Zusammenfassung
Wie im vorhergehenden Kapitel gezeigt wurde, hat Ernst Fraenkel die anthropologische Prämisse seiner Theorie — die genuine Interessenorientiertheit des Menschen — weitgehend aus der Beobachtung des empirischen Menschen, des Menschen wie er ist, deduziert. Die kategoriale Bedeutung des Interesses wurde aus dem Tatbestand abgeleitet; daß der Mensch in seinem politisch-sozialen Verhalten sich weitgehend von dem Bestreben motivieren läßt, seinen Interessen bestmöglich zu dienen (407), und daß die Verfolgung von Eigeninteressen einen essentiellen Bestandteil der menschlichen Natur darstellt, die nicht manipulierbar ist (408). Diese anthropologischen Thesen zum Interesse wurden aufgestellt, ohne mit Hilfe der wissenschaftlichen Disziplin „Anthropologie“ die Tragfähigkeit des Interessenbegriffs voll auszuloten. In ähnlicher Weise begründet Fraenkel auch die Legitimität der Interessenwahrnehmung weniger aus dem Interessenbegriff selbst, oder aus seiner anthropologischen Dimension, als vielmehr aus der Entscheidung für eine bestimmte Demokratievorstellung. Dies wird deutlich, wenn er darauf hinweist, daß „das Bekenntnis zur ‚westlichen Demokratie‘... die Anerkennung der Befugnisse der Bürger (erfordert), ihre Interessen frei und ungehindert vertreten zu können“ (409).
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Literatur
Wenn Ernst Fraenkel von “westlicher Demokratie’ spricht, meint er damit die pluralistische Demokratie, der die aus dem angelsächsischen Bereich stammende Konkurrenztheorie zugrunde liegt: im Gegensatz zur klassischen Theorie der Demokratie, deren ideengeschichtliche Wurzeln Fraenkel in Frankreich und im Werk von J. J. Rousseau sieht. Zu den Strukturelementen beider Demokratievorstellungen vgl. E. Fraenkel, Deutschland, a. a. O., S. 48ff. und W. Steffani, Zur Kritik am Parteienstaat und zur Rolle der Opposition, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B. 45, 1965 (i. f. zit. als: W. Steffani, Parteienstaat) und ders.: Monistische oder pluralistische Demokratie, in: G. Doeker, W. Steffani, a. a. O., S. 482ff. Zur Gleichsetzung von angelsächsischem Konkurrenzmodell und dem Begriff ”westliche Demokratie“ vgl. ebda., S. 497. Hier weist Steffani darauf hin, daß diese Demokratievorstellung dem Grundgesetz der BRD zugrunde liegt.
Vgl. W. D. Narr, Pluralistische Gesellschaft, hrsg. von der niedersächsischen Landeszentrale für Politische Bildung, Hannover 1969, S. 27 (i. f. zit, als: W. D. Narr, Gesellschaft).
Vgl. Ralf Dahrendorf, Elemente einerTheorie des sozialen Konfliktes, in: ders.: Gesellschaft und Freiheit, München 1961, S. 216 (i. f. zit. als: R. Dahrendorf, Elemente).
Ebda., S. 198, Dahrendorf versteht Konflikte “als solche” jenseits jeglicher Historizität, wodurch sie die Qualität anthropologischer Konstanten erhalten. Konflikte “als diese”, ebenso wie die Art der Konfliktaustragung und -regelung müssen als historisch und kulturell variabel gesehen werden.
Auf die enge Verbindung zwischen Konflikt und Pluralismustheorie weisen H. Gudrich und St. Fett hin. Vgl. dieselb.: Die pluralistische Gesellschaftstheorie, Stuttgart, Berlin, Mainz, Köln 1974, S. 15ff. Zum Zusammenhang zwischen dem Gebrauch der Begriffe “Interesse”, “Interessengruppen” und der Schule der Konflikttheorie, vgl. S. Krislov, a. a. O., S. 831.
H. G. Assel, Kritische Gedanken zu den Denkansätzen der politischen Bildung, in: Aus Pol. u. Zeitg., B. 31/1969, S. 19 (i. f. zit. als: H. G. Assel, Gedanken). In diesem Kapitel geht es nicht darum, die Elemente einer allgemeinen Theorie des sozialen Konfliktes - wie sie etwa Dahrendorf entwickelt hat - für die neopluralistische Staatstheorie fruchtbar zu machen. Vgl. R. Dahrendorf, Elemente, a. a. O., und ders.: Konflikt und Freiheit, München 1972, ders.: Pfade aus Utopia, München 1967, und ders.: Gesellschaft und Demokratie in Deutschland, München 1968. Zur Problematik und Theorie sozialer Konflikte vgl. auch Lewis A. Coser, Theorie sozialer Konflikte, Darmstadt 1972.
T. Parsons, The Social System, Glencoe 1964, S. 36 und passim.
Vgl. Reinhold Niebuhr, Consensus in einer demokratischen Gesellschaft, in: PVS, 2. Jg., 1961, S. 212.
Vgl. H. Stieglitz, “Asozialität”, Soziologische Reflexionen über gesellschaftlichen Pluralismus und Schule, in: Aus Pol. u. Zeitg., B34/35, 1968, S. 3ff.
Goetz’Briefs, Zum Problem der Mitbestimmung, in: Die Aussprache, 13 (1965), S. 377, ders.: “Pluralismus”, Staatslexikon, Herder Verlag, 6. Aufl., 1961, Sp. 295ff.
Diese Konzentration auf die etatistische Doktrin hatte zur Folge, daß es zunächst gelang, ihre Vorherrschaft weitgehend zu brechen und den Staat zu entmythologisieren. Versäumt aber wurde, den Pluralismus darüber hinaus theoretisch weiterzuentwickeln und die kritische Distanz zu den faktischen Verhältnissen ausreichend deutlich zu machen. Vgl. K. Sontheimer, Grundzüge des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, a. a. O., S. 124.
Vgl. A. Gehlen, Die Seele im technischen Zeitalter, Hamburg 1957
Diese Aussage stammt von H. Mühlenfeld, zit. in: H. Grebing, Liberalismus, Konservatismus, Marxismus, Ein Überblick, in: G. Kress/D. Senghaas, a. a. O., S. 71 (i. f. zit. als: H. Grebing, Überblick).
Armin Mohler, Was ist heute konservativ? Konservativ 1962, in: Der Monat, 1962, XXVIII/163, S. 27.
Vgl. Goetz Briefs, Grenzmoral in der pluralistischen Gesellschaft, in: Wirtschaftsfragen der freien Welt, Zum 60. Geburtstag von Ludwig Erhard, Frankfurt a. M. 1967, S. 99ff., vgl. ders.: Pluralismus, in: Herder Staatslexikon, a, a. O.
Vgl, Manfred Hättich, Grundbegriffe der Politikwissenschaft, Darmstadt 1969, S. 81 (i. f. zit. als: M.Hättich, Grundbegriffe). Vgl. auch Klaus von Beyme, Politische Kultur und Politischer Stil. Zur Rezeption zweier Begriffe aus den Kulturwissenschaften, in: ders. (Hrsg.), Theory and Politics, Theorie und Politik, Festschrift zum 70. Geburtstag von C. J. Friedrich, S. 352. “Die wichtigsten Grundbegriffe der politischen Theorie wie ”Staat“… sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts obsolet geworden.”
So zum Beispiel, wenn die pluralistische Demokratie dem innenpolitisch geschlossenen autoritären Staat gegenüber als unterlegen behauptet wird, unfähig Krisen jeglicher Art zu lösen. Vgl. Winfried Martini, Das Ende aller Sicherheit, Stuttgart 1954, S. 336ff.
Vgl. EugenGerstenmaier, der sich auf Oswald Spenglerbezieht, “Rang und Stand in der modernen Massenwelt” (Vortrag auf dem 5. ord. Verbandstag der DHV), Hamburg 1960, S. 10, zit. in: Heribert Kohl, a. a. O., S. 10.
Vgl. W. Röpke, Gesellschaftskrisis der Gegenwart, Erlenbach, Zürich 1948, 5. Aufl., S. 278ff. Röpke ist der Meinung, daß in der’ Überschätzung der Interessen als wichtigste soziologischeTriebkräfte(Er meint allerdings hier nur die wirtschaftlichen, die materiellen Interessen) zu den Hauptsünden der Vergangenheit gehöre (S. 49), und daß es nicht um die Festigung und Legalisierung, sondern um den Abbau des politischen Einflusses der Interessengruppen gehe (S. 305).
Vgl. G. Leibholz, Strukturprobleme der modernen Demokratie, Karlsruhe 1967, S. 207f., S. 261 und S. 326f.
Carl Schmitt, Der Hüter der Verfassung, Tübingen 1931 (i. f. zit. als: C. Schmitt, Hüter ), S. 73.
Wenn auch die politische Relevanz der Schmittschen Theorie gegenüber den 50er und den frühen 60er Jahren stark abgenommen hat, ist die Position in ihren verschiedensten Variationen noch keineswegs überwunden, wie das in letzter Zeit wieder ansteigende Interesse an den Schriften Helmut Schelskys zeigt, der das Modell der sachrationalen Herrschaft, des technischen Staates, entwickelt hat. Vgl. Helmut Schelsky, Der Mensch in der wissenschaftlichen Zivilisation, Köln und Opladen 1961.
Vgl. auch über den Einfluß der etatistischen Tradition auf das Verständnis von Öffentlichkeit, Gemeinwohl, Öffentliches Interesse, Peter Häberle, Öffentliches Interesse als juristisches Problem, Bad Homburg 1970, passim. Vgl. dazu auch die Kritik von W. Steffani am Entwurf für ein Grundsatzprogramm der CDU:“Etatistische Obertöne”, in: Die Sonde, 213, 1977, S. 119ff.
Vgl. O. H. von der Gablentz, Der Kampf um die rechte Ordnung, Köln, Opladen 1969, S. 114.
Ernst Forsthoff, Strukturwandlungen der modernen Demokratie, Berlin 1969, S. 9.
Rüdiger Altmann, Späte Nachrichten vom Staat, Stuttgart 1968, zit. in: Nuscheler/Steffani, a. a. O., S. 134f.
Vgl. Werner Weber, Spannungen und Kräfte im westdeutschen Verfassungssystem, 2. erw. Aufl., Stuttgart 1958, S. 63.
Geoffry Vickers, Der Preis derinstitutionen, Konflikt, Krise und sozialer Wandel, Frankfurt/New York 1974, S. XVII. Die Schärfe der Formulierung erklärt sich sicherlich aus dem besonderen Problem England, das Dilemma ist allgemein.
R. A. Dahl, A. Preface to Democratic Theory, Phoenix Books, Chikago and London 1963, S. 63f.
Fraenkel stützt sich in diesem Zusammenhang auch auf Sheldon S. Wollin, Politics and Vision, Boston/Toronto 1969 und B. Berelson, in: H. Eulau, Elders-veld, Janowitz, Political Behavior, Glencoe Illinois 1956, S. 107–115.
Vgl. S. Verba, Comparativ Political Culture, in: L. W. Pye, S. Verba (Hrsg.), Political Culture and Political Development, Princeton 1969, S. 513–17. Vgl. auch P. Dias, der darauf hinweist, daß Bezeichnungen wie Werte, Wertorientierungen, normative innere Ordnung, fundamentale Übereinstimmung über Art und Stil politischer Handlungen, fundamentale politische Orientierungen u. a. m. in einem der politischen Kultur verwandten Sinn gebraucht werden. Vgl. ders.: Der Begriff ’ Politische Kultur’ in der Politikwissenschaft, in: D. Oberndörfer (Hrsg.), a. a. O., S. 409f.
Vgl. Gerhard Lehmbruch, Strukturen ideologischer Konflikte bei Parteienwettbewerb, in: PVS 10. Jg., H. 2/3, 1969, S. 291.
Vgl. diese Hinweise in: Franz Oppenheimer, System der Soziologie, 2. Halbb„ Der soziale Prozeß, Jena 1923, S. 470ff.
Ferdinand Tönnies, Gemeinschaft und Gesellschaft, 4. und 5. Aufl., Berlin 1922, S. 19. “Was aber durch Eintracht sich ergibt, als Inhalt und Form des Zusammenlebens, das ist eine natürliche und a priori in ihrem Keime enthaltene Ordnung und Harmonie, nach welcher jedes Mitglied das Seine tut, tun muß oder doch soll; das Seine genießt, genießen soll oder doch darf. ” Ebda., S. 217.
Vgl. Reinhold Niebuhr, a. a. O.
Vgl. Harry Eckstein, Division und cohasion in democracy, A Study of Norway, 1966, S. 194.
Ähnliches meint wohl auch Manfred Hättich, wenn er schreibt, daß der Identitätslehre insofern Wahrheit zugesprochen werden kann, “als sie den grundsätzlichen Herrscher und Beherrschte umfassenden Consensus meint, ohne den es kein Gemeinwesen gibt.” Ders.: Demokratie als Herrschaftsordnung, Köln, Opladen 1967 (i. f. zit. als: M. Hättich, Demokratie), S. 40.
Rudolf Wildenmann, Macht und Konsens als Problem der Innen-und Außenpolitik, Köln, Opladen 1967, 1. Aufl., Frankfurt a. M., Bonn 1963, S. 1, Anm. 4. Der gleiche Autor versteht Konsens auch als “Interessenaggregation” innerhalb einer Partei (Intra-Gruppenkonsens). Vgl. ders.: Konsensus und Machtbildung am Beispiel der englischen Unterhauswahlen vom B. Oktober 1959, in: ZfP, 7. Jg. (1960), S. 210, zit. in: G. Lehmbruch, a. a.0., S. 286.
Den Begriff des Verfassungskonsens benutzen sowohl Wildenmann (allerdings wiederum mehr im Sinne von Zustimmung; vgl. ders.: Macht und Konsens, a. a. O., passim), als auch Kurt Sontheimer, vgl. ders.: Grundzüge, a. a. O., S. 85ff.
Max Kaase sieht die Funktion des Grundrechtskatalogs im Sinne dieses Fundamentalkonsensus. Vgl. ders.: Demokratische Einstellungen in der Bundesrepublik Deutschland, in: Sozialwissenschaftliches Jahrbuch für Politik, hrsg. von R. Wildenmann, Bd. 2, München 1971, S. 134.
Vgl. Bernhard Crick, Eine Lanze für die Politik, München 1966, S. 27 und S. 217. Mit politischen Mitteln meint Crick “demokratische” Mittel. “Der moralische Konsens eines freien Staates ist nichts, was auf geheimnisvolle Weise vor oder oberhalb der Politik gegeben wurde, es ist die Aktivität (die zivilisatorische Aktivität) der Politik selbst.”, S. 27.
Heribert Kohl (a. a. O., S. 7) und H. Grebing (a. a. O., S. 15) weisen ausdrücklich darauf hin, daß die angelsächsischen Pluralismustheorien generell eher geneigt sind, den Konsensbereich auf Verfahrensregeln zu reduzieren.
Dieses Gefühl eines gemeinsamen Zweckes, das in dem und durch den Konflikt entsteht, ist kennzeichnend für das Verhalten von Menschen, die der Herausforderung neuer Bedingungen durch eine gruppe-und werteformende Antwort begegnen.“ Lewis Coser, Sozialer Konflikt und Sozialer Wandel, in: H. P. Dreitzel (Hrsg.), Sozialer Wandel, a. a. O., S. 293. Vgl. auch L. Coser, Theorie sozialer Konflikte, a. a.0., passim, bes. S. 164ff.
Amitai Etzioni, Elemente einer Makrosoziologie, in: W. Zapf ( Hrsg. ), Theorien des sozialen Wandels, a. a. O., S. 165.
In ähnlicher Weise sagt auch Bernhard Crick, daß der Konsénsus eher ein Produkt als eine Bedingung der Politik ist. Vgl. ders.: a. a. O., S. 218.
Ernst Fraenkel zitiert hierzu die Rede von Colonel Rainbourough während der Putney Debates vom 29.10. 1647, abgedruckt in: A. S.O. Woodhouse: Puritanism and Liberty (London 1938), S. 53. Zit. in: E. Fraenkel, Strukturanalyse, a. a.0., S. 10ff.
Ebda., S. 152. Vgl. auch R. Heberle, Hauptprobleme der politischen Soziologie, Stuttgart 1967, S. 293, der darauf hinweist, daß Konsens die Voraussetzung jeder sozialen Ordnung ist. Das gleiche meint Hans Buchheim, wenn er schreibt: “Die Monarchie besteht auf dem, was der König nicht anordnen, die Demokratie auf dem, worüber man nicht abstimmen kann, sondern worin sich die Bürger ohne Abstimmung einig sind.” Ders.: Totalitäre Herrschaft, München 1962, S. 61.
Vgl. Ernst Fraenkel, Reformismus, a. a. O., S. 429.
Vgl. H. Luhmann, Legitimation durch Verfahren, Neuwied, Berlin 1969, S. 30 und 38ff. “Die Legitimation durch Verfahren und durch Gleichheit der Chance, befriedigende Entscheidungen zu erhalten, tritt an die Stelle älterer naturrechtlicher Begründung oder tauschförmige:’ Methoden der Konsensbildung”, ebda., S. 30. (Anders, J. Winkelmann, Legitimität und Legalität in Max Webers Herrschaftssoziologie, Tübingen 1952 ). Konisch zu N. Luhmann, Wilhelm Hennis, Legitimität, a. a. O., S. 26.
E. Fraenkel, Deutschland, a. a. O., S. 21. Der Neopluralismus geht von der These aus, daß es kein a priori vorgegebenes Allgemeinwohl gibt (ebda., S. 167) und die Gemeinwohlvorstellungen bis zu einem gewissen Grade pluralistisch sein können (vgl. Manfred Hättich, Grundbegriffe, a. a. O., S. 64).
Nur von dieser These aus besteht die Möglichkeit Opposition “als ein alternatives System politischen Gesamtverhaltens, dessen Ziel es ist, ein anderes Generalkonzept von Allgemeinwohl durchzusetzen…” zu verstehen. (Wilhelm Hennis, Politik als praktische Vernunft, Aufsätze zur politischen Theorie und Regierungslehre, München 1970, S. 209)
Vgl. Wolfram Bauer, Wertrelativismus und Wertbestimmtheit im Kampf um die Weimarer Demokratie, Berlin 1968, S. 434. Eine Dissertation, die bei Ernst Fraenkel geschrieben worden ist.
Hans Ryffel, Aspekte der Emanzipation des Menschen, in: Arch. Rechts. Sozial-phil. 1966 (52), S. 12.
Zur Unterscheidung von Naturrecht und Naturrechtslehren, wie zu den einzelnen Naturrechtslehren, vgl. Alfred Verdross, Statisches und dynamisches Naturrecht, Freiburg 1971.
Vgl. Ernst Fraenkel, Der Doppelstaat, Frankfurt a. M. /Köln 1974 (i. f. zit. als: E. Fraenkel, Doppelstaat ), S. 146f.
Georg Jellinek, Allgemeine Staatslehre, Neudruck der 3. Auflage von 1929, S. 351ff., zit. in: Ernst von Hippel, a. a. O., S. 103.
Leonard Nelson, Die Rechtswissenschaft ohne Recht, Leipzig 1917; S. 2, zit. in: Ernst von Hippel, a. a. O., S. 105.
So aber sei der Psychologie ohne Seele und der Naturwissenschaft ohne Natur auch eine “Rechtswissenschaft ohne Recht” zur Seite getreten. Ebda.
HiroschieNoguchi, Naturrecht und Rechtsontologie, in: Arthur Kaufmann (Hrsg.), Die ontologische Begründung des Rechts, Darmstadt 1965, S. 444.
Vgl. Michael Fonz, Das Bundesverfassungsgericht im politischen System der BRD, in: Wildenmann (Hrsg.), S. J. P., a. a. 0., S. 643.
So bekennt sich unser Grundgesetz bei allem Kompromißcharakter der Verfassung schon in der Präambel zu einer moralischen Weltordnung, wenn es heißt: “Das deutsche Volk” hat “im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen… dieses Grundgesetz der Bundesrepublik” beschlossen. Auch in der Rechtssprechung wird immer wieder auf das Naturrecht zurückgegriffen. Vgl. von Hippel, a. a. 0., S. 127ff.
Peter Jochen Winter, Art. Naturrecht, in: A. Görlitz, Handlexikon zur Rechtswissenschaft, a. a. O., S. 269.
Vgl. zu diesem Problem auch Herbert Schambek, Ideen und Lehren des Naturrechts, in: Hoffner, Verdross, Vito (Hrsg.), Naturordnung, Insbruck, Wien, München 1961, S. 437ff.
Darauf weist M. E. Schmitt hin. Vgl. ders.: Recht und Vernunft, Heidelberg 1955, S. 7.
Franz Wieacker, zum heutigen Stand der Naturrechtsdiskussion, Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Geisteswissenschaften, Heft 122, Köln und Opladen 1965, S. 9f.
Vgl. Peter Jochen Winter, a. a. O., S. 276. Insofern trifft die Feststellung von Hippels, in der BRD sei es heute schwierig, unter Juristen noch bewußte Leugner des Naturrechts zu finden, nicht mehr ganz zu. Vgl. ders.: a. a.O., S. 127.
Vgl. J. A. Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, Bonn 1946. Vgl. Giovanni Sartori, Democratic Theory, Detroit 1962. William Kornhauser, The Politics of Mass Society, Routledge 1960. Vgl. auch die im Deutschen noch immer eindrucksvollste Kritik amerikanischer Pluralismustheorien: Fritz Scharpf, Demokratietheorie zwischen Utopie und Anpassung, Konstanz 1970, S. 29ff. und die dort zitierte Literatur. Vgl. auch: Anton Pelinka, Dynamische Demokratie, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1974, S. 34ff. und passim. Vgl. auch die jeweiligen Texte in: Frank Grube und Gerhard Richter (Hrsg.), Demokratietheorien, Hamburg 1975; Frieder Naschold, Organisation und Demokratie, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz, 3. Aufl. 1972, passim.
Lipset spricht von“working class authoritarianism”. Vgl. ders.: Political Man, The social Basis of Politics, New York 1960, S. 87–126, in deutsch: Soziologie der Demokratie, Neuwied, Berlin 1962: Die empirische Aussage, daß die Eliten demokratische Normen stärker internalisiert haben, wird in der Tendenz auch in der Untersuchung von Max Kaase über demokratische Einstellungen in der Bundesrepublik bestätigt. Kaase untersuchte zwar keine etablierte Eliten, sondern Studenten; diese können aber als potentielle Eliten gelten, und es zeigte sich, daß ihr Demokratiebewußtsein signifikant stärker ausgeprägt ist, als das der Gesamtbevölkerung (Vgl. ders.: a. a. O.).
Unter anderem vgl. Berelson, P. Lazarsfeld/W. McPhee, Voting, Chicago 1954; S. M. Lipset, Political Man, a. a. O., S. 183ff.
Vgl. G. Almond und S. Verba, Civic Culture, Boston 1963, S. 337ff.
Zum Problem der politischen Sozialisation vgl. u. a. Axel Hainke, Politische Einstellungen und Lernprozesse bei Kindern und Jugendlichen, Tübingen 1971, und die dort zitierte Literatur. Zum Zusammenhang zwischen Identität des Menschen und Gesellschaft vgl. Erikson, a. a. O., und Kapitel I dieser Arbeit.
Vgl. zum Problem der Konsistenz von Überzeugungssystemen, Philip E. Converse, The nature of belief system in mass publics, in: David E. Apter (Ed.), Ideology and discontent?, Clencoe 1964, S. 206–261.
Dazu, daß der Deutsche durchaus noch obrigkeitsstaatlich denkt und dasKonkurrenzmodell noch keineswegs verinnerlicht hat, vgl. Axel Görlitz, Demokratie im Wandel, Köln, Opladen 1969, S. 135ff, und S. 153. Vgl. auch K. Sontheimer, Wie demokratisch ist unsere politische Kultur, in: Offene Welt, Nr. 1010/1970, Opladen 1970, S. 27f.
Vgl. Franz Urban Pappi, Wählerverhalten und politische Kultur, Meisenheim am Glan 1970, S. 39.
So hatten bei einer Bundesumfrage im November 1961 nur 34% der Befragten das Gefühl, daß sie bei einer politischen Entscheidung mitwirken konnten. (Im Oktober 1965 stieg der Anteil auf 45%). November 1961 wählten 47%, weil es ihre Pflicht als Staatsbürger ist (im Oktober 1965 waren es immer noch 42%). Vgl. Franz Urban Pappi, a. a. O., S. 42.
Vgl. ZParl., a. a. O., S. 261f.: “… gegenüber den vor 1970 entstandenen Bürgerinitiativen geht der Anteil der politisch motivierten Gründungen nach 1970 zurück.”
Frage: Während des Wahlkampfes (1972) sind viele Leute mit Wahlplaketten, Aufklebern und durch Verteilen von Informationsmaterial offen für die eine oder andere Partei eingetreten. Was ist Ihre Meinung dazu: Finden Sie das gut oder nicht gut? Offenes Eintreten für eine Partei wird…
Vgl. Helmut Plessner, Die verspätete Nation, Stuttgart 1959, S. 13ff.
Rolf Schörken, Streitpunkte des Politik-Unterrichts, Zur Kritik an den nordrhein-westfälischen Richtlinien, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B8/1976, S. 11.
Felix von Cube, Schule zwischen Gott und Marx, Konfessionelle Lernziele in einer pluralistischen Gesellschaft, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B25/1974, S. 7.
Vgl. auch Hermann Boventer, Emanzipation durch Entwicklung, Kritik der Emanzipationspädagogik und die Frage nach den Erziehungswerten, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B13/1975, S. 6.
Friedrich Minssen, Legitimationsprobleme in der Gesellschaftsle.,re - Zum Streit um die hessischen Rahmenrichtlinien, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B41/1973, S. 3.
Walter Gagel, Sicherung vor Anpassungsdidaktik? Curriculare Alternativen des politischen Unterrichts: Robinsohn oder Blankertz, in: Gegenwartskunde, Opladen 2/1973, S. 241ff. ( Zitat, S. 263 ).
Vgl. H. G. Assel, Kritische Gedanken zu den Denkansätzen der pol. Bildung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B31/1969, S. 9.
Hermann Giesecke, Didaktik der politischen Bildung, 1. Aufl., München 1965; 7. völlig neu bearb-. Aufl. 1972.
K. G. Fischer, Consensus omnium zwischen Minimum und Staatsgesinnung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B29/1972, S. 35.
Arnhelm Neusüß, Außerparlamentarische Opposition, in: Hans Julius Schoeps, Christopher Dannenmann, Die rebellischen Studenten, 2. Aufl., München und Esslingen a. Neckar 1968, S. 49.
Vgl, Wilfried Gottschalch, Parlamentarismus und Rätedemokratie, Berlin 1968, S. 15ff.: “Wieder gaben und geben sich viele Sozialisten der Täuschung hin, formale Demokratie sei bereits reale Demokratie…” (ebda., S. 17). Diese Hintanstellung des formalen Demokratiebegriffs zugunsten des materialen findet sich unter anderem, wenn auch in abgeschwächter Form, sowohl in den Rahmenrichtlinien für Nordrhein-Westfalen als auch in stärkerer Ausprägung in den Rahmenrichtlinien für Hessen. So heißt es als allgemeines Prinzip der RR: “Formal als demokratisch ausgewiesene Entscheidungsvorgänge (müssen) auf ihr inhaltliches Demokratieverständnis untersucht werden (RR., Hessen 200, zit. in: F. Minssen, a. a. O., S. 26 ).
Vgl. Hans Kremendahl, Parlamentarismus und marxistische Kritik, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B32/1972, S. 28.
Vgl. Fritz Vilmar, a. a. O., S. 204ff. Vgl. ders.: “Systemveränderung auf dem Boden des Grundgesetzes”, in: Aus Pol. und Zeitgeschichte, B18/1974, S. 19f. Vgl. auch die sich daran anschließende Diskussion:GiselherSchmidt, “ Zur ProblematikvonDemokratisierungund Systemveränderung”, in: Aus Pol. u. Zeitg., B32/1974 und die Antwort Vilmars im gleichen Heft: “Zur Problematik einer antisozialistischen Streitschrift”, U. D. Adam, “Systemveränderung als Ideologie oder Vilmars Demokratisierungsstrategie.” Darauf F. Vilmar, “Systemtheorie als Ideologie contraSystemveränderung”, in: Aus Pol. und Zeitgeschichte, B51/52/1974; Michael Zöller, Erwiderung auf Fritz Vilmars Demokratisierungskonzept, in: Aus Pol. und Zeitgeschichte, B39/1975.
Vgl. B. Sutor, Didaktik des politischen Unterrichts, Paderborn 1971, S. 125 und S. 129.
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Massing, P. (1979). Nicht-kontroverser Sektor und Konsensus als zentrale Elemente der neopluralistischen Staatstheorie Ernst Fraenkels. In: Interesse und Konsensus. Sozialwissenschaftliche Studien, vol 16. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95483-1_3
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