Zusammenfassung
Meine These, daß nur die Existenz von unterschiedlich privilegierten Positionen — also von Positionsgütern — den notwendigen Anreiz zur Produktion von Kollektivgütern vermittelt, daß Gruppen und Gesellschaften Kollektivgüter nur um den Preis sozialer Differenzierung und Ungleichheit erhalten können, wird — wenn auch in einer anderen Terminologie — auch von den funktionalistischen Schichtungstheoretikern vertreten. Davis and Moore (1973, S. 397) argumentieren folgendermaßen:
„Wären die mit verschiedenen Positionen verbundenen Pflichten gleichermaßen angenehm für den menschlichen Organismus, gleichermaßen wichtig für den Fortbestand der Gesellschaft und auf die gleichen Fähigkeiten oder Talente angewiesen, so wäre es gleichgültig, wer welche Position einnimmt. Das Problem der sozialen Einordnung wäre somit sehr viel einfacher. In Wirklichkeit ist es natürlich nicht einerlei, wer welche Position erhält; nicht nur weil manche Positionen an sich angenehmer sind als andere, sondern auch, weil einige spezielle Begabung oder Ausbildung erfordern und einige größere funktionale Bedeutung als andere haben. So erweist es sich als unumgänglich, daß eine Gesellschaft erstens eine Art von Belohnungen haben muß, die sie als Anreiz verwenden kann, zweitens einen Modus braucht, um die Belohnungen unterschiedlich nach Positionen zu verteilen. Belohnungen und ihre Verteilung werden Bestandteil der sozialen Ordnung und verursachen so eine Schichtung.“
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© 1986 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Weede, E. (1986). Exkurs zur funktionalistischen Schichtungstheorie. In: Konfliktforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94349-1_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94349-1_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11802-4
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