Zusammenfassung
Freizeit beim Übergang von der Kindheit ins Jugendalter: Das sind nicht nur sich ändernde Aktivitäten, sondern auch biographische Entwicklungen, die ebenso einschneidend wie der Wandel der Familienbeziehungen und ebenso belastend wie der schulische Werdegang sein können und auch unmittelbar mit beiden zusammenhängen. Der Übergang von der Kindheit in die Jugend bringt neue Erfahrungen mit sich und kann als besonders sensible Phase im Leben eines Kindes oder Jugendlichen gewertet werden. Probleme und Turbulenzen deuten sich zumeist im Familienbereich und in den Freundesbeziehungen an, die Freizeit hingegen wird in der Betrachtung von Kindheit und Jugend vielfach als Erholungsfeld gesehen, das weitgehend von Spannungen frei bleibt. Auf den ersten Blick scheint sich dieses Bild zu bestätigen: In jeder Altersgruppe treiben die Kinder und Jugendlichen Sport, faulenzen und treffen sich mit Freunden. Prozeßhafte Beschreibungen jedoch fehlen, die Veränderungen innerhalb der Freizeit von Kindern beim Übergang in die Jugend werden kaum im Längsschnitt untersucht. In der wissenschaftlichen Forschung stehen das Freizeitverhalten von Kindern einerseits und das von Jugendlichen andererseits unverbunden nebeneinander. Während in der Kindheitsforschung Beschreibungen der Medienkindheit, Terminkindheit und Sportkindheit dominieren, sind es im Bereich der Jugendforschung Untersuchungen zu Jugendkulturen, wie Skatern, Ravern und Bungee Jumpern. Daß sich in solchen eindimensionalen Beschreibungen die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen eben nicht wiederfindet, wird zumeist vergessen. Das Alltägliche scheint in den wissenschaftlichen Lebensentwürfen dieser Altersgruppe nicht interessant. Entsteht durch eine solche Einseitigkeit nicht ein schiefes Bild, das leicht zu pauschalen Urteilen über „die Jugendlichen“ oder „die Kinder“ führt? Eine Erweiterung des Blicks gerade auf die alltäglichen Freizeitaktivitäten kann zu neuen Erkenntnissen bezüglich des Übergangs von der Kindheit zur Jugend führen. In unserem Artikel wollen wir daher den Blick vom Besonderen zum Alltäglichen wenden und fragen: Wie gestaltet sich der Übergang von der Kinderfreizeit zur Jugendfreizeit? Welche Mechanismen werden dabei wirksam, welche Veränderungen sichtbar und wie wird dieser Prozeß von den Kindern und Jugendlichen selbst bewertet?1
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Koch, K., Weiß, A. (1998). Wandel in der Freizeit beim Übergang des Kindes ins Jugendalter: Westdeutschland. In: Teenie-Welten. Studien zur Jugendforschung, vol 16. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95130-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95130-4_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2019-2
Online ISBN: 978-3-322-95130-4
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