Zusammenfassung
„Stirbt ein Individuum, so sieht sich die Familiengruppe, der es angehört hat, vermindert, und, um darauf zu reagieren, drängt sie sich zusammen. Ein gemeinsames Unglück hat die gleichen Wirkungen wie das Nahen eines glücklichen Umstandes: es belebt die Kollektivgefühle, die, in der Folge, die Individuen dazu bewegen, sich zu suchen und sich einander zu nähern.“ (Durkheim 1981, 535) Integration ist das Schlüsselwort. Desintegration führt zu Todesgefahr. Doch der Tod eines Gruppenmitglieds kann gerade wegen der Gefährdung integrationsverstärkend und damit lebensfördernd wirken. Daß die Integrationskräfte der modernen Familie im Durchschnitt schwächer geworden sind, wird oft behauptet. Ja, daß „die Familie stirbt“, ist bereits ein ehrwürdiger kulturkritischer Topos. Die meisten Soziologen werden jedoch neutralere und wohl auch realitätsgerechtere Beschreibungen des Wandels der Familienformen in den Industriestaaten vorziehen. Freilich tauchen auch bei diesen sozialwissenschaftlichen Beschreibungen häufig „Sterbebegriffe“ auf: Deinstitutionalisierung, kulturelle Legitimitätseinbußen, Funktionsverluste, Abbau sozialer Normen, Schwächung informeller Kontrolle, Entkoppelung des bürgerlichen Familienmusters, DeStandardisierung, Anstieg der Haushalte mit unvollständigen Familien etc. Die Institution Familie ist trotzdem in den Industriestaaten nicht vom Aussterben bedroht.
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Feldmann, K. (1997). Der Tod in Institutionen und Organisationen. In: Sterben und Tod. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95852-5_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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