Zusammenfassung
Jugendgewalt als soziales Phänomen wird — nicht nur in den Medien — gern vor dem Hintergrund vereinfachend dargebotener Rechts-Links-Verortungen diskutiert. Es entsteht so mitunter der Eindruck, als seien gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Freizeitcliquen in der Regel Ausdruck unüberwindlicher ideologischer und politischer Animositäten. Ausbrüche ungehemmter Aggressivität erhalten so die “höhere Weihe” zielgerichteten, politisch motivierten Tuns. Daß solche Wertungen von den gewaltbereiten Gruppen dankbar aufgegriffen werden -schließlich kann so nicht nur das Fremdbild, sondern auch das Selbstbild geschönt werden — muß nicht verwundern. Es soll hier keineswegs einer Verharmlosung rechts- oder linksextremistischen Gewaltpotentials das Wort geredet werden, doch würde eine stärkere Differenzierung der gewaltbereiten Peer-groups — nicht nach deren Selbstverständnis, sondern nach objektivierbaren Kriterien — die Chance bieten, politisch motivierte Gewalt von “Alltagsgewalt” ohne politischen Hintergrund zu trennen und Ansatzpunkte für zielgruppenorientierte Präventionskonzepte zu fixieren. Im Frühjahr 1994 befragten wir in mehrstündigen Interviews Jugendliche aus der rechten und linken gewaltbereiten Szene in Ostdeutschland.
Forschungsprojekt in Kooperation mit SINUS Heidelberg; durch CONCRET, Gesellschaft für angewandte Wirtschafts- und Sozialforschung mbH 30, durchgeführte leitfadengestütze Tonband-Interviews
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Literatur
Ueltzhöffer, J./Flaig, B. B. (1993): Spuren der Gemeinsamkeit? Soziale Milieus in Ost- und Westdeutschland, in: Weidenfeld, W. (Hrsg.): Deutschland. Eine Nation — doppelte Geschichte. Köln, S. 61–80.
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Markus, U. (1995). Wie ‘rechts’ und wie ‘links’ sind gewaltbereite ostdeutsche Jugendliche?. In: Lamnek, S. (eds) Jugend und Gewalt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95731-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95731-3_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-1511-2
Online ISBN: 978-3-322-95731-3
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