Faktor laden, jeweils zu einem Durchschnittswert zusammengefaßt. Der Wertebereich der Indizes ist so festgelegt, daß der Minimalwert eins jeweils eher für das sozialistische Gesellschaftsmodell steht und der Maximalwert vier für das liberale Modell.

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  5. Eine solche Zuordnung ist allerdings mit erheblichen Fehlerrisiken verbunden. Die Zustimmung zu den Aussagen hängt nämlich nicht allein von dem verwendeten Wertmaßstab ab, sondern auch von der — möglicherweise verzerrten — Wahrnehmung der tatsächlichen Situation. Rückschlüsse auf die zugrundeliegenden Gleichheitswerte sind bei diesen Items daher nur eingeschränkt möglich (Jagodzinski 1985).

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  6. Bei Messung dieser letzten Komponente sind wir wieder mit den gleichen Schwierigkeiten konfrontiert wie bei den Indikatoren zur Ungleichheitsthematik.

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  7. Ein Indiz dafür sind die vergleichsweise hohen Korrelationen zwischen solchen Einstellungen und Maßen kirchlicher Integration (Jagodzinski/Dobbelaere 1995).

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  8. Die Wertindikatoren sind so kodiert, daß ein niedriger Wert eine eher säkulare Position anzeigt. Bei der Einstellung zur Abtreibung steht entsprechend der Minimalwert eins für die Zustimmung zu einer liberalen Haltung und der Wert fünf für eine Ablehnung. Bei der Einstellung zur Homosexualität steht der kleinste Wert eins für eine permissive Position und der Maximalwert vier für eine moralische Verurteilung von Homosexualität. Bei der Kirchgangshäufigkeit steht schließlich der Wert eins für „nie“, der Wert sechs für „mehr als einmal pro Woche“.

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  9. Der Inglehart-Index zur Erfassung postmaterialistischer Orientierungen basiert auf einer Rangordnung von vier politischen Zielen. Wer den Schutz des Rechts auf freie Meinungsäußerung und einen größeren Einfluß der Bürger auf Regierungsentscheidungen für wichtiger hält als die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung und den Kampf gegen steigende Preise gilt nach diesem Index als Postmaterialist (Rang 1). Die Umkehrung der Prioritäten weist Materialisten aus (Rang 4). Die beiden übrigen Rangplätze bezeichnen Mischtypen mit eher postmaterialistischer (Rang 2) oder eher materialistischer (Rang 3) Haltung.

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  10. Den Minimalwert eins erhält, wer die Ansicht ablehnt, daß die meisten Frauen in Wirklichkeit Heim und Kinder wollen, daß die Hausfrauenrolle so erfüllend wie bezahlte Arbeit sei und daß es die Aufgabe der Frau sei, sich um Haushalt und Familie zu kümmern. Volle Zustimmung zu diesen Meinungen führt dagegen zum Maximalwert fünf.

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  11. Der Index ist als Meßinstrument für eine Wertorientierung daher weniger geeignet. Den Minimalwert eins erhält hier, wer den Behauptungen voll zustimmt, daß ein Beruf das beste Mittel für die Unabhängigkeit der Frau sei, daß die meisten Frauen zwecks Unterstützung ihrer Familie arbeiten müßten und daß Mann und Frau beide zum Familieneinkommen beitragen sollten. Die vollständige Ablehnung dieser Positionen führt zum Maximalwert fünf.

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  12. Die Daten der Basisumfrage sind unter der Studiennummer ZA-Nr. 1900 im Zentralarchiv für empirische Sozialforschung archiviert.

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  13. Um eine unterschiedliche Entwicklung in Ost und West zu erkennen, haben wir bei der Schätzung der Entwicklung Interaktionseffekte spezifiziert. Wenn ein Interaktionseffekt auf dem 5%-Niveau nicht signifikant ist, wird die Berechnung ohne den Effekt wiederholt.

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  14. Sichtbar wird dies am deutlichen Interaktionseffekt zwischen Geschlecht und dem Index zur Messung traditioneller Geschlechterrollen.

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  15. Zweifelhaft ist nur, ob alle Wähler den politischen Raum in gleicher Weise auf eine einzige Dimension reduzieren (Jagodzinski/Kühnel 1994).

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  16. Ordnet man sie nach der durchschnittlichen Selbsteinstufung ihrer Anhänger, so ergibt sich folgende Rangordnung von links nach rechts: PDS — Grüne — SPD — F.D.P. — CDU/CSU — Republikaner.

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Oscar W. Gabriel

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© 1997 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Jagodzinski, W., Kühnel, S.M. (1997). Werte, Ideologien und Wahlverhalten. In: Gabriel, O.W. (eds) Politische Orientierungen und Verhaltensweisen im vereinigten Deutschland. Beiträge zu den Berichten der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. (KSPW), vol 3.3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95869-3_18

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95869-3_18

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-95870-9

  • Online ISBN: 978-3-322-95869-3

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