Zusammenfassung
„Immer mehr Kinder geraten ins kriminelle Milieu“, so die Leipziger Volkszeitung vom 13.6.1997 — „Beunruhigendes Plus — Kriminalität von Strafunmündigen steigt in Nürnberg“ (Nürnberger Nachrichten v. 25.11.97) — dies sind nur zwei der Schlagzeilen, die den Eindruck verstärken, daß nicht nur die Jugendkriminalität steigt, sondern auch die „Kriminalität von Strafunmündigen“. Als Strafunmündige gelten Mädchen und Jungen unter 14 Jahren, die zwar Straftaten begehen, dafür aber noch nicht von der Justiz zur Verantwortung gezogen werden können. Denn in unserem Rechtssystem wird davon ausgegangen, daß Kinder noch nicht genügend Einsicht in das Unrechtmäßige ihres Tuns haben, bzw. nicht fähig sind, dieser Einsicht entsprechend zu handeln. Von daher dürfen Kinder auch nicht vor Gericht gebracht und bestraft werden und es ist fragwürdig, ob man bei Kindern überhaupt von Kriminalität sprechen kann. Vielmehr sind die Eltern aufgefordert, im Rahmen ihrer Erziehungsverantwortung weitere Straftaten ihrer Kinder zu verhindern. Bei Bedarf soll die Jugendhilfe die Eltern dabei unterstützen, z. B. durch das Angebot von Erziehungsbeistandschaften oder sozialer Gruppenarbeit bzw. notfalls auch durch Aufnahme der Kinder in eine Pflegefamilie oder ein Heim.
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Rieker, P., Permien, H. (2000). Delinquenz von Kindern — Ausmaß und Hintergründe. In: Geiling, U. (eds) Pädagogik, die Kinder stark macht. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95133-5_13
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