Zusammenfassung
Wurden 1993 weltweit noch 45 Kriege gezählt, so ging ihre Zahl bis zum Jahr 1996 auf 28 zurück. Von ihnen waren 19 ausschließlich oder zumindest auch Anti-Regime-Kriege. Für 15 galt, daß sie vorwiegend aus anderen innerstaatlichen Auseinandersetzungen, vor allem um Autonomie und Sezession hervorgegangen waren, was auch schon auf ein Drittel aller zwischen 1945 und 1984 ausgefochtenen Kriege als Konflikthintergrund zutraf.’ Zwar beteiligten sich in einer Reihe von Ländern Truppen eines oder mehrerer ausländischer Staaten direkt an den Kämpfen. Aber in keinem der Kriege des Jahres 1996 standen sich ausschließlich reguläre Streitkräfte verfeindeter Staaten gegenüber.2 Meine These aus der Erstfassung dieses Aufsatzes, „Kriege zwischen Staaten scheinen aus der Mode gekommen“, wird damit bestätigt, selbst wenn es 1998 zu Kampfhandlungen zwischen den Truppen Äthiopiens und des seit 1993 unabhängigen Eritrea um ein umstrittenes Gebiet des gemeinsamen Grenzverlaufs kam.
Eine Gesellschaft ist danach zu beurteilen, wie sie ihre Minderheiten behandelt. (Mahatma Gandhi)
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Meyer, B. (1999). Möglichkeiten konstruktiver Konfliktbearbeitung im Grenzbereich zwischen Staaten- und Gesellschaftswelt. In: Imbusch, P., Zoll, R. (eds) Friedens- und Konfliktforschung. Friedens- und Konfliktforschung, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95171-7_19
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