Zusammenfassung
Überblickt man die vorstehend erörterten Probleme und Zielverfehlungen im Rahmen des „magischen Vierecks“, bei denen die Bundesrepublik im internationalen Vergleich noch verhältnismäßig günstig abschnitt, dann wird deutlich, daß neben konjunkturellen Krisenursachen zunehmend strukturelle Wirtschaftsprobleme zu beobachten sind. Dies zeigt sich bei der Wachstumsschwäche, die nicht allein aus einem Mangel an Nachfrage resultiert, bei der Arbeitslosigkeit, die auch bei zunehmender Konjunktur anhält, bei Inflationstendenzen trotz unausgelasteter Kapazitäten und bei Zahlungsbilanzproblemen als Konsequenz des weltweiten Verteilungskampfes. Die traditionellen geld- und finanzpolitischen Instrumente der Konjunkturpolitik, die primär auf eine kurzfristige Steuerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zielen, stoßen daher zunehmend auf Grenzen ihrer Wirksamkeit oder auf Risiken wegen unerwünschter Nebenfolgen. Die Geld- und Finanzpolitik gerät somitverstärkt in Zielkonflikte und „Dilemma-Situationen“, ihre Möglichkeiten zur Krisenbewältigung werden äußerst kontrovers diskutiert. Im Rahmen dieser Darstellung können nur einige Aspekte dieser Konfliktsituation erörtert werden, in der sich auch die Deutsche Bundesbank zwischen dem Ziel der Geldwertstabilität einerseits, der Forderung nach niedrigen Zinsen und Nachfragesteigerung andererseits befindet.
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Literatur
Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbank 1974, S. 1.
Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbank 1981, S. 1.
Dieter Tiegel, Staat und Notenbank, Probleme ihrer wirtschaftlichen Kooperation. In: Schmollers Jahrbuch für Wirtschafts-und Sozialwissenschaften, 1971, S. 435.
Der Gewinn des Geschäftsjahres 1983 (ca. 11,3 Mrd. DM) soll nach einem Beschluß des Zentralbankrates dem Bund 1984 in Raten überwiesen werden. Zum Streit um die volle Einstellung der Gewinne in den Bundeshaushalt vgl. Dietrich Dickertmann, Bundesbankgewinne für den Bundeshaushalt. In: Wist, H. 1, Januar 1982, S. 36 ff.
Gesetz über die Ausprägung von Scheidemünzen v. B. Juli 1950. Die ursprüngliche Begrenzung der Münzen auf maximal 30 DM pro Kopf ist inzwischen (1963) aufgehoben worden. 1983 betrug der Münzumlauf pro Kopf rd. 140 DM. Die Münzen unterliegen nur einem mengenmäßig begrenztem Annahmezwang.
Zum Geldmengenziel und den damit verbundenen Problemen vgl. Jahresgutachten 1982/83, Ziffer 145. Vgl. a. Kasten a. S. 315.
Vgl. hierzu DIW-Wochenbericht 11/82, 18.3. 1982, S. 157. Sachverständigenratsgutachten 1982/83, Ziffer 150. Für eine Vernachlässigung des Dollarkurses und gegen die Hochzinspolitik der Bundesbank plädierte u. a. auch Wolfgang Roth, wirtschaftspolitischer Sprecher der Bonner SPD-Fraktion. In: Manager Magazin 8/1981, S. 20 f.
Vgl. u. a. Landeszentralbankpräsident L. Müller, Wirkungsmöglichkeiten der Notenbank. politik, Vortrag v. 2.3.1982, in: Deutsche Bundesbank, Auszüge aus Presseberichten, 23, 15.3.1982, S. 2 ff.
11980 die Zinskosten auf etwa 3% der Roherträge derUnternehmen gegenüber mehr als 50% für Arbeitskosten. Eine Zinssenkung um einen Prozentpunkt würde nach Schätzungen der Bundesbank Kostensenkungen von 2 bis 2,5 Mrd. DM bewirken und nicht 8 oder mehr Milliarden, wie zeitweilig behauptet wurde. Vgl. Monatsberichte der Deutschen Bundesbank, März 1982, S. 18, Referat v. A. Schlesinger am 27.1.1982, In: Deutsche Bundesbank, Auszüge aus Presseberichten Nr. 12, 5,2. 1982, S. 4.
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Czada, P. (1984). Möglichkeiten und Grenzen der Geldpolitik. In: Wirtschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95498-5_10
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