Weiterbildung und Erwachsenenbildung

Zusammenfassung

Im Mittelpunkt der nicht-beruflichen Weiterbildung dür Erwachsene stehen die Alphabetisierungskampagne mit der Volksschule (scuola popolare), in der die Abschlüsse der Grund- und Mittelschule nachgeholt werden können, und die nunmehr nach Bewältigung des Problems des Grundschulabschlusses im Sinne der allgemeinen Weiterbildung Bildungskurse mit 30 bis 100 Stunden im Jahr durchführen. Der zweite Schwerpunkt des italienischen Systems der Weiterbildung ist die Erwachsenenbildung im Rahmen des Bildungsurlaubs, der seit dem Abschluß des Tarifvertrages in der Metallindustrie vom 19.4.1973 jedem Arbeitnehmer zusteht. Innerhalb von drei Jahren kann er in 150 Stunden (deshalb die Benennung „150 ore“) vor allem den Abschluß der Mittelschule nachholen oder sein Bildungsniveau überhaupt erhöhen. Dazu stehen ihm bestimmte Universitätsseminare offen und ansonsten speziell aufbereitete Kurse von insgesamt 150 Stunden in den drei Jahren zur Verfügung. Diese Kurse sind kostenlos und umfassen die Pflichtfächer Italienisch, Naturwissenschaften mit schriftlicher Prüfung sowie Geschichte und eine Fremdsprache als Pflichtfächer mit nur mündlicher Prüfung. Die anfängliche Euphorie über Umfang, Struktur und Inhalte der „150 ore“ als Zusammenkommen von Arbeitswelt und Hochschule ist häufig genug einer Ernüchterung über bürokratische Schwerfälligkeiten, wachsende Distanz zwischen Bildungsinstitutionen und in der Krise zunehmende Ängste der Arbeitnehmer, für eine gewisse Zeit wegen Besuchs der Kurse dem Arbeitsplatz fernzubleiben, gewichen.