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Zusammenfassung

»Stürmischer Beifall« und »lebhafte Hochrufe« empfangen Erich Honecker, als dieser am Dienstag, den 27. Mai 1952, um 10 Uhr morgens das IV. Parlament der Freien Deutschen Jugend eröffnet. Über 2500 Jugendfunktionäre, einheitlich im blauen Hemd, sowie zahlreiche prominente Gäste hatten sich in der mit Fahnen und Losungen geschmückten Leipziger Messehalle eingefunden. Nach dem von Erich Honekker vorgetragenen Rechenschaftsbericht überbringt am Nachmittag der zweite Sekretär des sowjetischen Komsomol, Scheljepin, ein Grußwort seines Jugendverbandes. Am Ende seiner Rede ruft er den Delegierten zu: »Es lebe der Führer des deutschen Volkes, Wilhelm Pieck! Ruhm dem großen Führer der Werktätigen, dem heißgeliebten Genossen Stalin!« Brach das Auditorium bereits bei der Erwähnung Piecks in »stürmischen, lang anhaltenden Beifall« aus, so gibt es bei der Nennung Stalins für die Delegierten kein Halten mehr. Im später veröffentlichten Protokoll wird die Szene geschildert:

»Nach den letzten Worten des zweiten Sekretärs des Zentralkomitees des Komsomol, Scheljepin, durchbrauste stürmischer Beifall den großen Tagungsraum. Im Chor wurden Bravo- und Hurrarufe ausgebracht. Minutenlang und begeistert riefen die Delegierten unter rhythmischem Klatschen: Stalin! — Pieck! — Stalin! — Pieck! Als ein rotes Banner des ruhmreichen Lenin-Stalinschen Kornsomol vor das Rednerpult gebracht wird, schwillt der tosende Beifall zu einem mächtigen Orkan an. Die große Halle, in der die Kampfberatung der deutschen Jugend stattfindet, ist minutenlang von stürmischem Jubel und Beifallklatschen erfüllt. Unzählige ›Komsomol‹-Rufe dröhnen durch den Tagungsraum. Der zweite Sekretär des Zentralkomitees des Komsomol, Scheljepin, übergibt dem Vorsitzenden der Freien Deutschen Jugend, Erich Honecker, das rote Banner mit folgenden Worten: ›Gestattet mir, im Namen und im Auftrage des Zentralkomitees des Leninschen Kommunistischen Jugendverbandes der Sowjetunion dem Verband der Freien Deutschen Jugend ein rotes Banner des Lenin-Stalinschen Komsomol zu überreichen.‹ Wieder branden Bravorufe und lang anhaltender Beifall auf. Jedes Mädchen, jeder Junge ruft mit im Chor: Drushba! (Freundschaft!) ›Möge dieses Banner das Symbol einer weiteren Festigung der Freundschaft zwischen der sowjetischen und der deutschen Jugend sein. [...] Es lebe die Freie Deutsche Jugend, die Vorhut der deutschen Jugend!‹ Die letzten Worte gehen in tosendem Beifall unter. Im Chor rufen die Delegierten ›Komsomol!‹ und ›Hurra!‹. Jeder der Anwesenden ist fester denn je entschlossen, die Freundschaft zwischen der sowjetischen und deutschen Jugend nicht nur von niemandem zerstören zu lassen, sondern noch enger und unlösbarer zu knüpfen. Der Vorsitzende der Freien Deutschen Jugend brachte seinen Dank in den Worten zum Ausdruck: Liebe Genossen des Lenin-Stalinschen Komsomol! Unsere Freie Deutsche Jugend betrachtet die Verleihung der Fahne des Lenin-Stalinschen Komsomol an die jungen Friedenskämpfer Deutschlands als eine außerordentlich hohe Auszeichnung. (Stürmischer Beifall.) [...] Es lebe der Lenin-Stalinsche Komosomol! Es lebe der beste Freund des deutschen Volkes und der deutschen Jugend, der große Stalin! Hurra!‹ Der Hurraruf wird von allen begeistert aufgenommen und im Chor mehrfach wiederholt. [...] Minutenlang erdröhnt die Halle von Begeisterungs- und Freundschaftsrufen. Spontan stimmen die Delegierten das Lied vorn geliebten Vaterland an, und mächtig klingt es durch die Halle: ›Vaterland, kein Feind soll dich gefährden!‹

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© 1996 Edition Deutschland Archiv im Verlag Leske + Budrich, Opladen

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Mählert, U., Stephan, GR. (1996). Prolog. In: Blaue Hemden — Rote Fahnen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95867-9_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95867-9_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-1714-7

  • Online ISBN: 978-3-322-95867-9

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