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Journalismus und Public Relations in sozialen Konflikten

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Journalismus und Public Relations

Zusammenfassung

Konflikte sind in der heutigen Gesellschaft kein seltenes Phänomen. In Familien, in Seminaren, im Bundestag, in der Werbung und im Krieg zwischen Staaten werden Konflikte zwischen mindestens zwei Parteien ausgetragen. So unterschiedlich die Beispiele erscheinen, eines haben sie gemeinsam: Die Parteien sind verschiedener Ansicht und artikulieren dies auch. Der Konflikt ist damit manifest. Im folgenden wird die Mehrzahl gesellschaftlicher Konflikte weitgehend unbeobachtet bleiben. Denn wenn im Schlußkapitel das Intersystemverhältnis zwischen dem Journalismus und der Offentlichkeitsarbeit zu untersuchen sein wird, interessieren in erster Linie nur Konflikte, die der Journalismus beobachtet — gleichgültig, ob er sie schließlich in seiner Berichterstattung berücksichtigt oder nicht. Alle anderen gesellschaftlichen Konflikte sind — für den Journalismus — nicht existent und damit für die vorliegende Fragestellung irrelevant.

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Literatur

  1. „Eine Sequenz wie: ‘Leihst Du mir Deinen Wagen?’ — ‘Nein!’, genügt also nicht; die Anschlußäußerung des so schroff Abgefertigten könnte ja lauten: ’War ja nur ’ne Frage’. Die einleitende Äußerung würde so als Bitte ausgewiesen, in der die Möglichkeit der Ablehnung als zu akzeptierende Reaktion mit einkalkuliert war. “ (Schneider 1994: 202f )

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  2. z Daß die strukturellen Gegensätze schnell zu einem Konflikt führen können, wird später zu diskutieren sein.

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  3. Demnach befindet sich jedes gesellschaftliche Teilsystem mit jeden anderen Teilsystem stets in einer latenten Konfliktsituation.

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  4. Dieser Weg scheint die von Giesen (1993: 92) angesprochenen Risiken zu vermeiden: „Wird der Konfliktbegriff zu eng gefaßt, so schließt er latente Konfliktbeziehungen zwischen sozialen Gruppen von der Analyse aus; wichtige strukturelle Bedingungen für die Entstehung manifesten Konflikthandelns geraten dadurch aus dem Blickfeld. Wird er hingegen zu weit gefaßt, schließt er jede Form von handlungsrelevanter Ungleichheit oder Inkonsistenz im Gegenstandsbereich der Sozialwissenschaften mit ein.“

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  5. s Nollmann belegt schlüssig, daß die Erwartungsstrukturen nicht restlos ausgelöscht werden. In einer universitären Seminarveranstaltung beispielsweise wird in einem Konflikt der Dozent Dozent bleiben, während die Studierenden Studierende bleiben. ( Vgl. Nollmann 1997: 104 )

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  6. Es ist bereits mehrfach gezeigt worden — insbesondere im Kontext der Varietät und der Redundanz von Strukturen —, daß auch die Öffentlichkeitsarbeit und der Journalismus in hohem Maße auf eine notwendige Instabilität bzw. Irritierbarkeit angewiesen sind.

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  7. Gleichwohl sollen nicht zu viele Gemeinsamkeiten unterstellt werden. So konzentrieren sich die funktionalen Aspekte des Konfliktes bei Coser und Simmel auf den inneren Zusammenhalt eines Systems (vgl. Bonacker 1996: 106 ).

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  8. Zu den Unterschieden zwischen Provokation und Konflikt vgl. Kap. 5.2.1.

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  9. Ähnlich definiert Hug den dyadischen Konflikt: „Die Mitteilung A, wird von A, wahrgenommen und verstanden. A, lehnt den Selektionsvorschlag von A, ab und teilt die Ablehnung mit, die von A, auch als solche verstanden wird. A, und A, beobachten die oppositionellen Kommunikationen als Mitteilungshandlungen, die sie sich wechselseitig zurechnen. Beide verstehen sich so als Gegner des jeweils anderen.“ (Hug 1997: 121 )

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  10. Eine Generalisierung findet wie in der Sach-und in der Sozial-auch in der Zeitdimension statt. Alte — möglicherweise positive — Erfahrungen werden aus der aktuellen Perspektive des Konfliktes neu bewertet und werden unter Umständen in der Konfliktkommunikation berücksichtigt.

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  11. Im Konflikt sind die Anforderungen an die Intersubjektivität des Verstehens drastisch reduziert. Zu seiner Fortsetzung genügt es ‘Nein’ zu sagen. Worauf sich dieses ‘Nein’ bezieht und warum es ausgesprochen wurde, darüber braucht keine Übereinstimmung zu bestehen. Gleichwohl können die Beteiligten es kaum vermeiden zu bemerken, daß sie sich streiten. Diese Gemeinsamkeit in der Situationsdefinition reicht aus, um die Kommunikation als Konflikt weiterzuführen.“ (Schneider 1994: 229f )

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  12. Nollmann spricht von einer „zweiwertigen Weltsicht, die nur Gegner oder Freunde kennt“ (Nollmann 1997: 110).

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  13. Und an anderer Stelle: „Vielmehr scheint es systematisch-verzerrende Tendenzen zu geben etwa derart, daß man in Konflikten übermäßig zur Handlungszurechnung neigt […1. Wenn es solche Tendenzen gibt, haben sie sicher weittragende strukturelle Bedeutung, so die Überattribution im Konfliktfalle für die Verschärfung des Konflikts“(Luhmann ‘1993j: 73).

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  14. Daß sowohl die Konstruktion eines Konfliktes als auch die Zuschreibung einer Diskontinuität beobachterabhängig sind, ist u.a. in Kap. 2.2.4 ausführlich erläutert worden.

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  15. Die Tatsache, daß in einem gentechnischen Labor noch niemals eine nicht intendierte Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen stattgefunden hat, mag zwar bemerkenswert sein, ist aber den Medien keine Zeile wert. Dagegen wird jedes unerwartete Ereignis, etwa ein Unfall in einem Genlabor, zum Medienereignis.“ (Renn 1998: 36)

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  16. Mit Saxer et al. könnte man polemisch formulieren: „der Nachrichtenwert ‘Negativität’, ‘Negativismus’, ‘Bad News’, ‘Negativitÿ, ’Konflikt’, oder wie er auch sonst immer genannt wird“ (Saxer et al. 1986: 37). Während Hug und Lehmann noch die undifferenzierte Verwendung des Konfliktbegriffs bemängeln (vgl. Hug 1997: 85; Lehmann 1999: 40), wird an anderer Stelle die Unmöglichkeit einer befriedigenden Begriffsdifferenzierung eingeräumt (vgl. Kohring/Görke/Ruhrmann 1996: 284).

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  17. Wenngleich einzuräumen ist, daß der Journalismus in erster Linie Konflikte thematisieren wird, die die jeweilige Systemexistenz gefährden.

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  18. Insbesondere die häufigen Bemühungen, die den Skandal ‘auslösenden’ Informationen geheim zu halten, entfachen oft erst einen Skandal. So konstatiert Westerbarkey zu Recht: „Nun birgt einfache Geheimhaltung nicht nur das Risiko, daß Ausgeschlossene das ihnen vorenthaltene Wissen dennoch durch Zufall, logische Kombination oder Dritte rekonstruieren, sondern sie provoziert womöglich auch unmittelbare soziale Konflikte; denn oft sind Ausgeschlossene enttäuscht, nicht ins Vertrauen gezogen zu werden, ganz abgesehen von jener aggressiven Neugier, die durch Hinweise auf Geheimnisse stimuliert und ‘gerichtet’ werden kann.“ (Westerbarkey 1991: 131f)

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  19. Kliment beobachtet diese Strategie für den Protest gegen die Wiederaufbereitsanlage in Wackersdorf: „Pointiert läßt sich formulieren, daß es die Anti-WAA-Bewegung eigentlich nicht gab. So wie es aus den Beschreibungen der Aktoren herauszulesen war, existierte sie nur als ein locker gefügtes Konglomerat verschiedenster Argumentationsrationalitäten, Verhaltensstile und Politikperzeptionen, die jeweils eigenen Gesetzen folgten, punktuell verbunden waren und sich nur situativ als kollektiver Akteur produzierten.“ (Kliment 1994: 462f )

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  20. Zu widersprechen ist Hug allerdings im Falle der Krise. Zwar kann eine Krise wie die der deutschen Steinkohle-Industrie zu einem Konflikt führen, andererseits kann auch ein Konflikt zu einer Krise führen.

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  21. Im Falle von Greenpeace muß offen bleiben, ob die Umweltschutzorganisation ebenfalls noch zu den ‘rangniedrigen’ Organisationen zu zählen ist und damit auf solche spektakulären Aktionen angewiesen ist oder ob sie spektakuläre Aktionen zu ihrem ‘Markenzeichen’ gemacht hat und andere Möglichkeiten zur Thematisierung gar nicht erwägt.

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  22. Eine empirische Bestätigung finden diese Ergebnisse im übrigen in den Untersuchungen zur Nachrichtengeographie. Demnach werden insbesondere Länder der sogenannten ‘Dritten-Welt’ meist nur im Kontext mit Konflikten oder Natur-Katastrophen thematisiert (vgl. Galtung/Ruge 1965: 78; Kamps 1998: 193; Löffelholz 1993: 18 ).

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  23. Das Verhältnis zwischen der Bedeutung des Journalismus bei der Entstehung von Konflikten und bei der ‘Verbreitung’ erläutern Tichenor/Donohue/Olien wie folgt: „To say that newspapers or other media start a controversy would be a gross oversimplification of the process. These media may, however, take part in the initiation process while playing their major role in acceleration of the topic to a higher and wider level of public awareness, interest, and intensity than would have reached otherwise.“ (Tichenor/Donohue/Olien 1980: 118f; vgl. Olien/Donohue/Tichenor 1984:3)

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  24. Inwiefern das Eintreten des Journalismus in den Konflikt auch zu dessen Verkürzung beitragen kann, wird später zu diskutieren sein.

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  25. Die Alternative dazu berücksichtigte offensichtlich keine Redaktion: „Wenn aktuelle Berichterstattung nicht möglich ist, da nur eine einzige Information vorhanden ist (’Dort tobt ein Krieg’), dann ist sie eben nicht möglich.“ (Gödde 1992: 283) Dieses ‘Schicksal’ ereilt allenfalls Kriege mit einer geringeren Relevanz. Bei längerer Kriegsdauer schrumpft der Nachrichtenfaktor der Varianz und gerät damit später völlig in Vergessenheit (vgl. Saxer 1995: 211 ).

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  26. Beispielhaft seien an dieser Stelle Vincent/Galtung zitiert: „Als zentrale Kommunikationskanäle können die Medien sogar dazu beitragen, den Frieden wiederherzustellen. Unabhängig davon, aus welchem Land ein Journalist stammt, den nationalen Interesse kann am besten gedient werden, wenn Nachrichten so vollständig und ehrlich wie möglich präsentiert werden.“ (Vincent/Galtung 1993: 182)

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  27. Vgl. Kepplinger 1979, 1992b, 1994, 1999a, 1999b; ders. et al.: 1989, 1992, 1993; ders./Habermeier 1996; ders./Hachenberg/Frühauf 1977; ders./Hartung 1995.

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  28. Zu welch obstrusen Konstruktionen der „Realitätsterror“ (Weischenberg 1998: 226) Kepplingers führt, belegt eindrucksvoll folgendes Zitat: „Nach dem Griesheimer Störfall waren vermutlich die Statistik und die Mediendarstellung verzerrt. Die Mediendarstellung war jedoch vermutlich erheblich stärker verzerrt als die Statistik. Die Statistik blieb mit anderen Worten wesentlich näher an der Realität als die Mediendarstellung.” (Kepplinger/Hartung 1995: 33)

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  29. Verfehlt wäre daher die Hoffnung, ausgerechnet von Journalismus die Harmonisierung internationaler Interessensgegensätze zu erwarten. Wer mit dem Begriff Internationale journalistische Krisenkommunikation die Vorstellung von Journalismus als einem internationalen Agenten der Krisen-und Friedensdiplomatie verknüpft […] muß sich auf dauerhafte Enttäuschung einstellen.“ (Kohring/Görke/Ruhrmann 1996: 298; vgl. Mathes 1987: 166 )

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  30. sF Vgl. z.B. Hundhausen 1951: 67ff.

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  31. Vgl. z.B. Apitz 1987; Dombrowsky 1991; Fink 1986; Herbst 1999; Klimke/Schott 1993; Kohtes & Klewes 1997; Kriebel 1993; Lambeck 1992, `1994; Meyers 1986; Moeller 1993; Müller 1993, 1998; Obermeier 1999; Puchleitner 1994; Reineke 1997; Schweer 1999; Töpfer 1999a, 1999b; Umansky 1993; Wiedemann 1993, 1994, 1995.

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  32. Vgl. z.B. Furchert 1996; Hauser 1994, Klenk 1989; Mathes/Gärtner/Czaplicki 1991, 1993a, 1993b; Scherler 1996; Schmitt/Hauser 1994; Stoltz 1982.

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  33. Vgl. Kap. 3.2.2.

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  34. Zur herausragenden Relevanz des Journalismus bei der Thematisierung bzw. Initiierung von relevanten Konflikten vgl. Kap. 5. 4.

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  35. Jede Krise ist eine Chance“ (Dahlem 1998: 174).

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  36. Beck formuliert prägnant: „Überall, wo der Ursachen suchende Scheinwerfer hinfällt, bricht sozusagen das Feuer aus, muß die schnell zusammengerufen und notdürftig ausgestattete ‘Argumentations-Feuerwehr’ mit einem kräftigen Strahl Gegeninterpretation löschen und retten, was zu löschen und zu retten ist. […1 Gute oder zumindest durchsetzungsfähige Argumente werden zur Bedingung des Erfolgs. Die Öffentlichkeitsarbeit, der ‘Argumentationszimmerer’, kriegen ihre betriebliche Chance.“ (Beck 1986: 42)

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  37. Stoltz definiert die von ihm so bezeichnete ‘Konflikt’-PR ähnlich: „Bei ‘Konflikt’- PR geht es darum, öffentliche Meinung zu mobilisieren oder zu verhindern, daß öffent- liche Meinung sich mobilisert […]. Public Relations wird also auf beiden Seiten betrie-

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  38. Vgl. ausführlich dazu Kap. 5.4. und 6.

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  39. Die Barschel-Affäre ist ein gutes und zugleich trauriges Beispiel dafür, wie ein institutionalisierter Konflikt zwischen zwei politischen Parteien plötzlich seine ritualisierten Bahnen verläßt.

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  40. Die These wird gestützt durch Saxer, der die Relevanz des Nachrichtenfaktors Konsonanz unterstreicht, da „erwartete Geschehnisse trotz dem gleichfalls selektionswichtigen Ereignismerkmal des Überraschenden besonders gute Chancen haben, von den Journalisten in diesem Sinne aufgegriffen und behandelt zu werden — ein Trägheitsmoment des Nachrichtensystems“ (Saxer 1995: 211).

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  41. Saxer knüpft daran eine Kritik an die herausragende Relevanz des Selektionskriterium Konflikt an: „Dabei müsste die gegenwärtige historische Konstellation der Normenlabilisierung und -pluralisierung besonders berücksichtigt werden, dämpft diese doch wahrscheinlich insgesamt die Heftigkeit von Normenkonflikten, weshalb diese in ritualisierten Auseinandersetzungen um das Mass der Teilhabe verschiedener Gruppen an gesellschaftlichen Gütern […] im Gefolge der Zunahme von symbolischer Politik und im Sinne des aufmerksamkeitsmehrenden Nachrichtenrelevanz-Kriteriums ‘Konflikthaftigkeit’ […] öffentlich überakzentuiert werden.“ (Saxer 1994: 206f) Damit befindet sich Saxer jedoch bereits in der Nähe realistischer erkenntnistheoretischer Positionen.

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  42. Im Verlaufe eines Konfliktes kann eine ursprünglich intermediäre Gruppe wie die Politik selbst zu einem Sponsor werden. Die Chancen zur Mobilisierung des notwendigen Sanktionspotentials steigen damit — allerdings um den Preis der Gefahr, daß die eigentlichen Initiatoren immer mehr in der Hingergrund treten und sich damit das Konfliktthema eventuell ändert. „Neben den in der Widerstandsbewegung selbst angelegten Restriktionen im Öffentlichkeitszugang, ist dieses deswegen für neue soziale Bewegungen eine frustrierende Wahrheit, weil die Bedeutung der etablierten Bündnispartner indiziert, daß selbst die Sensibilisierung für neue Themen ohne die Unterstützung der ‘alten’ intermediären Institutionen nicht zu bewerkstelligen ist.“ (Kliment 1994: 465f)

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  43. Das Zitat ist zu verallgemeinern, da das Öffentlichkeitssystem neben dem politischen System u.a. auch das Wirtschaftssystem beeinflußt.

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  44. Prägnanter formuliert es eine Greenpeace-Mitarbeiterin selbst: „Wir, die Umweltschützer als Anwälte der Natur, brauchen die Medien, brauchen die Öffentlichkeit, weil uns als Druckmittel fehlt, worüber beispielsweise Industrie und Wirtschaft verfügen: viel Geld, Arbeitsplätze, Produktionsanlagen und darüber auch Einfluß auf die Politik.“ (Sieg 1994: 37 )

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  45. Ein eindrucksvolles Beispiel für die gestiegene Professionalität ‘alternativer’ Gruppen liefert Rossmann, dessen Untersuchung zur Öffentlichkeitsarbeit von Greenpeace ergab, daß in vier von fünf Fällen die Berichterstattung über die Organisation von ihr selbst initiert worden ist (vgl. Rossmann 1993: 93). Diese Zahl stützt zwar nicht die Determinationsthese, sie belegt jedoch zumindest, inwiefern das Public Relations-System journalistische Selektionskriterien antizipiert.

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  46. Ein gewisses Maß an gesellschaftlicher Unzufriedenheit ist jedoch notwendig, da erst dieses zu der notwendigen Einrahmung führt, mit der möglicherweise potentielle Konflikte einen manifesten Charakter erlangen (vgl. Bourdieu 1988: 256ff; Brosius/Eps 1993: 526f; Friedrichs 1994a: 365).

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  47. Mit einem Frame-Transfer ist auch der Skandal um die Rolle der Ölkonzerne in Nigeria zu erklären. Nach dem Konflikt um die Brent Spar war Shell als egoistisch agierender Konzern bereits ein eigenständiger Frame. „Mit Shell verhaftete man den ’üblichen Verdächtigen’.“ (Donsbach/Gattwinkel 1998: 133)

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  48. Es ist jedoch zu vermuten, daß diese erhöhte Aufmerksamkeit nur von mittelfristiger Dauer ist (vgl. Weber 1999b: 65). Dies belegt die journalistische Berichterstattung über die Störfälle bei der Hoechst AG: Nachdem ein Unfall das „Störfall-Fieber“ (Kepplinger/Hartung 1995) ausgelöst hatte, wurde auch über vergleichsweise unbedeutende Zwischenfälle berichtet. Erst später kehrten die Redaktionen zu ihren ursprünglichen Selektionskriterien zurück.

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  49. Ein unterschiedliches Selektionsverhalten zwischen Journalismus und Öffentlichkeit scheint es in der Erlebbarkeit des Themas zu geben, das für die Öffentlichkeit vermutlich relevanter ist (vgl. Gerhards/Neidhardt 1990: 41; Görke 1993: 134). Allerdings wird der Journalismus auch dieses Kriterium mittelbar berücksichtigen.

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  50. sass Vgl. bspw. Brand 1995: 56; Gerhards 1993: 34; Gilcher-Holtey 1994: 388; Kepplinger 1992b: 36; Klaus 1997: 109; Kliment 1994: 2; Meckel 1998: 372; Peters 1994b: 336; Ruhrmann 1993: 90; Schmitt-Beck 1990: 642.

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  51. Je länger die Karriere eines journalistischen Themas andauert, desto wahrscheinlicher wird es sein, daß sich die Umwelt des Journalismus davon beeindrucken läßt und ihre jeweiligen gesellschaftlichen Umwelterwartungen darauf abstellt. Umgekehrt hängt aber auch die Karriere eines Themas davon ab, ob Journalismus weitere öffentliche Kommunikation hierzu erzeugen kann. Journalismus wird also beobachten, ob und wie seine öffentliche Kommunikation ‘ankommt’, d.h. in welcher Weise sie in seiner Umwelt Anschlußkommunikation auslöst. Eben diese Anschlußkommunikation wird er wiederum danach beurteilen und selektieren, ob sie als Ereignis mit Mehrsystemzugehörigkeit zur Ausbildung weiterer gesellschaftlicher Umwelterwartungen geeignet ist.“ (Kohring 1997: 252f )

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Hoffjann, O. (2001). Journalismus und Public Relations in sozialen Konflikten. In: Journalismus und Public Relations. Organisationskommunikation. Studien zu Public Relations/Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsmanagement. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95628-6_5

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