Zusammenfassung
Journalisten, die recherchieren und darüber schreiben, sind bodenständig: ihre Welt, die sie anderen rational und kognitiv vermitteln wollen, ist die reale — nicht die fiktive, die sich vorrangig über ästhetische Gestaltungselemente konstruiert. Journalisten beschreiben und rekonstruieren vor allem die Realität, wie sie existiert oder wie sie wahrgenommen wird. Zauberei spielt dabei keine Rolle. Schreibende Beobachter, die andere nicht aus der real existierenden Wirklichkeit in künstlerische Welten ‚entführen‘ wollen, sondern die ihren Job im Heranführen an nackte Tatsachen sehen und andere damit ‚fesseln‘ wollen, sind daher nicht so sehr Künstler, sondern vorrangig nüchterne Realitätsrekonstrukteure, auch Rechercheure genannt. Das dazu relevante Know-how besteht demnach in Fertigkeiten, die sich ganz pragmatisch an eben dieser Aufgabe orientieren: in einem journalistisch wachsamen Blick, im kritischen Denken sowie im kompetenten Erklären. Aus diesem Grund ist Recherchieren auch keine ‚hohe Kunst‘, für die man ‚begnadet‘ sein muß, sondern Handwerk. Und Handwerk ist erlernbar.
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Ludwig, J. (2003). Recherchieren lernen. In: Recherche, N. (eds) Trainingshandbuch Recherche. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95648-4_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95648-4_2
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Print ISBN: 978-3-531-14058-2
Online ISBN: 978-3-322-95648-4
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