Zusammenfassung
Gegenstand der folgenden Analyse ist die institutionelle Konstellation der Ideenagenturen in den USA. Die innere Gliederung ergibt sich aus der Unterscheidung zwischen den oben entwickelten unterschiedlichen Typen der Universitäten ohne Studenten, den interessenorientierten sowie den interessengebundenen Ideenagenturen. Hierbei mußte eine Auswahl getroffen werden, die sich auch an den Konventionen der bisher vorliegenden wissenschaftlichen Literatur orientiert (vgl. Smith 1991, Weiss 1992, Ricci 1993). Wichtigstes Kriterium für die Berücksichtigung der einzelnen Institute war demzufolge der Status als nicht gewinnorientierte, von der Entrichtung von Steuern befreite und damit dem deutschen gemeinnützigen Verein vergleichbare Organisation. Die entsprechende Bestimmung im amerikanischen Steuergesetz findet sich in Sektion 501 (c)(3) des Internal Revenue Service: „This designation is given to the following types of nonprofit organizations: charitable, religious, scientific, literary, educational (...) organizations. Contributions to 501 (c)(3) organizations are deductible as charitable donations for federal income tax purposes. Lobbying may not be a ‘substantial’ part of the activities of a 501 (c)(3) organization” (Public Interest Profiles 1992, xviii). Ein weiteres Selektionskriterium war die Größe der Institutionen, deren Jahresetat sich in der Regel auf mehr als eine Mio. $ belaufen sollte.
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Literatur
Aufgrund dieser Beschränkung der Perspektive auf die nationale Politik bleiben die selbstverständlich auch auf der Ebene der Bundesstaaten bestehenden Think Tanks hier außen vor. Vgl. hierzu die Übersichten von Andrews 1989 und Moore 1988.
Vgl. hierzu die umfassende Arbeit von Lagemann 1989.
Dies kann hier deshalb in gekürzter Form passieren, weil mit Smith 1991 und Ricci 1993 hervorragende historische Arbeiten vorliegen.
Vgl. hierzu auch die beiden frühen Arbeiten zu Think Tanks von Dickson 1971 und Smith 1971.
Abgeleitet von Research and Development (R & D = RAND).
Sofern überhaupt vorhanden.
Diese Interpretation wird in den Arbeiten von Smith 1989 und 1991, Fischer 1991 und Weaver 1989 sowie (eingeschränkt) Stone 1991 geteilt.
Schon früher hatte Dye seine Gedanken zur Rolle von ‘private policy-planning organizations’ in einem Aufsatz für das Journal of Politics präsentiert (Dye 1978). Für eine Kritik an diesem Ansatz vgl. Steiners Kommentar im Journal of Politics 41, 1979, 315–317. Die einführende Anmerkung in Dye 1978 läßt im übrigen erkennen, daß über diese Fragen offensichtlich sehr kontrovers diskutiert wurde, wenn er ironisch bemerkt: „I apologize to those eminent political scientists who told me that the activities of private policymakers was not ‘political science’.”
Diese Autoren sehen sich in einer Traditionslinie zu den Arbeiten von C. Wright Mills, der in den 50er Jahren das Konzept der Tower Elite’ geprägt hatte. Vom gleichen Konzept gehen die folgenden Arbeiten aus und für alle gilt, daß sie im einzelnen zwar interessante empirische Ergebnisse bringen, in der Bewertung aber in der Regel maßlos überzeichnen: Guttman, Willner 1976; Domhoff 1979; Moore 1979; Silk, Silk 1980; Kilian, Sawislak 1982; Domhoff 1983; Dolbaere, Edelman 1985; Jenkins, Shumate 1985; Domhoff, Dye 1987; Lamare 1988.
Ausgeblendet sind hier Regierungsgremien, vgl. Weiss 1992, 2.
In der Arbeit von Shell u.a. 1988, 62–64; 100–110 werden die ‘Think Tanks’ lediglich als Exponenten der konservativen ‘Wende’ in den USA beschrieben. Als Quelle dienen Shell u.a. 1988 vor allem die journalistischen Arbeiten von Blumenthal 1986 und Soloma IE 1984. Ähnliches gilt für die Dissertation von Rieger 1989.
Wenn im folgenden von ‘liberal’ oder ‘Liberalismus’ die Rede ist, sind damit immer die im Amerikanischen damit verbundenen Vorstellungen von ‘links’ und ‘Linksliberalismus’ gemeint. Die im Deutschen mit den Begriffen ‘Liberalismus’ bzw. ‘liberal’ verknüpften Bedeutungen werden durch die Begriffe ‘marktliberal’, ‘ordoliberal’ oder ‘libertär’ und ‘liberalistisch’ zum Ausdruck gebracht. Die engen Verbindungen zwischen der Friedrich-Naumann-Stiftung und den ‘Libertarians’ des Cato Institute zeigen, daß die Gleichung zu stimmen scheint.
Ähnlich sehen dies Landers 1986 und Fischer 1991.
Ricci 1993 nimmt ebenfalls diese differenzierte Position ein..
Näheres über den neuen Think Tank von Jack Kemp findet sich in Kapitel IV, 2.5.7.
Washington Post v. 30.8.1989. Vgl. auch Newsweek v. 2.4.1990, 38 sowie New Republic 2.4.1990, 18.
Die Daten beziehen sich auf das Haushaltsjahr 1991, das nicht in jedem Falle mit dem Kalenderjahr 1991 übereinstimmt.
Vgl. hierzu Kapitel IV, 2.3.1.
Die Zahlen sind Schätzungen und ergeben nicht immer 100%, weil in den zugrundegelegten Jahresberichten teilweise verschiedene Kategorien zugrundegelegt sind. Die Daten basieren auf den Jahresberichten der Institute sowie Angaben in Public Interest Profiles 1992.
Hierbei handelt es sich aber um andere Stiftungen als bei den Universitäten ohne Studenten. In den Einzelanalysen wird dieser Sachverhalt berücksichtigt.
Die Zahl der Auftritte wurde aus den von Soley 1989 an verschiedenen Stellen erwähnten empirischen Beobachtungen berechnet. So wurden z.B. Ökonomen oder Experten, die hauptsächlich mit Think Tanks zusammenarbeiten, diesen zugerechnet. Gleiches gilt für die anderen Kategorien.
Noch viel höher liegt die Zahl von ‘Quotes’ oder Beiträgen in den führenden Zeitungen des Landes. Vgl. auch Smith 1989, 189.
Vgl. Kapitel IV, 2.4.1.1.
Siehe hierzu die erhellende Antwort auf die Frage: „Why the press is addicted to Norman Ornstein?”, die im Washington Monthly, December 1986, 33–40 gestellt wird. Der ‘King of Quotes’ (so die Überschrift des Artikels) war schlicht schneller und präsenter als seine Konkurrenz. Dies hat sich in der Zwischenzeit, wie oben bereits erwähnt, zuungunsten von Ornstein ausgewirkt.
Es ist von daher auch nicht verwunderlich, daß über dieses Institut die bei weitem ausführlichste wissenschaftliche Literatur vorliegt. Hier sind insbesondere die Monographien von Critchlow 1985 sowie jetzt die umfassende Arbeit von Smith 1991 (b) zu nennen.
Gelb ist heute Präsident des Council on Foreign Relations und ein prominenter Kolumnist der New York Times. Er hat zusammen mit Destier und Lake ein eigenes Buch über die Ereignisse in den 70er Jahren geschrieben: Destier, Gelb, Lake 1984.
Darüber berichtet Landers 1986, 459–460.
Vgl. hierzu Silk, Silk 1980.
Nach Landers 1986 spricht Buchanan von „hostile foundations like Brookings’4.
Kent Weaver von der Brookings Institution im Gespräch am 30.8.91.
Rivlin 1992, S. 23; immerhin arbeitete Rivlin bei Brookings, heute ist sie — nicht überraschend — Spitzenbeamtin in der Clinton-Administration.
Kent Weaver im Gespräch am 30.8.91.
Gergen wurde schließlich ironischerweise ‘Kommunikationsdirektor’ von Präsident Clinton, vgl. Kapitel 2.5.6.
Gespräch mit Tom Sous vom AEI am 4.9.91.
Vgl. den Bericht im Washington Post Weekly v. 28.6.92. Danach hält sich auch seine Frau gegenwärtig am AEI auf, um ein Buch zu schreiben.
Diese Strategie unterscheidet sich ganz deutlich und bewußt von derjenigen der Heritage Foundation. Darauf wurde im Gespräch mit Tom Sous vom AEI am 4.9.91 ausdrücklich hingewiesen.
Vgl. zu den Stiftungen den kritischen Überblick von Dye 51990.
Im Gespräch mit Craig Coelen am 4.9.91 wurde diesem Punkt große Bedeutung zugewiesen. Man werde versuchen, diesen unbefriedigenden Zustand in absehbarer Zeit durch verstärkte Marketingbemühungen zu ändern.
So der Präsident der Heritage Foundation in Business Week v. 9.3.87.
So das Resümee des Gesprächspartners beim Urban Institute, Craig Coelen, am 4.9.91.
Dem latenten Konkurrenzverhalten entspricht, daß sich die genannten Experten im Gebäude des CSIS in der Regel nicht begegnen. Sie residieren in verschiedenen Suiten, „to keep their ego fields from interacting”, wie dies Easterbrook 1986 plastisch ausdrückt. Vgl. hierzu auch die Studie über die persönliche Feindschaft zwischen Kissinger und Brzezinski von Hyland 1987.
Vgl. hierzu die ausführlichen Berichte in der Washington Post v. 11.5.1986 sowie vom 18.10.86.
Diese Zielgruppe wurde auch von Stanton Burnett im Gespräch am 5.9.91 genannt.
Gespräch mit Stanton Burnett am 5.9.91.
Siehe hierzu den Hinweis in der New Republic v. 8.11.93.
Verständlich insofern, daß der damalige Präsident Gorbatschow die Bibliothek der Hoover Institution — selbstverständlich nicht den Think Tank — besuchen wollte, als er seinen ersten Besuch in den USA machte. Vgl. hierzu die Berichterstattung im San Francisco Chronicle v. 24.5.90 und vom 29.5.90.
Vgl. hierzu den Annual Report von Resources for the Future 1991, 11.
Vgl. auch Smith 1991, 215.
Dies ist der Titel des Berichts in den TransAtlantic Perspectives.
TransAtlantic Perspectives 1992, 6; vgl. hierzu auch die Aussagen in den Public Interest Profiles 1992, 639.
So auch die Feststellungen einer internen Evaluierung des IIE durch den German Marshall Fund aus dem Jahre 1990, German Marshall Fund Strategic Review 1990, 2–4. Generell überwiegt eine positive Einschätzung des Instituts und dabei insbesondere seines Direktors Bergsten. Kritisch wird lediglich angemerkt, daß Bergsten gelegentlich etwas zu schnell ‘aus der Hüfte’ schieße und dabei kurzlebige Trends überinterpretiere: „too quick to see a trend, too quick on the trigger” (German Marshall Fund Strategic Review 1990,43).
Vgl. hierzu insbesondere die hervorragende Arbeit von Bruce Smith 1966.
So insbesondere die in der Tradition von Mills argumentierenden Elitenforscher Domhoff und Dye sowie ihre Schüler, zu denen für das Themengebiet der Think Tanks insbesondere Peschek gehört.
liber Gelb vgl. Kapitel 2.1.1.
Diese Perspektive bestätigt ein Blick in die vorliegende Think Tank-Literatur, in der der CFR in der Regel nicht berücksichtigt wird. Weder Smith 1991, Ricci 1993, Weaver 1989 oder Fischer 1991 erwähnen den CFR überhaupt, und die Autoren der Public Interest Profiles (als umfangreichstes Handbuch) kategorisieren den CFR zu recht als ‘public interest group’ im Bereich Außenpolitik.
Vgl. dagegen die kurze Skizze von Maull 1993, 24 sowie die längere Arbeit von Gill 1990.
Hierzu gehört insbesondere Peschek 1987.
Gespräch mit Michael O’Hare von der Carnegie Foundation am 5.9.91, der auf ein gerade im Entstehen begriffenes Buch von Walter Laqueur hinwies, der gleichzeitig Mitarbeiter des American Enterprise Institute ist.
Vgl. hierzu die in Kapitel III, 4 genannte Literatur für die entsprechenden Nachweise.
„Liberty of conscience, individual responsibility, tolerance, work, faith, family and community”, vgl. Kapitel IV, 2.5.6.
Vgl. Kapitel IV, 2.1.1.
Weyrich hat jetzt seinen eigenen interessenorientierten Think Tank. Vgl. Kapitel 2.5.2.
So Feulner nach einem Bericht der New York Times v. 5.12.1980, der den Titel trägt: „Conservatives Aid Transition Plans Behind the Scenes.”
Siehe Kapitel 2.4.3.2.
Siehe Kapitel 2.5.
Beispiele hierfür werden in den einzelnen Jahresberichten gerne genannt. Dazu gehört u.a. das SDI-Programm, als dessen ‘politischen’ Urheber sich die Heritage Foundation gerne stilisiert. Vgl. Annual Report 1988, 7, wo es in Bezug auf eine Studie mit dem Titel ‘High Frontier’ heißt: „a landmark report that provided the impetus for the development of the SDI proposals of the Reagan administration.”
Vgl. hierzu die aufschlußreichen Angaben bei Bruce-Briggs 1988, 325.
Über Kahn werden viele amüsante Anekdoten erzählt. Zu den besten gehören zweifellos diejenigen, wonach er in seinem roten Cabriolet mit offenem Verdeck durch Schneestürme brauste, nicht ohne sich mit mehreren wollenen Hüten gegen die Unbilden der Natur zu schützen. Ebenfalls zu den besseren Geschichten zu rechnen ist der Bericht über seine Vorlesung mit angeblich grellgrünem Bart und Haar. Ein Umstand, der auf ein Bad in einem zu stark gechlorten Schwimmbecken zurückzuführen gewesen sein soll (Smith 1991, 154).
In den Worten des Instituts lauten die Maximen: „a belief in free people and individual responsibility, an appreciation of the crucial role of technology in policy issues, a realistic concern for national security, and an abiding respect for the importance of values, culture, and religion in human affairs” (Annual Report 1992, 3).
Aber auch z.B. der gescheiterte Präsidentschaftskandidat Pat Buchanan, dem ja auch mehrfach — wohl zu recht — der Vorwurf antisemitischer Einstellungen gemacht wurde.
Das IPS hebt diese Leistungen auch entsprechend hervor (EPS o.J.).
So die Verdächtigungen in den Arbeiten von Isaac 1983 und Pines 1982 und insbesondere bei Sowell 1987.
Überschrift von Newsweek am 28.4.86. Untertitel: „An entrepreneurial institute upstages older rivals”.
Vgl. hierzu die Diskussion in Kapitel II
Interview mit Edward H. Crane am 5.9.91.
Interview mit Edward H. Crane am 5.9.91.
Vgl. Kapitel V, 3.3.
Eine Planung, die auch hätte schiefgehen können, wie Hammett zugibt: „If ‘Losing Ground’ had failed, we would not be here today. It was a big gamble” (zit. nach Smith 1991, 192).
In den Worten Hammetts: „Murray was a nobody (...) we were definitely taking a flier on him.” New Republic v. 25.3.85, 14.
Teile der folgenden Überlegungen wurden in der Medien Kritik v. 9.3.92 veröffentlicht.
Nach Informationen von Chitester in einem Gespräch anläßlich der von der Konrad-Adenauer-Stiftung veranstalteten Think Tank-Konferenz am 8.12.91 (vgl. Kapitel V, 3.3) und aufgrund entsprechenden Informationsmaterials.
Chitester im Gespräch, vgl. oben.
Ralph Nader kann getrost als der ‘Guru’ industriekritischer ‘Verbraucheranwälte’ in der ganzen Welt gelten. Aufschlußreiches über sein Selbstverständnis findet sich in seiner Einleitung in den Public Interest Profiles 1992.
Vgl. hierzu auch das Interview mit Fred Smith in: Organization Trends v. April 1990.
„An ideas man for Bob Kerrey”, sagt der Economist v. 15.2.90.
Prestowitz 1988; Clinton soll den Bestseller wirklich gelesen haben.
Entsprechende Kommentare finden sich in einem Bericht der New York Times v. 11.9.86.
So die Vizepräsidentin des Joint Center, Eleanor Farrar, im Gespräch mit dem Verfasser am 6.9.91.
Vgl. hierzu auch den Bericht im Washington Post Weekly v. 16.12.91.
Vizepräsident Roger Hickey im Gespräch am 3.9.91.
Hierbei handelt es sich um eine Position, die analog zu den entsprechenden Beraterpositionen in den Politikbereichen Ökonomie und Außenpolitik neu geschaffen wurde. Magaziner hat hier insbesondere großen Einfluß auf die Reform der Krankenversicherung, dem innenpolitisch wichtigsten Vorhaben der Clinton Regierung. Vgl. hierzu US News & World Report v. 1.11.93, 22 und 41.
Gespräch mit Hickey am 3.9.91.
So die Formulierung von Hickey am 3.9.91.
Im Economist v. 25.5.91 findet sich die vergleichende Einschätzung: „like the Heritage Foundation, but the other way round, it sees itself as a rebel fighting conventional wisdom.”
Die New Republic spricht in ihrem Artikel vom 11.10.93 von ‘old-fashioned liberalism’, während das Progressive Policy Institute als ‘neoliberal’ charakterisiert wird.
North American Free Trade Agreement.
Von Elitentransfer war im Herbst 1991 noch keine Rede, da Präsident Bush zu diesem Zeitpunkt noch unschlagbar erschien.
Bezeichnend für die von den PPI-Administratoren anerkannte Vorbildrolle der Heritage Foundation ist allerdings, daß das PPI zusammen mit Heritage eine Konferenz veranstaltete — angesichts der politischen Unterschiede eine sehr überraschende Aktion. Vgl. Washington Post Weekly v. 25.1.93.
Hierzu gehörten auch die Gewerkschaften mit ihrem Think Tank EPI.
Der Economist kann sich mit dem Begriff allerdings überhaupt nicht anfreunden. In einer Glosse (Brief an den president-elect Clinton) wird dem PPI empfohlen, sich einen neuen Namen zu suchen: „Oh, one other thing. Can’t you ask the PPI people to stop calling their outfit ‘progressive’? It makes them sound like a bad rock band from the 1970s.” Economist v. 12.12.92. Im gleichen Artikel finden sich im übrigen neben einigen launigen inhaltlichen Kommentaren zu den Vorschlägen des PPI einige charakteristische Einsichten über das Verhältnis von Think Tank und Administration: „We look forward to seeing many of our old friends from the PPI in fancy offices next January, and are already booking tables in the best Washington restaurants for them to meet our other clients.” Vgl. hierzu auch den Kommentar im Economist v. 7.9.91.
Nicht wenige Beobachter halten denn auch die Gründungen von DLC und PPI für das Ergebnis einer von langer Hand geplanten Strategie Clintons und einiger enger Vertrauter.
Abwegig ist dagegen die Bezeichnung ‘wirtschaftsliberal’, wie sie im SPIEGEL 30, 1992 zu finden ist.
Vizepräsident Robert Shapiro im Gespräch mit dem Verfasser am 3.9.91. DLC-Chef Al From wurde gar als „intellectual godfather of the Clinton campaign” bezeichnet (Organization Trends v. Februar 1993, 3).
Vgl. die Berichte in der International Herald Tribune v. 9.12.92 und in der NZZ v. 10.12.92.
Herausgegeben von den DLC-Strategen Marshall und Schram 1993.
Auch die Besetzung der außenpolitischen Spitzenpositionen verlief nicht nach PPI-Wünschen. Vgl. hierfür Washington Post Weekly v. 22.3.93: „Democratic neocons come up empty on the top foreign policy jobs.” Rätselhaft, gleichzeitig aber aufschlußreich für die übliche Begriffsverwirrung, erscheint dagegen die Meldung der FAZ v. 6.11.92: „Als aussichtsreichste Bewerber gelten die fünf Mitglieder von Clintons bisheriger ‘Denkfa-brik’.” Die folgenden Personen sind aber lediglich Mitglieder des Wahlkampfteams gewesen und haben mit dem PPI überhaupt nichts zu tun.
Ganz falsch daher die Prognose in der NZZ v. 10.12.92, in der noch dem PPI die alleinige Favoritenrolle zugeschrieben wird. Im Economist v. 7.11.92 wurde auf diese Gefahr bereits hingewiesen: „traditional Democratic interest groups and congressional Democrats do not have at all the same agenda as the bright young things in the PPL”
In dem Artikel findet sich eine gute Darstellung der PPI-agenda: „What is that agenda? Our ideas are grounded in five fundamental principles: New Democrats believe economic growth generated in the private sector is the prerequisite for opportunity for all; we believe in the values most Americans share — liberty of conscience, individual responsibility, tolerance, work, faith, family and community; we support a new politics of reciprocity in which people who get government help have a responsibility to give something back to the commonwealth; we believe America should lead other nations toward democracy and market economics; and, as advocates of activist government, we want to retool government so it offers more choice in public services and is more responsive to the needs of citizens and more accountable to taxpayers.”
Vgl. hierzu die ausführliche Charakteristik Gergens in der New Republic v. 19726.6.93 und im Washington Post Weekly v. 26.7.93. Eine umfangreiche, kritische Skizze seiner Think Tank-Vergangenheit bringt Soley 1992. In der Zwischenzeit ist aber auch diese Episode zu Ende. Nach Abschluß seiner Beratungstätigkeit wird Gergen wieder ‘out’ sein, nach einer kurzen ‘in’-Phase. Die Washington Post v. 31.7.94 berichtet unter der Rubrik ‘players’ über Gergens Rückzug und kommentiert: „Gergen has never been a political streetfighter, preferring instead the intellectual settings of think tanks (...).
Vgl. die Berichterstattung in der International Herald Tribune v. 7.6.93 sowie für die Hintergründe den Bericht in der New Republic v. 28.6.93.
So jedenfalls auch die Einschätzung der New Republic v. 28.6.93: „The turning”.
Daran soll sich auch in Zukunft nichts wesentliches ändern. So zumindest die Aussage von Robert Shapiro im Gespräch am 3.9.91.
Über ein jüngstes Beispiel berichtet Günther Nonnenmacher in der FAZ v. 4.11.93.
Vgl. hierzu auch den Artikel in der New Republic v. 14.12.92, in dem von der „idea-driven campaign” Harts die Rede ist.
Das Institut ist an die Clemson University angeschlossen und wird nach dem Tode des dienstältesten Senators der USA auch seine Gedenkstätte beherbergen. Vgl. hierfür den ersten 6-Jahresbericht des Strom Thurmond Institute von 1989.
Edmund Muskie ist aber immer noch der Aufsichtsratsvorsitzende des Think Tanks.
Man ist weiterhin auf der Suche nach Ideen: „Wanted: Good Republican Ideas” (US News & World Report v. 5.7.93).
Einige dieser Überlegungen wurden in der Medien Kritik v. 19.10.92 veröffentlicht.
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Gellner, W. (1995). Ideenagenturen in den USA. In: Ideenagenturen für Politik und Öffentlichkeit. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 157. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95636-1_4
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