Zusammenfassung
Seit Ende der sechziger Jahre hat der englische Historiker und Politologe Quentin Skinner in einer Reihe von Artikeln historiographische Überlegungen angestellt, die für die Interpretation von Texten von besonderer Bedeutung sind.5 Skinner ist der wichtigste Vertreter der revisionist history, einer historiographischen Richtung, in der die Damalig- und Einmaligkeit von Texten im Mittelpunkt steht.6 Sein Aufsatz ‘Meaning and Understanding in the History of Ideas’ aus dem Jahr 1969 gilt als “the classic of the genre”7. Wie die anderen Vertreter dieser Richtung versucht Skinner, Texten aus der Vergangenheit als historischen Phänomenen gerecht zu werden. Er verwirft deshalb sowohl eine Erklärung von Texten aus sich selbst wie auch eine Bestimmung von Textbedeutung aus dem Kontext, da beide notwendigerweise zu Anachronismen und anderen historiographical absurdities führten. Im Gegenzug zu diesen traditionellen Ansätzen plädiert er für einen textanalytischen Ansatz, in dem es darum geht zu erkennen, wie ein Text seinen Kontext thematisiert. Ausschlaggebend für die Bedeutung eines Textes ist danach nicht mehr der Wortlaut oder das historische Umfeld, sondern die Art und Weise, wie der Text kommunikativ eingesetzt wird. Damit verwandelt sich die Interpretation historischer Texte in eine kommunikationstheoretische Frage, in die Frage nämlich nach der Funktion, die ein Text in einem konkreten kommunikativen Zusammenhang besitzt.
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Literatur
Die folgende Darstellung basiert primär auf: -den in diesem Zusammenhang wichtigsten theoretischen Artikeln Skinners: Skinner 1966, 1969, 1970, 1971, 1972c, 1972d, 1974, 1975, 1985 und Q. Skinner: A Reply to My Critics, in: Tully (Hg.) 1988, S. 231–288, 326–341; -den praktischen Anwendungen Skinner 1972a und 1972b; -folgenden Darstellungen und Kritiken von Skinners Ideen: Boucher 1984, 1985 (insbes. Kap. 5), Janssen 1985, Leslie 1970, Mulligan/Richards/Graham 1979 (zu den Verzerrungen von Skinners Ideen in diesem Artikel siehe Boucher 1981), Parekh/Berki 1973, Richter 1990, Schochet 1974, Tarlton 1973, Wiener 1974 und de Wilde 1991 sowie auf den Beiträgen in Tully (Hg.) 1988.
Die Richtung wird auch mit dem Namen Cambridge School angedeutet. Neben Skinner haben als markante Vertreter dieser Richtung W.H. Greeleaf, J.G.A. Pocock und vor allem John Dunn (siehe Dunn 1968, 1969) zu gelten. Für eine ausführliche kritische Besprechung des Revisionismus allgemein siehe Boucher 1985. Boucher 1983 ist eine Besprechung einiger auf den Ideen Skinners basierender historiographischer Werke.
J.V. Femia: An Historicist Critique of ‘Revisionist’ Methods for Studying the History of Ideas, in: Tully (Hg.) 1988, S. 156–175, 317–320, hier S. 157.
Trotz der Arbeiten Jos Hoogeveens; siehe insbes. J. Hoogeveen: Das Verhältnis von Sein, Zeit und Heißen als historiographische Herausforderung, in: Hoogeveen/Würzner (Hg.) 1986, S. 9–45, Hoogeveen 1991 und Hoogeveen/Zijlmans 1988. Vgl. auch de Berg 1991.
Skinner selbst bemerkt zu dieser Problematik leicht ironisch: “Reading my critics, I am perplexed to learn that I am at once an idealist, a materialist, a positivist, a relativist, an antiquarian, an historicist, and a mere methodologist with nothing of substance to say at all”, in: A Reply to My Critics (siehe Anm. 5), hier S. 231.
Skinner 1969: 22.
Nochmals sei darauf hingewiesen, daß es sich hier um Idealtypen handelt.
Skinner 1969: 37.
Austin 1975. Seitenangaben der Zitate aus diesem Werk stehen in Klammern hinter dem Zitat. Zum folgenden vgl. von Savigny 1972, 1974.
Es sei daran erinnert, daß die Anfänge von Austins Philosophie bis in die dreißiger Jahre zurückreichen.
Es ist wichtig, sich dieser Entwicklung in ‘How to Do Things with Words’ bewußt zu sein, sich m.a.W. zu vergegenwärtigen, daß Austin fortwährend — manchmal explizit, manchmal implizit — frühere Thesen modifiziert und zurücknimmt. Mangelnde Berücksichtigung dieser Tatsache verführt zum Beispiel Derrida dazu, die erwähnte Unterscheidung von normalem und abnormalem Sprachgebrauch zu kritisieren (siehe Derrida 1988), ohne zu realisieren, daß dieser Unterschied am Ende von Austins Untersuchung seine Gültigkeit bereits verloren hat. Siehe dazu auch, leider seinerseits ebenfalls dekonstruktionistisch orientiert, Fish 1989a und 1989b.
Ich verzichte bewußt auf die im Deutschen gängige Übersetzung ‘illokutionäre Rolle’, da sie m.E. auf einem Mißverständnis beruht. Dazu ausführlicher weiter unten.
Überdies spricht Austin, wie man weiß, vom perlokutionären Aspekt einer Äußerung; dieser ist gegeben, wenn die Äußerung einen Effekt erzielt. Zum Beispiel: Ich stelle etwas fest, und mir wird geglaubt; ich drohe jemandem, und er wird erschreckt. Diese (im übrigen höchst problematische) Kategorie kann hier außer Betracht bleiben.
Zum folgenden vgl. auch Fish 1980, insbes. die Aufsätze: What Is Stylistics and Why Are They Saying Such Terrible Things about It? (S. 68–96), How Ordinary Is Ordinary Language? (S. 97–111), How to Do Things with Austin and Searle: Speech-Act Theory and Literary Criticism (S. 197–245) und Normal Circumstances, Literal Language, Direct Speech Acts, the Ordinary, the Everyday, the Obvious, What Goes without Saying, and Other Special Cases (S. 268–292).
Siehe von Savigny 1972. Seitenangaben der Zitate aus diesem Werk stehen in Klammern hinter dem Zitat. Vgl. auch von Savigny 1974, namentlich S. 127–166 und 257–292. Für Kritik an von Savigny siehe auch J. Hoogeveen: Jenseits von Empirie und Hermeneutik. Systemtheorie, (Literatur-)Geschichtsschreibung und die Konvergenz von Geistes- und Naturwissenschaften, in: de Berg/Prangel (Hg.) 1993: 69–81, hier S. 78. Meine Kritik an von Savigny läuft parallel zu der Kritik, die Stanley Fish in seinem Buch ‘Is There a Text in This Class?’ an einigen amerikanischen Austin-Rezeptionen übt; siehe insbesondere die in Anm. 18 erwähnten Aufsätze. Vgl. außerdem Fish 1989a.
von Savigny 1974: 142.
von Savigny 1974: 273.
Eine ähnliche Vertauschung von Pragmatik mit Konventionalität nimmt von Savigny bei Wittgenstein vor: “Die These, daß Gebrauch gleich Bedeutung sei, [...] ist so hoffnungslos unbestimmt, daß man zur Charakterisierung von Wittgensteins Sprachphilosophie am besten auf sie verzichtet. Darüber hinaus legt sie eine Interpretation Wittgensteins nahe, die auch an anderen Stellen durch den Text [= die Philosophischen Untersuchungen -HdB] gestützt wird, aber sicherlich falsch ist: daß Wittgenstein eine instrumentalistische Theorie der Sprache vertreten habe. [...] Im Gegensatz dazu besagt unsere Interpretation, daß die Äußerung [= ‘Schließ die Tür!’ -HdB] ihre Bedeutung deshalb hat, weil das Schließen der Tür von allen Sprachteilnehmern als ein der Äußerung gegenüber angemessenes Verhalten sanktioniert wird — unabhängig davon, ob der Sprecher das mit ihr im Sinn hatte oder nicht” (von Savigny 1974: 73).
Derridas Dekonstruktion von Austin (Derrida 1988) basiert auf einer Interpretation von ‘How to Do Things with Words’, die im wesentlichen mit von Savignys Interpretation übereinstimmt. Mit Recht hat denn auch John Searle in seiner Diskussion mit Derrida dessen Austin-Bild kritisiert. So korrigiert er Derridas “illusion that somehow illocutionary intentions if they really existed or mattered would have to be something that lay behind the utterances”, indem er Derrida entgegenhält, daß es gar keine Kluft zwischen illokutionärer Intention und Äußerung gebe: “The sentences are, so to speak, fungible intentions” (Searle 1977: 202). Da er allerdings — mit Derrida, aber nur vermeintlich mit Austin — davon ausgeht, “that performatives can succeed only if the utterances are iterable, repetitions of conventional — or as he [= Derrida -HdB] calls them ‘coded’ — forms” (o.c.: 207), gelingt es ihm nur bedingt, Derridas dekonstruktiver Austin-Lektüre den Boden zu entziehen.
Richter 1990: 59.
Siehe insbesondere Skinner 1969 (vor allem S. 45), 1971, 1972c (vor allem S. 401/402) und 1972d. Übrigens scheint Skinner diese Unterscheidung manchmal (siehe z.B. 1972c: 403) auch etwas anders zu definieren, doch kann es hier nicht darum gehen, die Unterschiede zwischen den einzelnen Skinner-Artikeln nachzuzeichnen. (Das gilt auch in bezug auf andere Punkte.) Hier sollen nur die Hauptgedanken herausgearbeitet werden.
Skinner 1971: 14.
Diese Austin-Interpretation Skinners wurde angeregt durch Ideen von unter anderen AJ. Close, Michael Hancher, Peter Mew und P.F. Strawson, die alle eine Interpretation von Intentionen als psychischen und/oder konventionsdependenten Größen zurückweisen (siehe Close 1972, Hancher 1972, Mew 1971 und Strawson 1964). Close zum Beispiel wendet sich ausdrücklich gegen ein “‘internalizing’ intentions” (S. 23) und betont, daß es ihm um die “determination of an [linguistic -HdB] act’s logical function in its context”, nicht um ein “interview with the agent” (S. 29) geht, und Strawson bemerkt ironisch, daß “to suppose that there is always and necessarily a convention conformed to would be like supposing that there could be no love affairs which did not proceed on lines laid down in the Roman de la Rose” (S. 444).
Skinner 1969: 50.
Skinner 1969: 50. Skinner formuliert hier in Anlehnung an R.G. Collingwood. Siehe dazu weiter unten.
Skinner 1969: 7.
Skinner 1969: 10.
Skinner 1969: 17.
Siehe Popper 1962, hier Band I: 169 und Band II: 27–80. Vgl. auch Band I: 139–144 über Platons “racialism, his Myth of Blood and Soil”. Das ganze Buch ist (aus historisch übrigens durchaus verständlichen Gründen: die erste Fassung entstand 1938–1943) im Grunde eine einzige mythology of prolepsis.
So interpretiert Isaiah Berlin in einem Artikel aus dem Jahr 1990 Joseph de Maistre als einen im Kern faschistischen Denker. Maistres Gedankenwelt, so Berlin, “sounds what is perhaps the earliest note of the militant anti-rational Fascism of modern times”. Gerade deshalb sei de Maistre heute noch völlig aktuell: “an order which Maistre regarded as the only remedy against the dissolution of the social fabric came into being, in our own time, in its most hideous form” (‘Joseph de Maistre and the Origins of Fascism’, 1990, in: Berlin 1992: 91–174; die Zitate auf S. 150 und 174). Für andere Beispiele siehe S. 180–181, 190, 196, 225 und passim.
Collingwood 1970: 31.
Collingwood 1970: 33.
Köln: DuMont 1987. Siehe Zijlmans 1990: 144–145, Anm. 84 und 153, Anm. 25.
Skinner 1969: 43.
Skinner 1969: 47.
Siehe Nipperdey 1976a, 1976b, 1976c, 1986b und namentlich 1976d und 1986a.
H.-U. Wehler: Das deutsche Kaiserreich 1871–1918, Göttingen: 2. Aufl. Beck 1975.
Nipperdey 1976d: 388.
Nipperdey 1986a: 199. Daneben äußert sich Nipperdey kritisch zum Nutzen des kritischen Ansatzes. Er bemerkt zu Wehlers Buch, “daß mir [...] das Rechten mit den Urgroßvätern etwas langweilig wird; daß Junker Junker, Militärs Militärs, Konservative Konservative, Liberale Liberale, Katholiken Katholiken — jeweils ihrer Zeit — waren, daß die ‘Herrschenden’ herrschen wollten und andere ihre eigenen Interessen (und nicht weltgeschichtliche ‘Aufgaben’ oder die Ziele demokratischer Historiker oder antiprotektionistischer marktwirtschaftlich orientierter Nationalökonomen oder antimarktwirtschaftlich orientierter Nationalökonomen) verfolgten, kann mich nicht sonderlich erstaunen” (Nipperdey 1976d: 371; vgl. 1986a: 202). Darauf wird später (S. 43f.) noch eingegangen.
Nipperdey 1976d: 366. Vgl. 1976c: 71, 1986b: 322 sowie insbesondere 1986a: 204, wo es heißt: “Jede Epoche vor 1933 ist mittelbar zu Hitler — manche mehr, manche weniger -, aber unmittelbar ist sie noch ganz anderes, ist sie sie selbst. Das ist der unmythologische Sinn des Ranke-Worts, jede Epoche sei unmittelbar zu Gott”.
Als klassische Kritik an einer finalistisch verengten Historiographie gilt Herbert Butterfields The Whig Interpretation of History (Butterfield 1931). Gedanken, die denen Nipperdeys ähnlich sind, finden sich u.a. bei Hermann Lübbe (siehe z.B. Lübbe 1975b und 1981) und in der Kritik in de Wilde/de Vries 1987 an der finalistischen Beschreibung der Geschichte der Fachdisziplinen. Der Versuch von T. Blom und T. Nijhuis (siehe etwa Blom/Nijhuis 1989a und 1989b), Nipperdeysches Gedankengut und Luhmanns Systemtheorie zu historiographischen Zwecken miteinander zu verbinden, wird genau dem Kern der Überlegungen Nipperdeys — i.e. dem Versuch, historische Perioden und Ereignisse nicht auf ihre Bedeutung in bezug auf Früheres oder Späteres zu reduzieren, sondern ihre Eigenheit hervorzuheben — nicht gerecht. (Zum Beispiel 1989a: 43: “Since the rise of symphonic music, we can no longer listen without ‘prejudice’ to medieval music, which is and remains ‘non-symphonic’, a quality it did not have for people in the Middle Ages”.)
Dieses Problem thematisiert Charles Taylor in einem argumentativ leider ziemlich unklaren Beitrag zum Sammelband Quentin Skinner and His Critics,, siehe Ch. Taylor: The Hermeneutics of Conflict, in: Tully (Hg.) 1988: 218–228.
Formuliert in Anlehnung an Kemp 1991: 99.
Für einen Vergleich Skinner/Koselleck siehe auch Richter 1990 und, sehr viel überzeugender, J. Hoogeveen: Das Verhältnis von Sein, Zeit und Heißen als historiographische Herausforderung, in: Hoogeveen/Würzner (Hg.) 1986: 9–45 sowie: Jenseits von Empirie und Hermeneutik. Systemtheorie, (Literatur-)Geschichtsschreibung und die Konvergenz von Geistes- und Naturwissenschaften, in: de Berg/Prangel (Hg.) 1993: 69–81. Meine Skizze folgt dem Argumentationsgang Hoogeveens.
Koselleck 1979: 206.
Das Problem spitzt sich zu, wenn man mit Luhmann die Gesellschaft als Kommunikationszusammenhang definiert, als geschlossenes System, das sich über Kommunikation produziert und reproduziert. Denn damit ist einerseits die Möglichkeit gegeben, die Entwicklung der Gesellschaft als nicht-lineare Aufeinanderfolge sich differentiell gegeneinander profilierender Kommunikationen zu begreifen, ist mit anderen Worten Gesellschaft in ihrer Diskontinuierlichkeit wirklich verfügbar geworden: Wenn nämlich Kommunikationen sich differentiell gegen andere abheben, entstehen keine kontinuierlichen Reihen, sondern entsteht das Muster eines Dominospiels bzw. mehrerer Dominospiele durcheinander (B hebt sich gegen A ab, C hebt sich auch gegen A ab, und D hebt sich gegen B ab und so weiter; zum Luhmannschen Kommunikationsbegriff siehe B.2). Andererseits stellt sich dann um so zwingender die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Beschreibung von Komplexen wie etwa dem Zweiten Weltkrieg oder der Kuba-Krise.
Q. Skinner: A Reply to My Critics, in: Tully (Hg.) 1988: 231–288 und 326–341, hier S. 281.
Zur sozialen Differenzierung allgemein siehe Luhmann 1984; speziell zur Erkenntnisproblematik Luhmann 1988, N. Luhmann: Das Erkenntnisprogramm des Konstruktivismus und die unbekannt bleibende Realität, in: Luhmann 1990a: 31–58 und Luhmann 1990b.
N. Luhmann: Das Erkenntnisprogramm (siehe Anm. 52), S. 40.
N. Luhmann: Das Erkenntnisprogramm (siehe Anm. 52), S. 37.
Wobei das Wissenschaftssystem durchaus auch vermutete gesellschaftliche Relevanz als (wissenschaftssystemisch) relevant definieren kann.
Empirische Überprüfbarkeit im weitesten Sinne, der zum Beispiel auch die Kontrolle anhand historischer Befunde einschließt.
Siehe S. 53ff.
Q. Skinner: A Reply (siehe Anm. 51), S. 281.
Dieser Ausdruck Rankes postuliert nicht, wie vielfach angenommen, die Möglichkeit absoluter, objektiver Erkenntnis, sondern richtet sich gegen die pädagogisierende, belehrende Geschichtsschreibung, die über die Geschichte richten wollte und Zensuren über gut und böse verteilte. Wörtlich heißt es bei Ranke im Vorwort zu den ‘Geschichten der romanischen und germanischen Völker von 1494 bis 1535’: “Man hat der Historie das Amt, die Vergangenheit zu richten, die Mitwelt zum Nutzen zukünftiger Jahre zu belehren, beygemessen: so hoher Aemter unterwindet sich gegenwärtiger Versuch nicht: er will bloß sagen, wie es eigentlich gewesen” (Ranke 1824: V/VI). Siehe dazu Nipperdey 1976b sowie 1986b.
J.V. Femia: An Historicist Critique of ‘Revisionist’ Methods for Studying the History of Ideas, in: Tully (Hg.) 1988: 156–175, 317–320, hier S. 163 und Tarlton 1973: 314. Vgl. außerdem etwa Leslie 1970.
Siehe etwa van Alphen/Meijer (Hg.) 1991.
Nipperdey 1976a: 12. Vgl. zu diesem Problembereich auch sein zusammen mit Hermann Lübbe geschriebenes abweisendes Gutachten zu den um radikale Aktualisierung bestrebten Hessischen Rahmenrichtlinien Gesellschaftslehre von 1973 (Nipperdey/Lübbe 1973).
Q. Skinner: A Reply (siehe Anm. 51), hier S. 287.
Systemtheoretisch formuliert: Jedes System ist selbstreferentiell-geschlossen und verarbeitet Umweltinformationen nach dem eigenen, ihm spezifischen binären Code. Das macht direkte Einflußnahme und schon gar Steuerung praktisch unmöglich. Überzeugend dazu anhand des Problems der Umweltverschmutzung Luhmann 1986b.
Zum folgenden siehe vor allem Skinner 1972a und 1972b sowie Schochet 1974 und Wiener 1974.
Siehe Hejl 1988.
Beide Zitate Hejl 1988: 7. Seitenangaben der folgenden Zitate stehen in Klammern hinter dem Zitat.
Um vorab ein mögliches Mißverständnis auszuschalten: Es ist richtig, daß es Hejl aufgrund seiner konstruktivistischen Epistemologie nicht um eine objektive Bedeutungsrekonstruktion, sondern um eine Bedeutungskonstruktion zu tun ist. Da er allerdings für diese Konstruktion eine “Vereinbarkeit mit empirisch-historischen Befunden” (S. 10, Anm. 11) beansprucht, und es sein Anliegen ist, seine Lektüre “als zumindest ‘auch möglich’ durchzusetzen” (S. 11), sind die Ergebnisse auch aus historischer bzw. historiographischer Perspektive kritisierbar.
Vgl. I. 1, S. 24, insbes. Anm. 33 (zu Poppers Platon-Interpretation).
Hejl 1988, Kapitel 4.2: ‘Was wußte Durkheim?’. Diese Vorgehensweise Hejls führt anschaulich vor Augen, wie Textualismus und Kontextualismus in der Praxis miteinander vermischt sein können.
Das hier nur angerissene Problem der Luhmannschen Kommunikationstheorie ist thematisch in H. de Berg: Die Ereignishaftigkeit des Textes, in: de Berg/Prangel (Hg.) 1993: 32–52.
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de Berg, H. (1995). Textualismus, Kontextualismus, Funktionalismus: Die theoretischen Einsichten von Quentin Skinner und Thomas Nipperdey. In: Kontext und Kontingenz. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95640-8_2
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