Zusammenfassung
Philosophen stehen im Verruf, dafür blind zu sein, was in ihrer nächsten Umgebung geschieht. Manchmal gewahren sie jedoch etwas, was viele zu übersehen pflegen, woraus ihnen ein gewisses Ansehen zuwächst. Vor den Menschen des Volkes, so hat Leibniz bekannt, einer der großen Denker, der jener geistigen Umgebung der „klassischen“ mitteldeutschen Universitätslandschaft entstammt, als deren heutige Repräsentanten Sie hier versammelt sind, zeichnen sich die Philosophen nicht immer dadurch aus, daß sie andere Dinge wahrnehmen, sondern daß sie auf andere Weise wahrnehmen, die Dinge mit dem Auge des Geistes erkennen und durch besondere Begriffe bezeichnen.1
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Anmerkungen
Dissertatio de stylo philosophico Nizolii (1670), in: Opera, ed. J.E. Erdmann, Berlin 1840, p. 59.
Dissertatio de casibus perplexis (1666), in: Akademieausgabe Bd. VI 1, S. 231–256.
Zur allgemeinen Charakteristik, in: Hauptschriften zur Grundlegung der Philosophie, hrsg. von A. Buchenau/E. Cassirer, Bd. 1, Leipzig 1924, S. 32 (= Gerh. VII, 184ff.).
De stylo philosophico Nizolii, Erdmann, S. 62a.
Vgl. Von der Allmacht und Allwissenheit Gottes und der Freiheit des Menschen (1670/71), 5, Akad. Ausg. VI 1, S. 537f.
Erdmann, S. 62a-b.
Erdmann, S. 59a, 62b.
Vgl. die zusammenhängende, aber leicht kritiklose Darstellung dieser Bildreihen bei W. Schneiders, Hoffnung auf Vernunft. Aufklärungsphilosophie in Deutschland, Hamburg 1990, S. 49ff.
Vgl. V. Mathieu, Die drei Stufen des Weltbegriffs bei Leibniz, in: Leibniz-Studien I (1969), S. 7.
Monadologie (1714), 1, Erdmann, S. 705a.
Nouveau Essais Sur L’Entendement Humain (1703), Liv. I, Chap. III, 3, Erdmann, S. 219b.
Ich beziehe mich auf die Leibniz kongeniale Deutung von Schelling in den Münchner Vorlesungen zur Geschichte der neueren Philosophie (1827), Werke, hrsg. von M. Schröter, 5. Hauptband, München 1928, S. 121.
Vgl. Confessio philosophi (1671), hrsg. von O. Saame, Frankfurt/M., 1967, S. 36 und 60; Brief an Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg vom Oktober 1672, Akad. II 1, S. 162; Elementa Juris naturalis (1671), Akad. VI 1,485.
Vgl. Gottscheds Gedicht: Die Oberpfalz, in: Ausgewählte Werke, hrsg. von J. Birke, Berlin 1968, Bd. 1, S. 406f.
Von der Glückseligkeit, in: Erdmann, S. 673b.
Diesen Ansatz von Leibniz’ Philosophie hat H. Lotze mehrfach herausgearbeitet. Vgl. Metaphysik. Drei Bücher der Ontologie, Kosmologie und Psychologie (1879), hrsg. von G. Misch, Leipzig 1912, S. 125ff., 152f., 479f., ferner: Geschichte der Ästhetik in Deutschland, München 1968, S. 7f.
Philosophische Schriften, hrsg. von C.J. Gerhardt, Berlin 1875–1890, Bd. 1, S. 167f.
Vgl. K. Rosenkranz, Hegels Leben, Berlin 1844, S. 158.
Vgl. F. Paulsen, Geschichte des gelehrten Unterrichts, Leipzig 1885, S. 222.
El. eth. doctr. C. R. XVI, 223.
Vgl. dazu P. Petersen, Geschichte der aristotelischen Philosophie im protestantischen Deutschland, Leipzig 1921, S. 19ff.
Eine deutschliebende Genossenschaft, in: Deutsche Schriften, Bd. 1, S. 68.
Von der Allmacht und Allwissenheit Gottes und der Freiheit des Menschen (1670/71), in: Schöpferische Vernunft. Schriften aus den Jahren 1668–1686, hrsg. von W. v. Engelhardt, Münster/Köln 1955, S. 56f.
Vgl. Cay von Brockdorf, Die deutsche Aufklärungsphilosophie, München 1926, S. 20.
Vgl. W. Dilthey, Leibniz und sein Zeitalter, in: Gesammelte Schriften, Bd. III, S.28.
Monadologie, 61, Erdmann, S. 710a.
Vgl. F. Paulsen, Geschichte des gelehrten Unterrichts, a.a.O., S. 347.
Werke, hrsg. von O. Klopp, Bd. III, S. 229.
Vgl. Leibniz’ deutsche Schriften, hrsg. von G. Guhrauer, Bd. II, Berlin 1840, S. 473, wo es u.a. heißt, daß Weigel „ein in Mathesi sehr erfahrener und gelehrter Mann“ sei, den „ein ganz löbliches Absehen zum gemeinen Bestehen führt, welches er sonderlich in seiner vorgeschlagenen ,Tugendschule‘ zu erkennen gegeben, allwo er darauf treibt, daß die Jugend in den Schulen nicht nur zu Verbal-, sondern auch Realwissenschaften, und nicht nur zu Wissenschaften, sondern auch zu Tugenden geführt werden möchte“.
Der Briefwechsel mit Leibniz ist abgedruckt bei F. Hoffmann, Opera omnia, Suppl. I, 2. Aufl. Genf 1754, S. 49–56. Vgl. J. Stendel, Leibniz und die Medizin, Bonn 1960, S. 16f.
G.A. Stahl, Negotium otiosum seu skiamatria adversus positiones aliquas fundamentales theoriae verae medicinae a viro quodam celebressimo intentata, Halle 1720. Interessant ist Kants Parteinahme für Stahl in den ,Träumen eines Geistersehers‘ (1765), Akad. Bd. II, S. 331.
Vgl. den Bericht bei G. Guhrauer, Leibniz. Eine Biographie (1846), Nachdruck Hildesheim 1966, Bd. II, S. 196.
Vgl. G. Kramer, August Hermann Francke, Bd. II, Halle 1882, S. 489.
Vgl. die Darstellung bei C. Hinrichs, Preußentum und Pietismus. Der Pietismus in Brandenburg-Preußen als religiös-soziale Reformbewegung, Göttingen 1971, S. 45.
Ebd., S. 46.
Leibniz und die Gründung der Berliner Akademie, in: Gesammelte Schriften, Bd. III, Stuttgart/Göttingen 19592, S. 40.
Die Leibnizische Philosophie, ebd., S. 68.
Vgl. Das achtzehnte Jahrhundert und die geschichtliche Welt, ebd., S. 225.
N.H. Grundling, De libertate Fridericianae (1711), in: J.E. Kapp (Hg.), Orationes selectae, Leipzig 1722, S. 803ff.
Grundriß eines Bedenkens von Aufrichtung einer Societät, 4–10, Akad. Ausg. IV, S. 532.
Vgl. G.E. Guhrauer, Leibniz Bd. II, S. 262f. und Anmerkungen, S. 26f.
Das erkennt bereits M. Wundt, Die deutsche Schulphilosophie im Zeitalter der Aufklärung, Tübingen 1945, S. 237.
Dissertatio ad Petri Poireti Libros de Eruditione solida etc. (1694), in: Programmata Thomasiana, Halle/Leipzig 1724, S. 314. Vgl. W. Schneiders, Naturrecht und Liebesethik. Zur Geschichte der praktischen Philosophie im Hinblick auf Christian Thomasius, Hildesheim/New York 1971, S. 60,144,232.
Théodicée, Erdmann, S. 468a, 469a-b.
Vgl. E. Troeltsch, Leibniz und die Anfänge des Pietismus, in: H. Baron (Hg.), Aufsätze zur Geistesgeschichte und Religionssoziologie, Tübingen 1925, S. 507.
Vgl. Wolffs Behandlung des Gewissens in der deutschen Ethik (Teil I, Kap. 3, §§ 73,90–94,137), seine Polemik gegen den pietistischen Standpunkt in: Philosophia practica universalis, Bd. I, § 727, und die Deduktion der Pflicht zur Aufklärung des Intellekts in der lateinischen Ethik, Bd. V, § 593.
De stylo philosophico, Erdmann, S. 60a.
Vgl. K. Rosenkranz, Hegels Leben, Berlin 1844, S. 159.
Ich beziehe mich auf Hölderlins Hymne Patmos, V. 154. Zum Hegel-Kontext vgl. J. Schmidt, Hölderlins geschichtsphilosophische Hymnen, Darmstadt 1990, S. 261f.
System der Sittlichkeit (1802/03), in: G. Lasson (Hrsg.), Hegels Schriften zur Politik und Rechtsphilosophie, Leipzig 1913, S. 465. Vgl. Grundlinien der Philosophie des Rechts (1820), 137, WG 7, S. 196f.
Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Dritter Teil, III: Die Idee im Elemente der Gemeinde oder das Reich des Geistes, WG 16, S. 346f.
Phänomenologie des Geistes, Abschnitt D, IIIC, WG 2, S. 484ff.
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Riedel, M. (1995). Europäische Bewegung und deutsche Aufklärung. In: Hartwich, HH. (eds) Universitätsjubiläum und Erneuerungsprozeß. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95769-6_6
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