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Die wirtschaftliche Situation Polens

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Gegenwartsgesellschaften: Polen

Part of the book series: Studienskripten zur Soziologie ((TEUSS,volume 40))

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Zusammenfassung

Ein Vergleich der Volkswirtschaften Vor- und Nachkriegspolens ist sehr schwierig. Der nach 1945 entstandene Staat hatte einen großen Teil seines Territoriums an die Sowjetunion verloren, er war dafür aus dem Nachlaß des Deutschen Reiches entschädigt worden. Dies machte etwa 1/3 seiner neuen Fläche aus. Geographisch ging daher Polen von völlig neuen Gegebenheiten aus, die im wirtschaftlichen Bereich im Verlust des großflächigen ostpolnischen Agrargebiets und im Zugewinn der stärker industriell nutzbaren ostdeutschen Gebiete bestanden. Man muß diese Voraussetzung beachten, obwohl die deutschen Ostgebiete (von Oberschlesien und dem Waldenburger Gebiet abgesehen) im Verhältnis zum übrigen Reich industriell unterentwickelt waren.

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Literatur

  1. Vgl. u.a. MADAJCZYK, 1956. - Das Land wurde keineswegs Landlosen oder Kleinbauern zugeteilt; die Verteilung geschah überwiegend auf dem Wege des Landverkaufs an Zahlungskräftige (BUCHHOFER, 1981, S. 30).

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  2. Eine unkontrollierte Bürokratisierung der gesamten Wirtschaft setzte ein, vor der 0. LANGE ( 1948, S. 109) bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gewarnt hatte. Die Dämonisierung moderner Management-Methoden führte zu den Folgen, die LANGE, der einen “public official” im sozialistischen System mit einem “corporation official” im kapitalistischen verglichen hatte, als “the real danger of socialism” bezeichnet hatte.

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  3. Nach JEZIERSKI/PETZ,1980, S. 168–172, blieben die Reallöhne zwischen 1949 und 1955 fast gleich ( 1949: Index 100; 1955: 104). Bei einer gleichzeitigen Verringerung des Warenvolumens (1951–1953 mußte erneut rationiert werden) verdeutlicht dies die Auswirkung der Wirtschaftspolitik auf den Einzelbürger.

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  4. Im Vordergrund stand auf der Ebene der Produktionsbetriebe die quantitative Planerfüllung, die allein Prämien versprach. Auf die Bedürfnisse der Abnehmer und qualitative Anforderungen wurden keinerlei Rücksicht genommen (“Tonnendenken”).

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  5. Die Reallöhne stiegen zwischen 1965 und 1970 in Polen geringer als in allen anderen RGW-Staaten (RWPG, 1975, S. 160).

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  6. Gleiches gilt bezüglich der versuchten Erhöhung von 1976, die W. BRUS ( 1978, S. 48) für “eher akzeptabel” hält. Eine gute Berechnung der “forced savings” enthält S. GOMULKA, 1979, S. 15. - Die auch von der “Solidarität” halbherzig mitgetragenen Preisanhebungen von 1981 zeigen, daß an derartigen Schritten kein Weg vorbeiführt. die er eine abgestützte “Garantie für die wirtschaftlich schwächsten Bevölkerungsgruppen” erreichen will. Diese neu begründete Politik ist als Antwort auf die Ereignisse von 1970 und 1976 zu verstehen.

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  7. Wie schon 1956, sollte der neue Weg durch eine Beteiligung der Arbeiter - nun unter dem Titel “Konsultation”-auf der Arbeitnehmerseite abgesichert werden (Z. KOZLOWSKI, 1978, S. 624).

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  8. Die Zuwächse im Bereich der Investitionsgüter überstiegen den Konsumgütersektor - die Elektro-und Maschinenbauindustrie lag immer noch an der Spitze, während die Lebensmittelindustrie mit 8,4 o/o durchschnittlichen Jahreszuwachses (zw. 1971 und 1975) weit zurücklag (Z.KOZLOWSKI, 1978, S. 628).

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  9. Bezeichnend für die politische Deckung der Politik war, daB der 1972 verabschiedete Plan für 1971–1975 bereits im gleichen Jahr überholt war. Er wich einer sog. neuen Entwicklungsstrategie, die aus einer Kombination eines massiven Investitionsprogramms mit einer Steigerung von Leistungen für die Bevölkerung bestand (W. BRUS, 1978, S. 5) und in dieser Maximalform nur unter günstigsten Voraussetzungen erfolgreich sein konnte. Mit Investitionsanstrengungen muß, zumindest vorübergehend, ein Konsumverzicht verbunden sein. Dieser schien der Gierek-Führung zu Recht nach den Erfahrungen des Dezembers 1970 nicht durchsetzbar. Damit aber war ein Ausweg aus der ökonomischen Zwickmühle verbaut.

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  10. Die Zuwachsraten des erzeugten Volkseinkommens lagen 1972 bei 10,6, 1973 bei 10,8 o/o - damit erreichten sie den Wert des ersten Gomulka-Jahres 1957 (Z. KOZLOWSKI, 1978, S. 625).

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  11. Die Krise ist spätestens 1977 von den polnischen Politikern erkannt worden, als die Politik der materiellen Anreize (Großbetrieben wurde 1973 die selbständige Lohnanpassung bei vermehrter Wertschöpfung gestattet) wieder eingeschränkt wurde; nominelle Wertschöpfungszusätze standen in keinem Verhältnis mehr zur realen Produktionsverbesserung (Z. KOZLOWSKI, 1978, S. 726; W. BRUS, 1978, S. 6 ).

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  12. Die bisher erarbeiteten Reformkonzepte (H. GABRISCH, 1981, S. 9–10) orientieren sich am ungarischen und jugoslawischen Modell und sehen eine weitergehende Dezentralisierung, die Stärkung der Unternehmen mit der “Selbstverwaltung”, das Ende der Reglementierung der Materialversorgung und teilweise den zunehmenden Einbau marktwirtschaftlicher Elemente vor.

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  13. Im Rahmen dieser Arbeit können die finanzwirtschaftlichen Mechanismen der polnischen Planwirtschaft, die sich an dem sowjetischen Finanzsystem orientieren, nicht umfassend dargestellt werden. Wir verweisen auf die kurze Ubersicht in POLEN, 1976, S. 121–125, 130–137, sowie auf die breiteren Darstellungen L. S.ATLER, 1979, und N. GAJL, 1979.

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  14. RS, 1979, S. 491).- Der Vergleichswert liegt für die BRD bei 6 1.

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  15. Zur Frage verschiedener Ansätze zur Bewältigung der Wohnraummisere (bis 1980 war eine Bedarfsdeckung bis zum Jahr 2000 vorgesehen) und weiterer Daten über die Wohnverhältnisse s. J. KAJA, 1980. Die Datenveränderungen kann man im Vergleich mit W. NIECIUNSKI, 1967, verfolgen.

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  16. Von 1976 an werden landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften und “Zusammenschlüsse individueller Landwirte” (S. LAMMICH, 1977, S. 43–44) gefördert. Durch die unvollständige Kollektivierung sollen eine rationellere Produktion und

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  17. eine Zunahme staatlicher Eingriffsmöglichkeiten erreicht werden.

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  18. Die Führung versuchte, oft jedoch ziemlich ungeschickt, dieses Ziel anzusteuern. 1976 wurden Gesetzesentwürfe diskutiert, die eine Enteignung von Nebenerwerbsbetrieben möglich machen sollten (S. LAMMICH, 1977, S. 42). Der bäuerliche Widerstand gegen die möglichen Eingriffe in private Bereiche, wie er 1980/81 deutlich wurde, muß auch vor diesem Hintergrund gesehen werden.

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  19. Die Werte zeigen, daß beim Export die Tierprodukte überwiegen, während der Import vor allem aus Getreide und anderen Futtermitteln besteht. Dabei ist zu beachten, daß Polen bis 1960 Nettoagrarexporteur war, das Verhältnis von Agrarexport zu -import 1978 jedoch 0,44: 1 betrug (ANTAL, 1980, S. 263–264 ).

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  20. Grundlage hierfür war der Ministerratsbeschluß vom 3.11. 1977 (Monitor Polski Nr. 29, Pos. 140), vgl. S. LAMMICH, 1978, S. 23–24.

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  21. Nachdem die Gewerkschaft “Solidarität” 1980 diese Handelsform heftig kritisiert hatte, sah sie sich 1981 genötigt, dem Absatz polnischer defizitärer Artikel über die Devisenläden aus pragmatischen Gründen wieder zuzustimmen.

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  22. Im praktischen Bereich wurden u.a. die Einkommensteuer von Handwerkern gesenkt (Freibetrag 1976 72.000,- statt vorher 12.000,-), die Umsatzsteuerbestimmungen erleichtert und die Sozialversicherungskonditionen verbessert (S. LAMMICH, 1978, S. 19–20).

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  23. Erkennbar ist dies an dem Anwachsen der Zahl der im Dienstleistungssektor Beschäftigten: Hier waren 1977 78 o/o mehr Personen beschäftigt als 1960, der Verglei9hszuwachswert für die Industrie liegt bei 67 o/o (A. STYS, 1980, S. 460 ).

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  24. Der Hafen von Kolobrzeg (Kolberg) ist bisher noch von geringer Bedeutung; das gleiche gilt für die Fischereihäfen wie Ustka (Stolpmünde) etc.

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  25. Da Polen den größten Teil seines Erdöls aus der UdSSR bezieht, sind bei der Steigerung des RGW-Anteils die gestiegenen Energiekosten zu berücksichtigen, da die Importzahlen in Devisenzioty bemessen werden. - Dennoch besaß Polen gegenüber der UdSSR eine positive Handelsbilanz, die in diesem Zusammenhang ( Unterversorgung) nicht positiv zu bewerten ist (W. BRUS, 1978, S. 19 ).

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  26. Die starken Schwankungen der jeweiligen Exportwerte, die man konstatieren kann, obwohl die Basis des Handels langfristige Lieferverträge sind (ANTAL, 1980, S. 274), lassen auf eine starke Abhängigkeit von ökonomischen und politischen Faktoren bei der Festsetzung der jeweiligen Kontingente schließen, wobei die Ursache meist nicht in Polen liegen dürfte. Die positive Handelsbilanz mit der UDSSR (W. BRUS, 1978, S. 19) weist auf eine insgesamt spürbare Belastung der polnischen Wirtschaft hin, wobei zu berücksichtigen ist, daß die Bilanzierungsmodi nicht immer transparent sind.

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  27. Eine Wertung dieser Zahlen wird durch die Zukunftsplanung auf der Basis der Werte von 1977 ermöglicht (S. GOMULKA, 1979, S. 18), als für 1981 ein Gesamtschuldenvolumen von von 21,6 Milliarden US g angenommen wurde. - Die auf dem VIII. Parteitag der PZPR im Frühjahr 1980 noch unter Gierek verabschiedeten Planvorgaben sahen reduzierte Wachstumsziffern, aber immer noch auch eine Steigerung des Lebensstandards der Bevölkerung vor. Durch die Importreduzierung war dieser Plan jedoch von Anfang an absurd. Die Verschuldung sollte bis 1983 konstant wachsen (H. MACHOWSKI, 1981, S. 198 ).

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  28. M. RAKOWSKI ( 1980, S. 175) kommt zu dem Schluß, daß das “Lebensniveau” jedes Einwohners zwischen 1970 und 1976 um 17,4 o/o gestiegen sei. Diese Angaben gelten jedoch nur auf der Basis der oftmals “geschönten” Zahlen und werden vom Verfasser selber problematisiert.

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  29. sank das Nationaleinkommen gegenüber 1978 um 2 o/o, 1980 gegenüber 1979 um weitere 4 o/o, der Konsum erhöhte sich dennoch: die Investitionen wurden verlangsamt und die Reservenbildung eingeschränkt (KDP, 1980, S. 108). Demgegeniiber stieg 1979 in allen anderen RGW-Staaten das Nationaleinkommen (KDP, 1980, S. 246).

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  30. Die für 1978 ermittelten Preisindices von 153: 100 gegenüber 1960 und 134: 100 gegenüber 1970 (Vergleichswerte für BRD: 194 bzw. 150) (L. MIASTKOWSKI, 1980, S. 894) sind

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  31. wurde ein Verfahren gegen den Wojewoden von Leszno (Lissa) eröffnet, der sich durch die Vergabe von “Auto-Coupons” bereichert haben soll (FAZ 157/11.7.1981).

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© 1982 B. G. Teubner, Stuttgart

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Golczewski, F., Reschka, W. (1982). Die wirtschaftliche Situation Polens. In: Gegenwartsgesellschaften: Polen. Studienskripten zur Soziologie, vol 40. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94914-1_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94914-1_4

  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-519-00040-2

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