Durchsetzung der Innenhaftung

Zusammenfassung

Der Vorstandsvorsitzende A einer großen deutschen Versicherungsgesellschaft, der gleichzeitig alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer von zwei 100-prozentigen Tochtergesellschaften des Versicherungsunternehmens war, trat in Geschäftsbeziehungen zu der G-Ltd., einer in London gegründeten, dort jedoch nur eine Briefkastenadresse unterhaltenden Gesellschaft, deren geschäftsführender Direktor ein mehrfach vorbestrafter Elektroinstallateur war. Über die Gesellschaft wickelte deren geschäftsführender Direktor vor allem von der Schweiz aus Anlagen- und Anlagevermittlungsgeschäfte ab. Dabei nahm die G-Ltd. einerseits Kapital zu erheblich über dem Kapitalmarktniveau liegende Zinsen entgegen und gewährte andererseits unterhalb des marktüblichen Zinsniveaus liegende Billigkredite. Anfang 1990 brach das von der G-Ltd. betriebene „Schneeballsystem“ zusammen. Infolge des Zusammenbruchs erlitt die Versicherungsgesellschaft und deren Tochtergesellschaften aus Darlehensgeschäften einen Zinsausfall in Höhe von ca. 420 000 DM. Aus damit zusammenhängenden Kreditanlagegeschäften entstand dem Versicherungsunternehmen ein Gesamtschaden in Höhe von ca. 80 Millionen DM. Das Versicherungsunternehmen sah sich gezwungen, für die Rückzahlung der Kredite einzustehen, da es für diese Kredite von bestimmten Banken abgegebene Garantieerklärungen durch Patronatserklärungen, die der Vorstandsvorsitzende A unterzeichnet hatte, besichert hatte. Eine zur Absicherung des Geschäfts vorgesehene Garantieerklärung der S-Rückversicherung lag in dem Zeitpunkt, in dem für die G-Ltd. die Möglichkeit bestand, auf den Darlehensbetrag Zugriff zu nehmen, nicht vor.