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Theorien und Schulen

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Book cover Ethnosoziologie

Part of the book series: Studienskripten zur Soziologie ((TEUSS,volume 123))

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Zusammenfassung

Die theoretische Bestimmung des Gegenstandes der Ethnosoziologie, also der sozialen und kulturellen Gegebenheiten und Phänomene in vorkapitalistischen und vorstaatlichen Gesellschaften, ist niemals frei von Kontroversen gewesen. Noch viel intensiver als in der Soziologie selbst sind in der Ethnosoziologie der Niederschlag und die Konsequenzen der verschiedenen theoretischen Debatten in der Ethnologie, der Soziologie, der (amerikanischen) „cultural anthropology„ und der (britischen) “social anthropology“, sowie des (französischen) Strukturalismus spürbar, die — um nur einige Beispiele zu nennen — insofern ihre Spuren hinterlassen haben, als sie einerseits allesamt Beiträge zur theoretischen Erklärung relevanter Erscheinungen leisten wollten und geleistet haben, andererseits aber auch — oft durchaus gewollt — Gräben aufgerissen haben, die die theoretischen Verständigungsmöglichkeiten äußerst erschwerten.

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Literatur

  1. Hier wird an die Überlegungen von D. KAPLAN und R. MANNERS angeschlossen, die sich ihrerseits anlehnen an R. K. MERTONs Begriff der “general sociological orientation” (“general orientations toward data, suggesting types of variables which theories must somehow take into account”, MERTON 1968, 5. 52). Dementsprechend bestimmen sie solche “theoretischen Orientierungen” als “ways of selecting, conceptualizing, and ordering data in response to certain kinds of questioning ” (KAPLAN und MANNERS, 1972, S. 34 ).

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  2. Diese ihrerseits klassisch gewordene Definition lautet: “Culture… is that complex whole which includes knowledge, belief, art, morals, law, custom, and any other capabilities and habits acquired by man as a member of society” (TYLOR, 1874, S. 1). TYLORs Bezugnahme auf “Kultur” als selbständigem Komplex, abgehoben von der Trägergesellschaft und doch durch sie vermittelt, ist nicht zum geringeren Teil angeregt gewesen durch die kulturhistorischen Forschungen von G. KLEMM (Allgemeine Kulturgeschichte der Menschheit, Leipzig, 1843–1851).

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  3. Vgl. HARRIS ( 1969, S. 108–216) für eine ausführliche, allerdings positiv eingenommene Diskussion der Kritiken und Antikritiken des klassischen Evolutionismus. Siehe auch: KAPLAN und MANNERS, 1972, 5. 40 ff.

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  4. TYLORs wichtigster Aufsatz dazu erschien zuerst 1889 und befaßte sich mit Heirats-und Deszendenzregeln (vgl. TYLOR 1971). Siehe als massive zeitgenössische Kritik an der Methodologie: BOAS 1896 (wiederabgedruckt 1973 ).

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  5. Vgl. dazu KAPLAN and MANNERS, 1972, 5. 2: “If the psychobiological infrastructure is indeed a constant, it is obvious that we cannot look to it to provide us with an answer to our question. For while psychobiology may account for many of the broad cultural resemblances that we observe, it cannot at the same time explain the differences”.

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  6. In den USA vor allem bei Vertretern des sog. “cultural area”-Konzepts (z.B. A. L. KROEBER); in Europa besonders in England vertreten durch W. H. R. RIVERS, G. ELLIOT SMITH und W. J. PERRY; und in Deutschland durch die sog. “Kulturkreis”-Schule, die eine historische Methode der Ethnologie, bzw. Völkerkunde propagierte und eng verbunden ist mit den Namen von F. GRAEBNER, P. W. SCHMIDT; L. FROBENIUS und B. ANKERMANN (vgl. SCHMIDT 1937 und HABERLAND 1973).

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  7. Siehe zur Entwicklung des Diffusionismus, vor allem in den USA: DRIVER 1973.

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  8. Nicht nur E. B. TYLOS hatte ausgesprochen diffusionistische Interessen (vgl. TYLOR 1896 ), sondern auch spätere Werke im ‘Geist’ des klassischen Evolutionismus sind durchaus in der Lage, diffusionistische Gedankengänge aufzunehmen (vgl. z.B. HOBHOUSE, WHEELER und GINSBERG 1930 ).

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  9. Dabei war die Betreuung dieser Schüler keineswegs immer sichergestellt und oft vorurteilsgeprägte Arbeitsergebnisse sind z.T. auf diese mangelhafte Vorbereitung zurückzuführen, wie z.B. im Falle M. MEADs auf Samoa.

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  10. Vgl. zum theoretischen und wissenschaftshistorischen Hintergrund von BOAS’ Verteidigung des deskriptiven Vorgehens und seiner Abneigung gegen gesetzesmäßige Aussagen: HARRIS 1969, S. 250 ff.

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  11. BOAS 1896; hier zitiert nach dem Wiederabdruck in BOHANNAN und GLAZER 1973, S. 89.

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  12. Die letztere Position deutet unmittelbar die Offenheit BOAS’ für diffusionistische Annahmen an, läuft aber nicht in Richtung eines extremen Diffusionismus, STOKKING verweist darauf, daß BOAS selbst sein Vorgehen als eine ‘neue historische Methode’ begriffen hat (STOCKING, 1968, S. 210). Gegen den Diffusionismus dogmatischer Prägung legt BOAS dar, daß ähnliche Bedingungen ähnliche kulturelle Merkmale hervorbringen können, so daß man nicht auf Diffusion zurückgreifen müsse, um alle kulturellen Parallelen zu erklären (vgl. dazu die Aufsätze BOAS’ über GRAEBNERs ’Methode der Ethnologie’ von 1911 und “The methods of ethnology” von 1920, beide abgedruckt in: BOAS 1966 ).

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  13. Vgl. dazu RUDOLPH, 1968. Eine geradezu klassische Exposition der kulturrelativistischen Position gibt HERSKOVITS (1948). Vgl. zur Kritik auch: SCHMIDT 1968.

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  14. Siehe KROEBER 1939, besonders auch in Zusammenarbeit mit H. Driver und in Auseinandersetzung mit C. WISSLER (vgl. KROEBER 1931 ).

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  15. Vgl. die ausführliche und informative Abhandlung bei RUDOLPH 1968, S. 102 f.

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  16. Vgl. WHORF 1965 - Die gesamte Diskussion kann hier nicht aufgearbeitet werden, zumal linguistische Fragestellungen immer mehr in den Vordergrund rücken würden, die konsequenterweise in eine Auseinandersetzung z.B. mit CHOMSKY’s Ansatz der generativen Grammatik einmünden. Sehr informativ für linguistische Fragestellungen ist die Abhandlung von GIPPER zur SAPIR-WHORF-Hypothese (1972), für ethnosoziologische Fragestellungen dürfen die Überlegungen von KAY/KEMPTON (1984) als aufschlußreich angesehen werden.

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  17. Vgl. die beiden Bände der Bielefelder Arbeitsgruppe (1973) zu Fragen des symbolischen Interaktionismus und der Ethnomethodologie, von Interesse für die aufgezeigten Fragestellungen und Analysen sind die Abhandlungen von F. C. WALLACE, D. H. HYMES, G. PSATHAS und H. GARFINKEL.

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  18. Terminologisch abgeleitet aus der linguistischen Unterscheidung zwischen “Phonemik” und “Phonetik”. Vgl. dazu: FISHMAN 1964 und CURRIE 1966.

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  19. Von den zahlreichen Publikationen KARDINERs sollen besonders seine Abhandlungen zu gesamtgesellschaftlichen Fragestellungen herausgehoben werden: KARDINER 1945/ 1959; KARDINER/LINTON 1939.

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  20. KLUCKHOHN/MOWRER, 1963, S. 239 f - Viele Argumente der Kultur-Persönlichkeits-Strukturforschung finden sich in der Sozialisationsforschung bei ökologischen und milieutheoretischen Fragestellungen wieder, wenn es auch zu einer Modifizierung des Ansatzes kam.

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  21. Eine zusammenfassende Kritik und wissenschaftstheoretisch fundierte Auseinandersetzung mit diesem Ansatz bieten LINDE-SMITH/STRAUSS 1976; Zitat S. 451.

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  22. Vgl. die Studien von KROEBER 1952 und KROEBER/KLUCKHOHN 1952.

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  23. Von diesen sehr zahlreichen Studien über amerikanische Indianerstämme sei vor allem die Abhandlung von LOWIE (1935) über die Krähenindianer wegen ihrer methodischen Stringenz hervorgehoben.

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  24. Vgl. das Kapitel “Social Structure and Anomie” sowie “Continuities in the Theory of Social Structure and Anomie” bei MERTON 1968.

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  25. Vgl. zur Auseinandersetzung um diese Frage auch: KROEBER 1952, S. 118–135.

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  26. Advanced cultural systems are no less bound by the imperatives of adapting to their environment than less advanced cultural systems, although the fact that they can adapt to a much wider variety of environments has often created the impression that they are somehow freer in this respect“ (KAPLAN 1960, S. 83).

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  27. Vgl. dazu im einzelnen STEWARD 1955, S. 101 ff. Gerade die “soziokulturellen Typen” die STEWARD aus der kulturökologischen Forschung heraus selbst formuliert hatte (wie z.B. die “patrilineare Horde” oder die “zusammengesetzte Jäger-Horde”), sind zwischenzeitlich heftig kritisiert worden. Vgl. dazu: SERVICE 1966, S. 32 ff.

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  28. By the effective environment we mean the environment as conceptualized, utilized and modified by man“ (KAPLAN und MANNERS, 1972, S. 79).

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  29. Vgl. dazu auch KAPLAN und MANNERS ( 1972, S. 81 ff.), die auch auf die Problematik der Grenzen der soziokulturell transformierten Milieus gegenüber Gesellschaften und deren kultureller Ausstattung hinweisen. Siehe auch die vorzügliche übersichtsdiskussion in ALLAND und MC CAY 1973.

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  30. The ecosystem framework suggests a synthetic focus upon an organized unit in which transactions of production, distribution, consumption and material recycling are structured and function. Thus the ecosystem conceptually unites the biology, behavior, organization, and functioning of man, other animals, plants, and inorganic components may be studied.“ (ANDERSON 1973, S. 183).

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  31. VAYDA und RAPPAPORT ( 1968, S. 496) führen den Gebrauch menschlicher Exkremente zur Bodendüngung an, der auch die Verbreitung von Krankheiten fördern kann, und verweisen auf den ausschließlichen Nutzen unter den Bedingungen hochgradiger Bodenknappheit.

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  32. Die Einzelheiten und Entwicklungsstationen des kulturellen Materialismus sind in den wichtigsten Arbeiten von M. HARRIS (1964, 1969, 1974, 1977, 1979, 1980) nachzuvollziehen.

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© 1984 B. G. Teubner Stuttgart

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Goetze, D., Mühfeld, C. (1984). Theorien und Schulen. In: Ethnosoziologie. Studienskripten zur Soziologie, vol 123. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94923-3_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94923-3_2

  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

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