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‘'n volk staan op’ — Afrikaanertum und die Machtübernahme 1948

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Südafrika
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Zusammenfassung

Mit der Erhöhung des Goldpreises 1933 begann ein neuer Wirtschartsaufschwung, obwohl zunächst der durch die große Depression verursachte wirtschaftliche Rückfall aufgeholt werden mußte. Parallel zu dieser Entwicklung widerholte sich derselbe tiefgreifende Konflikt zwischen Buren und englischsprechenden Weißen wie während des Ersten Weltkriegs, als Südafrika vor der Entscheidung stand, auf seiten der Alliierten gegen Deutschland in den Zweiten Weltkrieg einzutreten. Viele konservative Buren sympathisierten mit Nazi-Deutschland, die englischsprechenden Weißen mit Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Das fragile Regierungsbündnis zwischen Briten und Buren wies Risse auf. Hertzog plädierte für die Neutralität Südafrikas im Zweiten Weltkrieg, doch Jan Smuts konnte sich mit dem Beitritt zur Allianz gegen Deutschland im Unterhaus mit 80 zu 67 Stimmen durchsetzen. Dies führte zum Bruch zwischen Hertzog und Smuts. Smuts wurde Premierminister und erklärte am 6. September 1939 Deutschland den Krieg. Gegen die Teilnahme am Krieg an der Seite Großbritanniens und der Alliierten waren die von Hertzog 1940 gegründete Afrikaaner Partei, die Nationalisten unter Daniel F. Malan und die am 4. Februar 1939 gegründete Vereinigung ‘Ossewabrandwag’ (Ochsenwagenbrandwache) unter der Führung Hans van Rensburgs.

‘Ein Volk steht auf’.

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Literatur

  1. ‘Ein Volk steht auf’.

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  2. Die wohl schillerndste Rede bei der Gedenkfeier hielt der spätere Premierminister Malan: “The Trekker heard the voice of South Africa. They received their task from God’s hand. They gave their answer. They made their sacrifices. There is still a white race. There is a new People. There is an unique language. There is an imperishable drive to freedom. There is an irrecusable ethnic destiny ... Their task is completed ... The struggle with weapons has passed ... Your Blood River is not here. Your Blood River lies in the city ... I scarcely need to tell you that Afrikanderdom is on the trek again ... It is not a trek away from the centers of civilisation, as it was one hundred years ago, but a trek back — back from the country to the city ... In that new Blood River, black and white meet together in much closer contact and a much more binding struggle than when one hundred years ago the circle of white-tented wagons protected the laager, and muzzle-loader clashed with assegaai. Today black and white jostle together in the same labor market.” (zitiert nach Moodie 1980:199) Die Orientierung an der Moderne ist unüberhörbar, ebenso das angezielte ‘upliftmenť der Buren in Ausgrenzung der Schwarzen.

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  3. Erläuterung folgt im nächsten Kapitel.

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  4. Zur Beziehung zwischen den Afrikaanern und Nazi-Deutschland siehe Hagemann (1989), Wilkins/Strydom (1980) sowie Furlong (1991).

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  5. Zu den Gefangenen zählte auch John Vorster, der von 1966 bis 1978 Premierminister Südafrikas war. Er wurde am 23. September 1942 ohne Gerichtsverfahren interniert. Zu Vorsters Unterstützung der Ossewabrandwag und seiner Internierung bis zum 11. Februar 1944 siehe D’Oliveira (1977:44–103).

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  6. Dieses Parteibündnis der Afrikaaner hielt nicht lange. Ende 1940 trennten sich einige Hertzog-Anhänger von Malan und gründeten die Afrikaanerpartei (Hagemann 1989:310–311).

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  7. Der Vorsitzende des Afrikaaner Broederbond Nico Diederichs distanzierte sich Mitte 1941 öffentlich vom Nationalsozialismus, was eine Kontroverse unter den Afrikaanern auslöste (Hagemann 1989:318).

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  8. Weniger als 50 Prozent der Wähler hatten für die NP gestimmt. Die Afrikaaner Partei gewann 9 Sitze. Der Fraktion der NP und Afrikaaner Partei mit 79 Sitzen stand die Fraktion der United Party und der Labour Party mit 71 Sitzen gegenüber. Im Jahr 1951 vereinigte sich Malans gereinigte Nationale Partei mit der Partei der Afrikaaner zur neuen Nationalen Partei (NP). Erst bei den Wahlen 1958 erhielt die NP 55,1 Prozent der Wählerstimmen. Zu den Wahlergebnissen der NP von 1948–1977 siehe Hanf et al. (1978:131); zur Sitzverteilung im Parlament von 1910 bis 1974 siehe South Africa 1977 — Official Yearbook — (1979:186).

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  9. Um das Verhältnis zwischen Weißen und Schwarzen in Südafrika, welches unter anderem in der Versöhnungspolitik des gegenwärtigen ‘Government of National Unity’ zum Ausdruck kommt, annähernd zu verstehen, sollte man versuchen, Gegensatz und Symbiose zugleich zu denken, etwa analog dem Modell von Herr und Knecht, wie es Hegel in der Phänomenologie des Geistes (1964–71) konzipiert hat. Es handelte sich um einen Gegensatz, jedoch niemals — auch nicht zu den inhumansten Apartheidzeiten — um einen unversöhnlichen Gegensatz, obwohl die unmenschlichen Deportationen der Schwarzen, die vielen Opfer und Tote, diese Deutung nahelegen könnten. ‘Antagonistische Kooperation’ in einem symbiotischen Über-Unterordnungsverhältnis ist eine passendere Umschreibung der Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen in diesem Jahrhundert. Das Phänomen, daß sich zum Beispiel auch zu Zeiten der Homelandpolitik alle Menschen in Südafrika als Südafrikaner fühlten, sollte ernst genommen werden.

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  10. Afrikaaner Broederbond und ANC scheinen seit 1990 entweder eine stillschweigende wechselseitige Duldung oder eine Interessenallianz eingegangen zu sein. Jedenfalls ist der Afrikaaner Broederbond im Jahre 1994, trotz aller Grabreden, noch immer existent.

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  11. Pelzer (1979:10).

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  12. Es lassen sich drei national-religiöse Strömungen identifizieren: 1. die Neo-Fichtianer, 2. die Anhänger der Volkskerk-Bewegung, die sich offiziell als Nederduitse Gereformeerde Kerk (NGK) formierte und 3. diejenigen, die die Afrikaaner-Nation als Schöpfung Gottes ansahen. Zur zentralen Stellung, die die burischen Kirchen — die Nederduitse Gereformeerde Kerk, die von ihr 1859 abgespaltene Gereformeerde Kerk und die 1853 gegründete Nederduitse Hervormde Kerk — bei der Herausbildung eines Afrikaaner Nationalismus einnahmen siehe Moodie (1980), Serfontein (1982), de Klerk (1988:149–180, 252–266) und Hexham (1981).

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  13. Zitiert nach Moodie (1980:66).

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  14. Zitiert nach Moodie (1980:110).

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  15. O’Meara (1977:166). Zum Broederbond siehe ebenso Wilkins/Strydom (1980), Serfontein (1978) und du Toit (1976).

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  16. Siehe O’Meara (1983:61–2).

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  17. Sanlam steht für ‘Suid-Afrikaanse Lewensassuransie Maatskappy’, Santam für ‘Suid-Afrikaanse Nationale Trust Maatskaapy’. Aus der ‘Helpmekaarvereniging’ (Vereinigung helft einander) entwickelte sich eine umfassende ökonomisch-nationalistische Bewegung. “The Helpmekaar movement was the first to show what the Afrikaner could do if he stood together, if his strength was mustered ... The Helpmekaar gave rise to the mighty clarion call to the volk to try to conquer the last stronghold, the business world ... And out of the combined influence of the awakened nationalism, the Helpmekaar and the Cradock congress, each backed-up and interpreted by De Burger and the Nationalist Party, were born those symbols of victory in the Afrikaans business life of South Africa — Santam and Sanlam — with their fitting and illuminating motto, ‘Born out of the Volk to serve the Volk’.” (le Roux 1953:125, zitiert nach O’Meara 1983:97–8).

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  18. Zitiert nach O’Meara (1983:98) aus dem Vorstandsbericht von 1921.

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  19. Das Ziel war, laut den Äußerungen von L.J. du Plessis während des Kongresses, “das Volk zu mobilisieren, um das kapitalistische System zu transformieren, so daß es unserer ethnischen Natur entspricht.” (Plessis 1964:104).

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  20. Pretorius (1994:214–5).

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  21. Zitiert nach O’Meara (1983:115). Ähnliches ist gegenwärtig von Vertretern des ANC und ihm nahestehenden Unternehmern zu hören. Der Verfassungsentwurf der Nationalen Partei vom Januar 1941 — sieben Jahre vor ihrem Wahlsieg — beschreibt die christlich nationalistischen Prinzipien, an denen die Partei ihre sozialen, politischen und ökonomischen Ziele orientierte: 1. “The Republic would be an independent sovereign state outside the Empire. 2. It would be an Afrikaner-dominated volk state. 3. Ideologically, the state would be Christian-Nationalist and recognise the sovereignity of God. All moral codes, such as liberalism, socialism and secularist doctrines, are forbidden. 4. The state would be totalitarian. All media, and certain aspects of the means of production and distribution would be state-controlled. 5. All British symbols would be effaced and replaced by Afrikaner symbols: the Head of State would become the President; the old Transvaal flag, the Vierkleur, would replace the Union Jack and the Union Flag; the national anthem would be ‘Die Stem’. 6. Considerable authority is vested in the President, who is elected for five years. He has the power to appoint and dismiss the Prime Minister and Cabinet, and is responsible to God alone. 7. A corporate element is introduced into the machinery for electoral representation; in addition to the Parliament, there is a Community Council with advisory powers composed both of official nominees and elected spokesmen for various social institutions, spheres of activity, occupations and interest groupings. 8. Non-whites are strictly segregated and encouraged to develop separately, although not in such a way as to disturb the availability of labour.” (zitiert nach Bloomberg 1989:178–179) Siehe auch Furlong (1991:191–200).

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  22. Man spricht deshalb von einem sogenannten ‘Burensozialismus’ (de Klerk 1988:107–9, 282–284) Kenney spricht von einem Afrikaaner ‘ethnic socialism’ (Kenney 1991:183).

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  23. Hertzog hatte seine Politik der Rassentrennung als ‘Segregation’ bezeichnet, Smuts zog es vor, von ‘Separation’ zu sprechen. In Abgrenzung zu seinen politischen Gegnern bevorzugte Malan das Wort ‘Apartheid’. “[I] do not use the word segregation, because it has been interpreted as fencing off, but rather ‘apartheid’ which will give the various races the opportunity of uplifting themselves on the basis of what is their own.” (zitiert nach Kenney 1980:85). Im Wahlkampf von 1948 machte Malan keinen Hehl aus seiner beabsichtigten Politik der Apartheid. Es war jedoch ein relativ neuer politischer Slogan. Im Jahre 1944 beschrieb Malan seine republikanischen Ideale als ein Bemühen um “the safety of the white race and of Christian civilisation by the honest maintenance of the principles of apartheid and guardianship.” (zitiert nach Breitenbach 1974:533)

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  24. Innes (1984:158). Siehe ebenso O’Meara (1983:248–251) und Yudelman (1983:280). Das von Afrikaanern geleitete Finanzhaus Federale Mynbou übernahm 1964 General Mining, die wiederum Union Corporation übernahm. Draufhin wurde der Minenkonzern Gencor gegründet, heute eines der fünf größten Minenhäuser Südafrikas. Tom Muller, Vorsitzender der Federale Mynbou und Bruder des damaligen Außenministers, wurde 1968 als erster Afrikaaner zum Präsidenten der Chamber of Mines ernannt (Lipton 1986:310).

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  25. Der Anteil der Afrikaaner im Privatsektor stieg von 9,6 Prozent im Jahr 1949 auf 20,8 Prozent 1975 (Giliomee 1994:109). Werden die von Afrikaanern kontrollierten staatlichen und parastaatlichen Unternehmen hinzugezählt, sind es 45 Prozent. Die Zahl der Afrikaaner in Angestellten-und Managerpositionen stieg von 28 Prozent auf 65 Prozent (Charney 1984:270). Entsprechend den Angaben von McGregor über den Aktienbesitz an der Johannesburger Börse kontrolliert Anglo-American-Gruppe einen Anteil von 33,7 Prozent, Sanlam 15,6 Prozent, die Rembrandt Gruppe 14,6 Prozent, Old Mutual 14,2 Prozent und andere 21,9 Prozent (McGregor 1993). Das Kapital von Sanlam und Rembrandt ist in der Hand von Afrikaanern. Es ist für das Wirtschaftssystem in Südafrika bezeichnend, daß gegenwärtig das Kapital in den Händen von Weißen schwarzen Unternehmerpersönlichkeiten ähnliche Übernahmeangebote unterbreitet. Einschlägige südafrikanische Zeitungen berichten über diese Transfers von Kapitalanteilen. Es ist zu lesen, daß Versicherungsunternehmen von schwarzen Eigentümern zur Finanzierung dieser Transaktionen geschaffen werden; ‘Anglo plan to help the poor’ (Weekly Mail 11.12.1992); ‘CGF assets now top R79-m’ (Star Int. 17.2.1994). Der ‘Community Growth Fund’ wurde von schwarzen Gewerkschaften gegründet. ‘Quantum leap forward for black empowerment’ (Star Int. 3.2.94); ‘Black business aims at JSE’s [Johannesburg Stock Exchange] top 200 list’ (Star Int. 21.4.1994); ‘Tending to business ills’ (Weekly Mail 11.2.1994), über die Geschäftsaktivitäten von Dr. Nthato Motlana. ‘Don Ncube: translating freedom into prosperity’ (Star Int. 17.2.94). Der Artikel ‘The new South Africa industry’ (Africa South Feb. 1994) berichtet von dem 1992 gegründeten Thebe Investment Konsortium, an dem führende Persönlichkeiten des ANC personell und finanziell beteiligt sind. Das alles erinnert sehr an die Praktiken der Investment- und Versicherungsunternehmen Santam und Sanlam im Besitz von Afrikaanern, die die frühe Kapitalakkumulation und die Finanzierung der Kapitaltransfers in burische Hände ermöglichten. Es ist deshalb nicht auszuschließen, daß eine Bank für Schwarze in der Hand von Schwarzen ähnlich der in den fünfziger Jahren von Buren gegründeten ‘Volkskas’ geschaffen wird.

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  26. Es ist daraus nicht zu folgern, daß der Broederbond fortwährend monolithisch geschlossen gehandelt hätte oder zu keinen Wandlungen in der Lage gewesen wäre. Den beeindruckensten Wandel vollzog er 1990 mit der Einsetzung de Klerks zum Präsidenten und den vierjährigen Verhandlungen bis zur geregelten Machtübergabe an den ANC unter Nelson Mandela.

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  27. Einer der wenigen, der dies in der deutschsprachigen Literatur zu Südafrika deutlich herausgearbeitet hat, ist der Historiker Fisch (1990).

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  28. Am Beispiel des Apartheid-Südafrika läßt sich studieren, wie ein primär ökonomisches Problem im modernen Kapitalismus, die Aufwärtsmobilisierung der Afrikaaner, in einer besonderen sozio-politischer Form gelöst wurde, nämlich rassisch und ethnisch. In Europa wurde gleiches in nationalistischen Homogenisierungsmobilisierungen mit anti-ethnizistischer Stoßrichtung zu lösen versucht. In Südafrika dagegen umgekehrt — oder komplementär — multi-ethnisch und multikulturell.

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  29. Siehe unter anderem Omar-Cooper (1989:193) und Scher (1993:327). Die ‘basskap’ der fünfziger Jahre beschreibt Willem de Klerk: “Never in history have so few legislated so program-matically, thoroughly and religiously, in such a short time, for so many divergent groups, cultures and tradtions, than the nationalist Afrikaners of the second half of the twentieth century. Never has such a small minority of all those affected done so with such a high sense of purpose, vocation and idealism. Never have so few drawn such sharply ciritical attention from a wondering world.” (1988:241) Zu einer umfassenderen Analyse der Genese und Legitimation der Apartheid siehe Rhoodie/Venter(1960).

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  30. Omar-Cooper (1989:195).

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  31. Der Historiker Hesse kommt in seiner Studie über die Stammväter der Buren zu dem Schluß, daß bis 1807 7,2 Prozent Nicht-Weiße waren (1971:36–37).

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  32. Laut dem ‘Native Laws Amendment Act’ (Paßgesetz) durfte sich kein Schwarzer ohne Erlaubnis länger als 72 Stunden in einem städtischen Gebiet aufhalten. Das Zuzugsgesetz von 1952 ermöglichte eine totale Kontrolle der Migration durch die Vorschrift, daß jeder Schwarze über 16 Jahre stets sein ‘Referenzbuch’ mit Wohnrechtsbestätigung und Arbeitserlaubnis mit sich führen mußte. Ein makabrer Zynismus: Dieses Gesetz wurde ‘Abolition of Passes and Coordination of Documents Act’ genannt.

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  33. Zitiert nach West (1988:105–6).

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  34. Zum Beispiel beantragten noch 1986 1 624 Personen eine Reklassifizierung, von denen 1 102 akzeptiert wurden (West 1988:103–4).

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  35. Zwischen 1960 und 1980 wurden circa 3,5 Millionen Menschen zwangsumgesiedelt, davon waren 2,8 Millionen Schwarze, 600 000 Coloureds und Inder und 16 000 Weiße. Zu den Zwangsumsiedlungen (‘Forced Removals’) siehe Survey (1984:302–315), Desmond (1970) und Platzky/Walker(1985).

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  36. Eiselen (1965:15). Unter Verwoerd war Eiselen Staatssekretär im ‘Ministry of Native Affairs’. Als Ethnologe beeinflußte er maßgeblich die von Verwoerd durchgesetzte Politik der Ethnisierung der Schwarzen.

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  37. Posel (1991:111–115).

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  38. Eiselen (1965:15). 1957 wurden mit dem ‘University Education Act’ Universitäten für Schwarze geschaffen, über deren Leistungsangebote nicht weiter befunden werden muß.

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  39. Verwoerds Rede am 7. Juni 1954, zitiert nach Pelzer (1966:82–83).

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  40. Dies setzte komplementär ebenso die Segmentierung und Ethnisierung der Weißen, besonders der Afrikaaner, voraus. Was als Apartheid stattfand, erzeugte eine gegenläufige oder duale Ethnisierung. Den Südafrikanern war dies immer bewußt, weshalb während der Verhandlungsphase von 1990 bis 1994 eine neutrale Debatte um einen neuen Föderalismus in Südafrika kaum zu führen war. Aufgrund dieser immanenten Dualität erschien der Anspruch konservativer Weißer auf ihre kulturelle Eigenständigkeit nun als Anspruch auf ein eigenes Homeland der Ethnie dieser Weißen.

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  41. Eiselen (1965:13).

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  42. ‘The Commission for the Socio-Economic Development of the Bantu Areas within the Union of South Africa (Tomlinson Commission) 1950–1954’. Für eine Analyse des Berichts siehe Ashforth (1990:149–194).

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  43. Tomlinson Report (1955). Für die Überwindung der Armut und wirtschaftlichen Stagnation in den Reservaten empfahl Tomlinson eine industrielle Entwicklung der Regionen, die von Verwoerd jedoch strikt abgelehnt wurde. Stattdessen war er nicht abgeneigt, Industrieunternehmen an den Grenzen (border industries) — auf’weißem’ Gebiet! — zu schaffen. Siehe Kenney (1980:111–2) und Verwoerds Rede zum Tomlinson-Bericht im Parlament am 15. Mai 1956 (Pelzer 1966:102–123). Diese Variante der burischen Realfiktion wird erst später von Premierminister Botha verwirklicht.

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  44. Zitiert nach Kenney (1980:94). Die Hauptgegner der Regierung waren die ‘gebildeten Schwarzen’ oder ‘Agitatoren’, die im ANC, der kommunistischen Partei und den Gewerkschaften aktiv waren und die als Vertreter der Interessen der Schwarzen wachsende Unterstützung fanden. Nach den Vorstellungen der Regierung sollten nicht diese Organisationen, sondern allein die Chiefs Repräsentanten schwarzer Interessen sein. Da jedoch die Buren und Briten seit dem vergangenen Jahrhundert bemüht waren, Macht und Autorität der Chiefs zu brechen, mußten nun neue Chiefs, Chiefdoms und eine dazugehörige traditionelle Gefolgschaft kreiert werden.

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  45. Johns und Davis folgern: “The Promotion of Bantu Self-Government Act (1959) ... served to deflect African politics away from the political center and to concentrate them instead on the peripheral 13 percent of the country that remained in African hands. These areas, successively termed reserves, bantustans, homelands, and national states, lacked exploitable resources and were vastly overcrowded. There inhabitants were almost totally dependent economically on the remitted earnings of migrant workers employed on white-owned farms and in white-owned industries.” (1991:16) Siehe ebenso Kenney (1980), Carter et al. (1967).

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  46. Zitiert nach Ashforth (1990:178).

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  47. Dazu Strijdom: “On the basis of unity you cannot retain your sense of colour if there is no apartheid in everyday social life, in the political sphere ...” (zitiert nach Giliomee 1994:108) Dahinter verbarg sich die simple, aber bedrohliche Erkenntnis, daß das Kapital in englischer Hand wie schon in den zwanziger Jahren nicht gezögert hätte, auf billigere schwarze Arbeitskräfte zurückzugreifen, wenn es per Gesetz nicht daran gehindert worden wäre.

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  48. ‘Coloureds*’ schließt Inder/Asiaten mit ein.

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  49. Schwarze und Europäer, so der Fagan-Bericht, sind “economically interwined and should therefore be accepted as being ... parts of the same big machine” (zitiert nach Ashforth 1990:121).

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  50. An dieser Kommission war auch der Minenmagnat Harry Oppenheimer beteiligt.

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  51. Progressive Party of South Africa, 1961. Zur Politik der weißen Opposition im südafrikanischen Parlament siehe Zyl Slabbert (1985), Rich (1984) und Roos (1992).

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  52. Eine der bekanntesten Oppositionspolitikerinnen war Helen Suzman. Im Dezember 1952 nach ihrem Wahlsieg im Stadtteil von Houghton, Johannesburg errang sie einen Sitz im Parlament, war in begrenztem Maße erfolgreich, doch politisch weitgehend isoliert. Zur Geschichte der liberalen Opposition siehe Helen Suzmans Memoiren (1993). Abgesehen von den besonderen Interessen und Motiven des englischen Kapitals und der englischsprechenden Unternehmer stellt sich die Frage, weshalb der englische Bevölkerungsanteil derart schweigsam — und folgsam — das Apartheidsystem begleitet hat. Es ging ihnen besser als allen anderen, woran auch die Apartheidregierung nichts änderte. Offenkundig lag ein Gleichklang der Interessen der Weißen vor, oder frei nach Bert Brecht: ‘diejenigen, die von Politik nichts verstehen wollen, vertreten diejenige Politik, die mit ihnen gemacht wird’.

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  53. Sie trugen schwarze Schärpen als Zeichen der Trauer um die Aushöhlung der Verfassung durch die NP-Regierung und die rassistisch-repressive Politik.

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  54. Manifest (1977:25–6).

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  55. Luthuli (1963:137). Albert Luthuli wurde 1952 Präsident des ANC und erhielt 1961 den Friedensnobelpreis. Er starb an den Folgen eines ungeklärten Autounfalls am 21. Juli 1967. Zu einer umfassenden Geschichte des politischen Widerstands der Schwarzen von 1948 bis 1981 siehe Lodge (1990).

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  56. “All industries and trades shall be controlled to assist the well-being of the people, ... All the land shall be re-divided amongst those who work it, to banish famine and land hunger, ... The mineral wealth beneath the soil, the banks and monopoly industry, shall be transferred to the people as a whole.” (Zitiert nach Riordan 1989:48). Zur Diskussion um die Freiheits-Charta siehe die Veröffentlichung zur Tagung ‘The Freedom Charter and the future’ von IDASA (Polley 1989). Es grenzt an eine südafrikanische Ironie der Weltgeschichte, daß diese Forderungen ebenfalls vom Oppressor, den Afrikaanern und dem Broederbond erhoben und konkret zu erfüllen versucht wurden. Die Freiheits-Charta des ANC unterscheidet sich von der Charta des Broederbond und der Afrikaaner nur darin, daß letztere einen sozialistischen Wohlfahrtsstaat für sich beanspruchen wollten, obwohl dem damaligen ANC unterstellt werden könnte, daß er die Nationalisierung für die ‘oppressed people’ einforderte, womit allein die Schwarzen gemeint waren, somit komplementär einen Wohlfahrtsstaat unter Ausschluß der Afrikaaner/Weißen anstrebte.

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  57. Zum PAC und dessen Führer Robert Sobukwe siehe Pogrund (1991).

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  58. ‘General Law Amendment Act’.

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  59. Weiterführende Literatur mit Schwerpunkt auf die Zeit der Apartheid siehe Houghton (1973), Natrass und Ardington (1990), Libby (1987), Williams (1990), Lipton (1986), Lundahl (1992), Gelb (1991), Piazolo (1994), Braun (1989).

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  60. Siehe die Daten zur Bevölkerungsentwicklung im Anhang.

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  61. Unzählige Übertretungen der Paßgesetze ermöglichten einen stetigen Zufluß von Gefangenen zur kostenlosen Arbeit auf den Farmen der Weißen.

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  62. 208Verhoef(1992:115–153).

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Drechsel, P., Schmidt, B. (1995). ‘'n volk staan op’ — Afrikaanertum und die Machtübernahme 1948. In: Südafrika. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95637-8_5

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