Zusammenfassung
In den 1970er und 1980er Jahren schrumpfte die Kapitalisierung international tätiger Banken in vielen westlichen Industrieländern.1 Gleichzeitig stiegen im Zusammenhang mit den Schuldenkrisen in Entwicklungsländern und säkularen Trends im Finanzsektor die Risiken des internationalen Bankengeschäfts. Durch diese Scherenbewegung von sinkender Kapitalisierung — dem Risikopolster der Banken — und wachsenden Risiken drohte vermehrte Instabilität im internationalen Finanzsystem.2 Ende der 1980er Jahre gelang es den im Baseler Bankenausschuss vertretenen Aufsichtsbehörden der G-10 Staaten, das Steuer herumzureissen und die Kapitalvorschriften für international tätige Banken zu verschärfen. Dieser verstärkte regulatorische Zugriff staatlicher Behörden auf den privaten Finanzsektor hat zu einer höheren Kapitalausstattung der meisten Banken in Industrieländern beigetragen. Die einzelstaatlichen Standards, deren praktische Umsetzung und die tatsächliche Kapitalisierung der Banken der einzelnen Staaten sind jedoch auf diesem etwas erhöhtem Niveau heterogen geblieben. Ab Mitte der 1990er Jahre hat die Kritik an der Wirksamkeit und Effizienz der vom Baseler Bankenausschuss (begrenzt) har-monisierten staatlichen Interventionen zugenommen. In dieser Fallstudie erkläre ich das beobachtete Politikergebnis anhand der fünf in Kapitel 3 entworfenen Hypothesen und bewerte deren Validität.
Nur wenige Dinge erschrecken Regierungen so sehr wie der Zusammenbruch einer Bank. (Economist, 28.2.1998: 83)
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Bernauer, T. (2000). Kapitalvorschriften für Banken. In: Staaten im Weltmarkt. Lehrtexte Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95147-2_5
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