Irak 1996

Zusammenfassung

Die Innenpolitik des Irak (I.) stand zu Beginn des Jahres 1996 unter dem Eindruck der Rückkehr der Schwiegersöhne von Staatschef Saddam Husain aus Amman und ihrer anschließenden Liquidierung. Husain Kamil Hasan war am 8.8.1995 gemeinsam mit seiner Frau und seinem Bruder, der ebenfalls mit einer Tochter Saddam Husains verheiratet war, sowie weiteren Familienangehörigen nach Jordanien geflüchtet, wo er zum Sturz des herrschenden Regimes im I. aufrief. Zu den Gründen für seine Rückkehr nach Bagdad, über die in den Medien viel spekuliert wurde, zählte u.a., daß er von den irak. Oppositionellen in Amman gemieden wurde, weil man ihm aufgrund seines engen Verhältnisses zu Saddam Husain nicht traute, und daß er sich deshalb zunehmend isoliert fühlte. Da zudem weder die USA noch europäische oder arabische Staaten bereit waren, ihm Asyl zu gewähren und König Husain von Jordanien außerdem die Ausreise seiner Ehefrau verweigerte, kehrte er am 20.2. nach Bagdad zurück, nachdem ihm von Saddam Husain und dem Kommandorat der Revolution (KRR) zugesichert worden war, daß die für Oppositionelle erlassene Amnestie auch für ihn gelte. Am 24.2. wurde in Bagdad offiziell erklärt, daß Husain Kamil Hasan und sein Bruder sowie ihr Vater und ein weiterer Bruder am Vortage (23.2.) von Verwandten getötet worden seien, um die Ehre ihrer Familie, die die beiden Brüder durch ihren Verrat verletzt hätten, wiederherzustellen. Zuvor, so berichtete die offizielle irak. Nachrichtenagentur, hatten sich die beiden Töchter scheiden lassen (am 22.2.), wodurch die Schwiegersöhne auch den Schutz Saddam Husains verloren. Der jordanische Ministerspäsident nannte die Ermordung einen kriminellen Akt.