Über einige entscheidende Differenzen des Sachverständigenratsgutachtens zu Milton Friedmans Modell der School Vouchers

Zusammenfassung

Im Herbst 1998 legte der Sachverständigenrat Bildung bei der Hans Böckler Stiftung als erstes in einer Reihe von Diskussionspapieren seine Empfehlung Für ein verändertes System der Bildungsfinanzierung vor. Diese Empfehlung, deren grundlegende Konstruktionsprinzipien unten skizziert werden, ist seither heftig umstritten — nicht zuletzt auch deshalb, weil sie mit der Einführung von Bildungsgutscheinen für Lernende, die ihre Pflichtschulzeit im allgemeinbildenden Schulsystem abgeschlossen haben, ein Element in die Bildungsfinanzierung einführt, das für manchen Kritiker und für manche Kritikerin einen Einstieg in einen marktförmigen Umbau des deutschen Bildungssystems zu markieren scheint. Für eine Auseinandersetzung mit dieser Kritik erscheint es klärend, die Position, die der Sachverständigenrat Bildung vertritt, auf dem Hintergrund der Vorstellungen zu betrachten, die Milton Friedman, ein früher und renommierter Vertreter des Bildungsgutschein-Konzepts, entwickelt hat. Dies soll im Folgenden geschehen. Dazu wird einleitend eine knappe Übersicht über grundsätzliche Varianten der Bildungsfinanzierung gegeben. Daran schließt sich eine Skizzierung der Vorschläge Friedmans und eine Diskussion ihrer Übertragbarkeit auf die deutsche Situation an. Erst auf diesem Hintergrund sollen dann die Grundzüge der Vorschläge des Sachverständigenrates dargestellt werden. Abschließen werden diesen Beitrag einige Hinweise auf Unterschiede, die zwischen diesen Vorschlägen und dem Konzept Friedmans bestehen.