Zusammenfassung
Wenn man prognostizieren will, was aus dem Sozialstaat wird, ist zu fragen, welchen Gründen er seine Herausbildung verdankt. Entstehung und Entwicklung moderner Wohlfahrtsstaaten geben Aufschluß über mögliche Perspektiven der sozialen Sicherungssysteme. Um die Funktionsweise, Konstruktionslogik und Krisenanfälligkeit des Wohlfahrtsstaates verstehen zu können, muß man also seine Geschichte nachzeichnen sowie seine ökonomischen und soziokulturellen Wurzeln aufspüren. Wer glaubt, daß es überflüssig sei, sich mit der Genese des Wohlfahrtsstaates zu beschäftigen, um die gegenwärtigen Debatten über seine Probleme und Entwicklungsalternativen verstehen zu können, läßt sich möglicherweise durch eine Aussage umstimmen, die Eckart Reidegeld seinem Standardwerk zur Sozialpolitik in Deutschland vorangestellt hat: „Die heutige deutsche staatliche Sozialpolitik trägt viel Vergangenheit in sich. Diese Vergangenheit ist mithin keineswegs ‚vergangen‘.“1
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Literatur
Vgl. Hans Mommsen, Die Gewerkschaften und die Durchsetzung des Sozialstaates in Deutschland, in: Gewerkschaftliche Monatshefte 2/1981, S. 78
Siehe Michael R. Krätke, Proletarier aller Länder — versichert euch!, Über die Sozialisierung des Sozialstaats, in: Widerspruch 34 (1997), S. 35
Siehe Florian Tennstedt, Peitsche und Zuckerbrot oder ein Reich mit Zuckerbrot? — Der Deutsche Weg zum Wohlfahrtsstaat 1871–1881, in: Zeitschrift für Sozialreform 2/1997, S. 89
Siehe Ulrich Lohmar, Die lautlose Krake. Klassenkampf der Staatsbürokratie gegen die private Gesellschaft, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 15/1979, S. 3; vgl. auch: ders., Staatsbürokratie. Das hoheitliche Gewerbe. Deutsche Aspekte eines neuen Klassenkampfes, München 1978
Siehe Roland Roth, Achtundsechzig als sozialer Protest. Stichworte zu einigen sozialpolitischen Motiven der ApO, in: Widersprüche 68 (1998), S. 37
Vgl. Wolfgang Müller/ Christel Neusüß, Die Sozialstaatsillusion und der Widerspruch von Lohnarbeit und Kapital, in: Sozialistische Politik 6/7 (1970), S. 4ff. Zur Kritik dieser Position und zum Verlauf der akademischen Diskussion über Möglichkeiten der „Staatsableitung“ vgl. Christoph Butterwegge, Probleme der marxistischen Staatsdiskussion, Köln 1977, S. 93ff.
Thomas Schmid, Nichtsnutz und Robot. Über einige Schwierigkeiten, die Verstaatlichung des Sozialen rückgängig zu machen, in: Freibeuter 11 (1982), S. 101f.
Siehe Niko Diemer/ Wolfgang Völker, Verteidigen, kritisieren und überwinden zugleich? — Probleme mit dem Sozialstaat, in: Widersprüche 4/5 (1982), S. 39
Vgl. Ralf Sitte, Wohin führt ein „Umbau“ des Sozialstaates? — Anmerkungen zur Lage und Reform der sozialen Sicherung, in: WSI-Mitteilungen 10/1998, S. 710
Vgl. Heiner Ganßmann, Der nationale Sozialstaat und die deutsch-deutsche Solidarität, in: PROKLA 89 (1992), S. 643
Steffen Mau, Zwischen Moralität und Eigeninteresse. Einstellungen zum Wohlfahrtsstaat in internationaler Perspektive, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 34-35/1998, S. 36
Vgl. Gerd Wenzel, Sozialhilfereform und Sozialreform, in: Zeitschrift für Sozialreform 7/1995, S. 462f.
Siehe Margarete Landenberger, Pflegeversicherung als Vorbote eines anderen Sozialstaates, in: Zeitschrift für Sozialreform 5/1994, S. 314ff.
Hans-Hermann Hartwich, Die Lohnfortzahlung, der Sozialstaat und die Zukunft des Tarifvertrages, in: Gegenwartskunde 4/1996, S. 454
Vgl. dazu: Reinhard Bispinck, Sozialabbau und tarifpolitische Gegenwehr. Das Beispiel der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, in: Soziale Sicherheit 10/1997, S. 335ff.
Helmut Kohl, Gute Tradition der Sozialpartnerschaft — Grundlage für Wohlstand und Stabilität. Rede des Bundeskanzlers, gehalten anläßlich des Unternehmertages der Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände am 12. Mai 1998 in Karlsruhe, in: Presse-und Informationsamt der Bundesregierung (Hrsg.), Bulletin 54/1998, S. 700: „Es ist nicht Sinn des Sozialstaates, Leute zu unterhalten, die gesund sind und sich helfen können. Wir müssen staatliche Hilfe wieder stärker auf die wirklich Bedürftigen konzentrieren.“
Heinz Niedrig, Wachstumsbranche Sozialhilfe: über 6 Millionen Hilfeempfänger, in: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit 8/1998, S. 299
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Butterwegge, C. (1999). Vom Modellfall zum Auslaufmodell? — Entstehung und Entwicklung des (deutschen) Sozialstaates. In: Wohlfahrtsstaat im Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95118-2_2
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