Zusammenfassung
Die Gründungsgeschichte des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) verlief in deutlicher Differenz zur Nachkriegsentwicklung der G. in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands (vgl. Bundesrepublik Deutschland). In zumindest zwei Hinsichten ähnelten jedoch die Rahmenbedingungen in den Westzonen denen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Hier wie dort verfügten die Besatzungsmächte über das Ernährungssystem und konnten folglich bei dem in der Bevölkerung bestehenden Mangel an Nahrungsmitteln, Brennmaterial und Wohnungen relativ einfach durch Versorgungsunterschiede für Zwietracht zwischen Mitgliedschaften und Organisationsführungen und für Desolidarisierungen unter opponierenden Gruppen sorgen. Hier wie dort galt schließlich, was ein Gewerkschafter im Jahre 1945 wie folgt beschreibt: „Wir haben keine Revolution gewonnen, sondern einen Krieg verloren“ (in: H. Pietsch, Militärregierung, Bürokratie und Sozialismus, Duisburg 1978, S. 293). Der politische Spielraum war angesichts der Tatsache, daß der Nationalsozialismus nicht an einer ihm aktionsmächtig entgegenstehenden sozialistischen Opposition zu Grunde ging, sondern durch international verbündete militärische Macht der Kriegsgegner zusammenbrach, nicht eben groß. Umso mehr mußten die politischen Konzepte der Besatzungsmächte, die diese für die Nachkriegszeit Deutschlands bzw. seiner Besatzungszonen bereithielten, auch in der Frage des anzustrebenden Gewerkschaftstyps praktisch durchschlagen.
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Literatur
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Rytlewski, R. (1982). Deutsche Demokratische Republik (DDR). In: Mielke, S. (eds) Internationales Gewerkschaftshandbuch. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95471-8_40
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