Zusammenfassung
Es gibt sie tatsächlich wieder, eine Debatte um Vor- und Nachteile der Koedukation. Im Westen der Republik lebte sie zu Beginn der achtziger Jahre neu auf, nachdem die gemeinsame Erziehung von Mädchen und Jungen in der Schule doch jahrelang unumstritten als Ausweis von Fortschritt und Gleichberechtigung galt. Im Zuge der Wende wurde diese Diskussion — eher zögernd, teilweise mit ungläubigem Staunen oder kopfschüttelnder Skepsis — in den ostdeutschen Bundesländern zur Kenntnis genommen. Die Verwunderung ist verständlich — auch in den alten Ländern geraten kritische Äußerungen zur Erziehungswirklichkeit in koedukativen Schulen leicht in den Verdacht, erworbene Positionen leichtfertig aufgeben und antiquierte Zustände wiederherstellen zu wollen. In den neuen Ländern kommt offensichtlich häufig noch die Einschätzung hinzu, hier werde die Reihe ungeliebter Westimporte fortgesetzt und völlig ungeprüft den Schulen eine Fragestellung übergestülpt, die in keiner Weise die eigene Problemsicht der Beteiligten trifft.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Horstkemper, M. (1996). Die Koedukationsdebatte in Ost- und Westdeutschland — Was folgt daraus für die Gestaltung von Schule?. In: Melzer, W., Sandfuchs, U. (eds) Schulreform in der Mitte der 90er Jahre. Reihe Schule und Gesellschaft, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95751-1_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-322-95751-1
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