Zusammenfassung
Die unterschiedliche Ausstattung der Staaten Nordafrikas und Westasiens mit den Faktoren Bodenschätze, Boden, Kapital, Arbeitskraft und Humankapital hat zur Herausbildung von “Rich and poor states in the Middle East” (so das klassische Werk von Malcolm H. Kerr und El Sayed Yassin)1 geführt und eine bislang unüberwundene Neue arabische Sozial- und Wirtschaftsordnung geschaffen, die gekennzeichnet ist von der strukturellen Dichotomie zwischen den reichen Erdölstaaten wie z.B. Bahrain, Kuwait, Qatar, Saudi-Arabien, VAE mit Prokopfeinkommen von über 10.000 US-$ und jenen Staaten, die laut Kriterienbeschluß der UNO-Vollversammlung vom 18.11.1971 zur Kategorie der 1988 44 Staaten umfassenden “Least Developed Countries” zählen (z.B. Afghanistan, Jemen, Mauretanien, Sudan)2 Die dieser und anderen Kategorisierungen (z.B. jener der Weltbank mit ihrer Unterscheidung in Volkswirtschaften mit hohen, mittelhohen, mittelniedrigen und niedrigen Einkommen) zugrunde liegende Maßeinheit ist in aller Regel das pro Kopf umgelegte BSP oder BIP eines Landes. Kritik an dieser starren monetären Indexierung, die gängige Grundlage insbesondere für den Vergleich von Entwicklungsländern wurde, hat immer wieder zu Versuchen geführt, weitere Indikatoren für eine Indexierung und den Vergleich der Länder heranzuziehen. Einer der bedeutendsten Versuche der letzten Jahre ist jener des 1965 geschaffenen UNO-Sonderorgans UNDP (United Nations Development Programme), dessen 1989 entwickelter Human Development Index seit 1990 Grundlage des jährlich (seit 1978) erarbeiteten Human Development Report/Weltentwicklungsberichtes wurde.3
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Anmerkungen
Kerr, Malcolm H./Yassib, El Sayed (Hrsg.): Rich and Poor States in the Middle East. Boulder, Col.: Westview Press 1982, 482 S.
Vgl. Raffer, Kunibert/Salih, M.A. Mohamed (Hrsg.): The Least Developed and the Oil-Rich Arab States. Dependence, Interdependence or Patronage. London: Macmillan 1992, 251 S.
Vgl. UNDP (New York): Human Development Report 1990. Oxford: Oxford University Press 1990, 202 S.; es existieren u.a. auch Ausgaben in deutscher und arabischer Sprache. Im Human Development Report 1991 wurde erstmals auch ein Human Freedom Index entwikkelt.
Vgl. z.B. Refinements in the HDI, in: UNDP. Human Development Report 1991, S. 15 ff.
Vgl. L’Opinion, Rabat, 11.6.1994 (A propos du rapport du PNUD sur le Maroc).
Vgl. den großen Überblicksartikel in: FAZ, 30.12.1994 (Ein gutes Jahr für die Freiheit… von 191 Staaten sind 114 Demokratien).
Joachim Betz in seinem Überblick: Demokratisierung und wirtschaftliche Entwicklung, in: E + Z, Frankfurt/Main, Februar 1995, S. 36–39.
Vgl. Human Development Report 1991, S. 18–21 sowie Mattes, Hanspeter: Menschenrechtspakte, Menschenrechtsverletzungen und Messung des Menschenrechtsschutzes, in: Faath, Sigrid/Mattes, Hanspeter (Hrsg.): Demokratie und Menschenrechte in Nordafrika. Hamburg: Edition Wuaûf 1992. S. 73–92.
Humana, Charles: World Rights Guide. Oxford: Oxford University Press 1992, 396 S.
Eine detaillierte Bilanz liefert die Studie von Pierre van den Boogaerde: Financial Assistance from Arab Countries and Arab Regional Institutions. Washington D.C.: International Monetary Fund 1991, 100 S.;
vgl. auch Faqih, Osama J.: Arab Aid Agencies and their Contribution to Arab Economic Development, in: OPEC Bulletin, Wien, Oktober 1993, S. 12–14.
Vgl. MEED, 3.2.1995: Middle East/Total Dept Stocks. Entscheidend ist natürlich nicht die absolute Höhe, sondern die Zusammensetzung der Schuld in bezug auf Fälligkeiten und die die Höhe des jährlichen Schuldendienstes im Verhältnis zu Deviseneinnahmen und BIP; so überstieg in Algerien 1994 vor der Umschuldung der Schuldendienst mit 9,1 Mrd. US-$ die Deviseneinnahmen um 2 Mrd. US-$.
Vgl. el-Naggar, Said (Hrsg.): Privatization and Structural Adjustment in the Arab Countries. New York: International Monetary Fund 1989, 269 S.
Der innerarabische Exportanteil am Gesamtexport lag 1980 bei 4,5, 1990 bei 6%; für den Golfkooperationsrat lag dieser Anteil bei 3,0% (1980) bzw. 5,8% (1990), für die Staaten der Arabischen Maghrebunion bei 0,3% (1980) bzw. 2,3% (1990). Vgl. Forum, Kairo, Nr. 4, Dezember 1994, S. 8.
Vgl. Handelsblatt, Düsseldorf, 17.11.1994 (Maghreb-Staaten ernten erste Früchte der Liberalisierung).
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Mattes, H. (1995). Die “menschliche Entwicklung” in den Staaten Nordafrikas und Westasiens im Vergleich. In: Koszinowski, T., Matters, H. (eds) Nahost Jahrbuch 1994. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95767-2_29
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95767-2_29
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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