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Ein Politikum ersten Ranges

Kleiner Rückblick auf die Konsumgeschichte der DDR

  • Chapter
Zehn Jahre Deutsche Einheit
  • 202 Accesses

Zusammenfassung

Im Frühsommer 1990 prophezeite Klaus Staeck in der einzigen Satirezeitschrift der DDR, dem „Eulenspiegel“, eine mit dem Verschwinden der DDR rasch einsetzende nostalgische Rückschau, in der „nicht alles nur schlecht gewesen“ sei. Die DDR würde „als Legende von den menschlicheren Menschen, sich in sozialer Sicherheit wiegend, und der ewigen deutschen Frau, die nachts alleine über die Straße gehen konnte“, fortbestehen.1 Schon bald sollte sich diese Prognose angesichts unrealistischer und enttäuschter Erwartungen an das Leben im vereinten Deutschland bewahrheiten. Eben noch heftig kritisiert und geschmäht, gerieten die großen und kleinen Probleme des Alltags, der Versorgung und des Konsums im „Arbeiter-und-Bauern-Paradies“ in Vergessenheit. In der Erinnerung vieler Ostdeutscher sind sie inzwischen mit einem nostalgischen Weichzeichner überzogen, der wehmütig jener Momente gedenkt, als man noch solidarisch gemeinsam Schlange gestanden und sich brüderlich und freundschaftlich über die Engpässe hinweggeholfen habe. Zu einer Zehnjahresbilanz des Vereinigungsprozesses gehört es, solche ostalgischen Momente mit der DDR-Wirklichkeit zu konfrontieren.

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Literatur

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Wolfgang Thierse Ilse Spittmann-Rühle Johannes L. Kuppe

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Kaminsky, A. (2000). Ein Politikum ersten Ranges. In: Thierse, W., Spittmann-Rühle, I., Kuppe, J.L. (eds) Zehn Jahre Deutsche Einheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94958-5_6

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