Zusammenfassung
Die Politik der Apartheid in Südafrika hat viele Gesichter: Die Diskriminierung der nicht-weißen Bevölkerungsgruppen und insbesondere der Schwarzen steht aber in einer Wechselbeziehung zur Entwicklung der südafrikanischen Wirtschaft: Die Strukturen der Apartheid im Wirtschaftssystem sind einerseits sicherlich als Ergebnis und Manifestation der ideologischen und sozialen Grundmuster der politischen Entwicklung Südafrikas zu sehen. Auf der anderen Seite spiegeln sie zweifellos auch spezifische wirtschaftliche Interessen des weißen Staates, der weißen Unternehmerschicht und nicht zuletzt der weißen Arbeiterschaft wider. Daher unterscheiden sich Lohn- und Gehaltsstrukturen, die Möglichkeit des Erwerbs und der Kontrolle von Produktionsmitteln, Ausbildungschancen, Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht in der Wirtschaftssphäre, schließlich die gesamte Eigentumsordnung für die Angehörigen der verschiedenen Gruppen Südafrikas faktisch und rechtlich.
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Anmerkungen
Vgl. zum Verhältnis UDF-COSATU Kap. 5; dazu auch: Varrim, Yunus: COSATU-Towards Disciplined Alliances (Report from COSATUCongress 1987), in: Work in Progress Sept. 1987.
Vgl. SALB 2/88, Economic Notes for Trade Unions, S. 127, 1985 betrugen die Reallohnverluste immerhin 9%, 1986 noch 7% (Weekly Mail 13. 6. 88 )
Dies sind die 40000 Mitglieder starke National Union of Brick and Allied Workers Union und die von Arbeitgebern mit israelischer Unterstützung finanzierte Gewerkschaft der Zuckerarbeiter National Union of Sugar Refining and Manufacturing Employees.
Vgl. zu den Zielen die INKATHA — Zeitschrift Clarion Call,Vol. 2, 1986, S. 13 und Work in Progress 42/86.
Tabelle aus: Race Relations Survey 1986, Johannesburg 1987, S. 271, (Angaben für 1986 auch in SALB 1. 11. 87, S. 104), eigene Übersetzung.
Angaben aus Sigrid Thomsen: Kampf gegen Apartheid und für die Rechte der schwarzen Mehrheit in: IG Druck und Papier, Juli 1987, aufgrund des NUM-Streiks wird 1987 erneut ein Rekordstreikjahr werden. Die folgenden Angaben sind dem South African Labour Bulletin 1. 11. 1987, S. 104ff entnommen.
wurden 164 von 469 Streiks um höhere Löhne geführt, 97 richteten sich gegen Disziplinarmaßnahmen, Quelle: Internationale Arbeitsorganisation. Sonderbericht „Apartheid in Südafrika (1986), zit. nach IG Metall: Arbeitsbeziehungen in Südafrika, Frankf. 4/88.
Ungeklärt ist dabei sowohl in Südafrika selbst wie auch unter westlichen Südafrika-Experten die Frage, was unter einem politischen Streik überhaupt zu verstehen sei. Das entscheidene Kriterium für einen politischen Streik ist meiner Auffassung nach, daß der Addressat der Streikforderungen ausschließlich der Staat und nicht ein Unternehmen ist. Eine andere Auffassung vertritt z.B. Gerald Braun: Modernisierung weißer Vorherrschaft und gewerkschaftlicher Widerstand in Südafrika, in: Afrika-Spektrum 85/1, S. 21 ff.
Konsumentenboykotte sind spezifisch südafrikanische Aktionen von Gewerkschaften oder/und UDF-Gruppen, bei denen Produkte bestimmter Unternehmen nicht mehr gekauft werden, um Druck auf Unternehmen auszuüben. Sie haben sich bisher als wirkungsvolles Druckmittel erwiesen. Sie besitzen eine lange Tradition, die bis zum Beginn dieses Jahrhunderts zurückreicht.
Zum Verhältnis UDF — COSATU vgl. K. Browne: COSATU and Working Class Politics, in: SALB 2/87, S. 55.
Zwar sanken die Reallöhne im Zeitraum von 1979 bis 1985 insgesamt bei Schwarzen, doch konnten die Gewerkschaften ein noch stärkeres Absinken des Lebensstandards verhindern.
Vgl. Webster, Eddie: Organisational Trends, Achievements and Potential of the Labour Movement...., in: Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.): Black Trade Unions in South Africa, Bonn 1983.
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Schmidt, S. (1990). Gewerkschaften und Industriebeziehungen in Südafrika: Der Kampf um wirtschaftliche und politische Emanzipation. In: Maull, H.W. (eds) Südafrika. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95599-9_4
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