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Körperlichkeit, Sexualität und Geschlecht

Aneignungsprozesse und soziale Bedeutungszuschreibungen in der Adoleszenz junger Frauen

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Part of the book series: Studien interdisziplinäre Geschlechterforschung ((SIDG,volume 1))

Zusammenfassung

Im Zentrum stehen im Folgenden für Mädchen und junge Frauen wichtige soziale Zusammenhänge, die in der Adoleszenz, der Zeit des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsensein, zum Frausein, Möglichkeiten und Ressourcen, aber auch Einschränkungen und Begrenzungen schaffen für die Verarbeitung der in dieser lebensgeschichtlichen Phase bedeutsamen körperlichen Veränderungen. Diese körperlichen Wandlungsprozesse — das Wachsen der Brüste, die erste Menstruation, die Veränderungen der Genitalien — bieten die Chance, den Körper auf eine neue Weise sinnlich und erotisch zu erfahren, sowohl im Verhältnis zu anderen, als auch in der Selbstwahrnehmung und im Selbsterleben. Diese potenzielle erotisch-sinnliche Qualität im Erleben des eigenen weiblichen Körpers kann zunächst jedoch überlagert, gebrochen sein durch das Verunsichernde, auch Beängstigende der Veränderungen des Körpers in dieser Zeit. Seine neuen Möglichkeiten — die neue Qualität und Intensität sexueller Wünsche und Erregungen ebenso wie die Möglichkeit, schwanger werden und Kinder gebären zu können — müssen psychisch erst angeeignet werden, müssen innerlich verarbeitet werden, müssen in das Körperbild und ein eigenes aktives Wünschen und Wollen erst integriert werden. So ist die lebensgeschichtliche Phase der Adoleszenz für Mädchen und junge Frauen immer auch eine Zeit großer Verunsicherungen. Aufbruchsstimmung und Freude stehen neben Gefühlen von tiefer Erschütterung und Angst. Wie diese Verunsicherungen aufgelöst werden — ob eher in Richtung der Entfaltung neuer Lustmöglichkeiten, in Richtung Eigensinn und Lebenslust oder eher in Richtung einer Beschränkung kreativer, sinnlicher und erotischer Potenzen — hängt wesentlich auch ab von den Deutungen, die bezogen auf Körperlichkeit und Sexualität in den für Mädchen und junge Frauen wichtigen sozialen Kontexten enthalten sind. Diese Deutungen können Ermutigungen und Ressourcen bereitstellen zu einer eigensinnigen und lustvollen Verarbeitung der mit Körperlichkeit und Sexualität verbundenen Veränderungen der Adoleszenz, sie können aber auch einschränkende, lustverhindernde Botschaften enthalten.

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© 2002 Leske + Budrich, Opladen

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Flaake, K. (2002). Körperlichkeit, Sexualität und Geschlecht. In: Körper und Geschlecht. Studien interdisziplinäre Geschlechterforschung, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95051-2_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95051-2_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3496-0

  • Online ISBN: 978-3-322-95051-2

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