Zusammenfassung
Die Deutschen haben, so scheint es, kein sonderliches Glück mit ihren politischen und gesellschaftlichen Zeitbrüchen, vor allem nicht mir deren nachfolgender „Bewältigung“ und Zuordnung in das geschichtliche Kontinuum. Für den historischen und historiographischen Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus, mit der in diese Zeitläufte verwobenen Biographien und die kollektive Betroffenheit, haben die Bundespräsidenten Heuss und von Weizsäcker Klärungsversuche angeboten, v. Weizsäcker vor allem in der bekannten Rede aus Anlaß des 40. Jahrestages des B. Mai 1945 —, über deren Wirksamkeit und Annahme man gewiß streiten darf. Es gehört fraglos zu den Versäumnissen der bundesrepublikanischen Zeitgeschichte, daß in ihr das Nachdenken und die Bereinigung der nationalsozialistischen Hinterlassenschaft nur zögerlich, unbestimmt, beschweigend und entschuldigend vollzogen wurde. Ich habe mehrfach an das mahnende Wort von Leopold Schwarzschild erinnert, daß der denkbare Neubeginn auch mit neuen Personen, Ideen und Idealitäten in Gang zu setzen wäre. Aber nach 1945 ist das Dritte Reich eher als ein episodenhafter Lapsus der deutschen Geschichte verniedlicht worden.
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© 1988 Leske + Budrich, Opladen
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Knoll, J.H. (1988). Jugendopposition oder jugendbewegte Resistenz in der Zeit des Nationalsozialismus. In: Jugendbewegung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95598-2_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95598-2_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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