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Europäische Föderation und neuer Völkerbund

Die Diskussion im deutschen Exil zur Gestaltung der internationalen Beziehungen nach dem Krieg

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Deutschland nach Hitler
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Zusammenfassung

Das deutsche politische Exil hat in einer intensiv geführten Diskussion eine Klärung gesucht, welche rechtliche und institutionelle Form die internationalen Beziehungen nach der erhofften Niederlage Nazi-Deutschlands annehmen sollten. Die Diskussion setzte im größeren Rahmen erst mit dem Kriegsausbruch ein und begleitete die Erörterung der Kriegsziele in den Aufnahmeländern. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Exil im ganzen nur die gesteigerte Aufrüstung Deutschlands verfolgt und sich in einigen zum Teil scharfsinnigen Analysen darüber Rechenschaft abgelegt, daß ihr Ziel der Angriffskrieg war.’ Für die einzig angemessene Antwort hielten die Exilpolitiker und -publizisten so gut wie einhellig eine geschlossene und feste Haltung der bedrohten Mächte und ebenbürtige Rüstungsanstrengungen. Mit Unbehagen verfolgten sie das wiederholte Entgegenkommen und Einlenken gegenüber Deutschland. Im Hinblick auf die Schwäche des internationalen Systems versprachen sie sich von Vorschlägen zu dessen Reform kaum eine Wirkung, nachdem Deutschland und Italien durch ihren Austritt aus dem Völkerbund bewiesen hatten, wie wenig den Diktatoren an internationalen Institutionen und Rechtssetzungen gelegen war, die ihren Handlungen Schranken auferlegten. An eine Neugestaltung der internationalen Beziehungen war erst nach der Niederlage und dem Verschwinden der beiden Regimes zu denken.

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Anmerkungen

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Voigt, K. (1987). Europäische Föderation und neuer Völkerbund. In: Koebner, T., Sautermeister, G., Schneider, S. (eds) Deutschland nach Hitler. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94354-5_9

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