Zusammenfassung
Mit der Unterzeichnung des Maastrichter Vertrags am 7. Februar 1992 wurden die entscheidenden Grundlagen für den geforderten europäischen gemeinsamen Binnenmarkt gelegt. Der europäische Binnenmarkt führt die nationalen Märkte der Mitgliedstaaten zusammen. Im europäischen Binnenmarkt werden seit 1992 alle Waren und Dienstleistungen zu gleichen Bedingungen wie auf den Märkten der einzelnen Mitgliedstaaten angeboten und verkauft. Das erfordert den noch engeren Zusammenschluß der Mitgliedstaaten, auch auf dem politischen-, sozialen-, kulturellen und pädagogisch-bildungspolitischen Gebiet, um die EU zu einer festen und dauerhaften Gemeinschaft auszubauen. Der europäische Binnenmarkt auf der Grundlage der Maastrichter Beschlüsse fördert den freien Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr, aber auch die Freizügigkeit der Arbeitskräfte, die Niederlassungsfreiheit von Selbständigen in jedem Staat der Gemeinschaft. Das verlangt auch im Rahmen der Gemeinschaft, die Sozialpolitik und damit auch die Bildungspolitik an die Erfordernisse der Europäischen Union anzugleichen. Der Hinweis auf die „europäische Dimension“ des Bildungswesens in den Beschlüssen von Maastricht ist dafür ein Anzeichen. Zunehmend wird die allgemeine und die berufliche Bildung im Vertragswerk zu einer bestimmenden Größe, je mehr die europäische politische Union angestrebt wird. Waren die Vorläufer der heutigen Europäischen Gemeinschaft fast ausschließlich Instrumente, die den wirtschaftlichen Interessen des westeuropäischen Kapitals dienten, wird mit dem Jahr 1992 das Ziel der EG immer stärker darin gesehen, die bisherigen Wirtschaftsgemeinschaften zu einer politischen Union weiterzuentwickeln. Die Weiterentwicklung der EG zu einer politischen Union erfordert, daß die EU erhöhte Verantwortung für die geistig-kulturelle Entwicklung der Menschen im EG-Raum übernimmt. Die gesamte EG-Politik wird nach dem Willen der Vertragspartner stärker als es bisher der Fall war, darauf gerichtet sein, gemeinsam mit den Mitgliedstaaten, europäisch ausgerichtetes Denken, Empfinden und Handeln bei den Bürgern der Mitgliedstaaten auf der Grundlage europäischer Werte zu wecken.
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Hofmann, HG. (1998). Europäische und interkulturelle Bildung. In: Braun, KH., Hoffmann, C., Hofmann, HG., Krüger, HH., Olbertz, JH. (eds) Schule mit Zukunft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95063-5_5
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