Zusammenfassung
Im Laufe vieler Jahre hatte ich mich mit mancherlei fachdidaktischen und schulsoziologischen Themen beschäftigt; die Geschlechterdifferenz gehörte nicht dazu. Mir lag das Thema nicht, wohl auch, weil meine eigene Biographie keineswegs eine Benachteiligung durch mein Geschlecht nahelegte. Im Schuldienst des Landes Nordrhein-Westfalen fühlte ich mich nicht negativ diskriminiert; für meine persönliche Studien- und Berufswahl war Mädchen-Sein wohl sogar die Bedingung. Wäre ich als Junge in der karrierebewußten und leistungsfördernden Familie aufgewachsen, die meine Eltern definierten, hätte ich vermutlich Jura und Betriebswirtschaftslehre als Doppelstudium gemacht (mit dem Ziel einer hoch bezahlten und einflußreichen Position in der Privatwirtschaft). So aber berichtete mein Vater (von Beruf Wirtschaftsprüfer) der 11jährigen Tochter, daß er die Nicht-Diskriminierung von Frauen im Berufsleben nur in staatlichen Institutionen erlebe. „Geh bloß nicht in die Industrie — da mußt Du fünfmal so gut sein wie die Männer, und dann wird man Dir genau das vorwerfen.“ Damit war der Weg frei für die spätere Studienfach- und Berufswahl nach eigenem Interesse: Germanistik und Soziologie, anschließend 25 Jahre lang Lehrerin.
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Literatur
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Reinhardt, S. (1997). Männlicher oder weiblicher Politikunterricht — ein überflüssiges oder ein notwendiges Thema?. In: Reinhardt, S., Ronge, V., Sagebiel, F. (eds) Ein bißchen feministisch ? — Anwendungsorientierte Sozialforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95124-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95124-3_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2008-6
Online ISBN: 978-3-322-95124-3
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