Zusammenfassung
Die oben angeführte „Entdeckung“ oder sogar „Erfindung“ des Individuums zu Beginn der Moderne (s. auch Kap. 5) hat in der Philosophie in der Folgezeit dazu geführt, diesen Einzelnen zu verabsolutieren. Nur bei der Ausgangsannahme von isolierten Partikeln muß man sich nämlich die Frage stellen, wie soziale und politische Zusammenschlüsse zustande kommen, die aus solch autonomen oder sogar autarken Individuen gebildet werden. In der politischen Philosophie ist dies der Ausgangspunkt von „Vertragstheorien“, also der Annahme von (fiktiven) Vereinbarungen, die diese autonomen Grundbestandteile untereinander abgeschlossen haben und dabei auf bestimmte Individualrechte einer totalen Freiheit zugunsten eines Allgemeinen — des Staates — verzichten. Der englische Sozialtheoretiker Marshall (1992) hat dabei eine historische Abfolge bei der Durchsetzung von Grundwerten festgestellt: Zunächst war die Herstellung des inneren und äußeren Friedens das Ziel, dann folgten Freiheit, Gleichheit und zuletzt Gerechtigkeit, wobei es einige Jahrhunderte gedauert hat — und bis heute noch nicht abgeschlossen ist -, diese Ziele der bürgerlichen Demokratie auch vollständig umzusetzen, zumal es auch zu Spannungen oder sogar zu Widersprüchen zwischen diesen Zielen kommen kann.
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Fuchs, M. (2001). Zur Soziologie der Persönlichkeit. In: Persönlichkeit und Subjektivität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94988-2_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-2992-8
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