Zusammenfassung
Neoliberale Unternehmens-Konzepte setzen Gewinnerzielung an die Spitze ihrer strategischen Ausrichtung, der sich sämtliche weiteren Ziele unterzuordnen haben. Eine an anderen Werten orientierte Reflexion wird damit unternehmenspolitisch grundsätzlich ausgeschlossen oder allenfalls als Oberflächengarnitur benutzt und entsprechend zynisch an der ökonomischen Härte der Wirklichkeit gemessen, die gemäß dieser Ideologie aus nacktem Kampf am Markt besteht. Dass sich auch darin ein eigenes Wertesystem mit langer und zumeist sozialethisch fataler Vorgeschichte verbirgt — ein frühkapitalistischer Sozialdarwinismus des 19. Jahrhunderts nach dem Prinzip,survival of the fittest’ — wird in solchen Konzepten in der Regel wie ein blinder Fleck verdeckt, indem sich der typische Neoliberalismus lieber scheinbar pragmatisch, realitäts- und faktenorientiert gibt. Das Hochspielen der so genannten,shareholder-values’ im Zeichen eines gewaltigen Börsenbooms in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gab dieser Haltung nochmals einen starken Schub, nachdem sie schon die ganze Nachkriegsepoche mit ihren typischen Wertesystemen (Fortschritt, Wachstum, Expansion, Technisierung, Modernisierung etc.) massiv geprägt hatte. Auf solchem Boden wächst keine Wirtschafts- und Unternehmensethik, die diesen Namen verdient, Ansätze dazu werden im Gegenteil a priori ausgeschlossen und im Keim erstickt. Versuche in dieser Richtung geraten sogleich in den Verdacht eines blauäugigen Sozialismus mit entsprechender Unternehmensfeindlichkeit.1
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Jäger, A. (2005). Die Funktion der Ethik-Kommission in sozialen Unternehmen. In: Eurich, J., Brink, A., Hädrich, J., Langer, A., Schröder, P. (eds) Soziale Institutionen zwischen Markt und Moral. Forschung Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95696-5_10
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