Zusammenfassung
Der folgende Beitrag zur Implementation verwaltungsgerichtlicher Entscheidungen beschränkt sich auf den Bereich der Entscheidungen über die Gültigkeit von Bebauungsplänen nach dem Bundesbaugesetz. Dieser Problemkreis steht im Mittelpunkt einer seit Jahren geführten Diskussion über die „Vergerichtlichung“ kommunalpolitischen Handelns insbesondere im städtebaulichen Bereich1. Mit den Bauleitplänen — Flächennutzungsplan und den Bebauungsplänen — regeln die Gemeinden Art und Maß der baulichen und sonstigen Nutzung des Gemeindegebiets. Insbesondere die als kommunale Satzung ergehenden Bebauungspläne stellen damit eines der wichtigsten kommunalen Steuerungsinstrumente dar.
Der Beitrag wurde im Herbst 1984 abgesschlossen. Die seitdem erschienene Literatur zur Baurechtstatsachenforschung sowie die weitere Entwicklung der Vergerichtlichungsdiskussion im Zusammenhang mit den gesetzgeberischen am “Baugesetzbuc” konntenicht mehr berücksichtigt werden
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Anmerkungen
Vgl. dazu insbesondere: Elisabeth Bauernfeind, Bauleitpläne — ein Risiko ohne Ende?, Städte-und Gemeinderat 1979, S. 85 ff.
Deutscher Städtetag (Hrsg.), Kommunale Selbstverwaltung und Rechtsprechung, Köln 1981 (Reihe B, DST-Beiträge zum Kommunalrecht, Heft 5 )
Friedel Erlenkämper, Kommunale Selbstverwaltung und Rechtsprechung, Verwaltungsrundschau 1982, S. 44ff.
Günter Gaentzsch, Kommunalverwaltung und Verwaltungsgerichtsbarkeit, Der Städtetag 1983, S. 247
Heinz Janning, Kommunalverwaltung und Verwaltungsgerichtsbarkeit, DVBI. 1983, S. 401 ff. mit umfassenden Nachweisen
Werner Lotz, Kommunalverwaltung und Verwaltungsgerichtsbarkeit, BayVbl. 1983, S. 385 ff.
Martin Pagenkopf, Grenzen behördlicher und gerichtlicher Plankontrolle, Baurecht 1979, S. 1 ff.
Hans-Jürgen Papier, Die Stellung der Verwaltungsgerichtsbarkeit im demokratischen Rechtsstaat, Berlin/New York 1979
Günter Püttner, Politik durch Gerichte. Auf dem Wege zum Justizstaat, Köln 1978
Hans Reschke, Regierbarkeit von Staat und Gemeinden und ihre Gefährdung, in Frido Wagener (Hrsg.), Regierbarkeit? Dezentralisation? Entstaatlichung?, Bonn 1976, S. 27 ff. (Schriften der Deutschen Sektion des Internationalen Instituts für Verwaltungswissenschaften Band 3)
Fritz W. Scharpf, Die politischen Kosten des Rechtsstaats, Tübingen 1970, mit einer grundlegenden Darstellung der Folgen starker Vergerichtlichungstendenzen
Johann Schmidt/Helmut Roithmeier, Kornmunen vor Verwaltungsgerichten, Stuttgart u.a. 1979 (Kommunalforschung für die Praxis, Heft 2)
Franz-Josef Schmitt, Kommunalverwaltung und Verwaltungsgerichtsbarkeit, Der Städtetag 1983, S. 477 ff.
Lutz Unterseher, Der Verwaltungsrichter: Ein neuer Souverän?, in: transfer 4: Planung in öffentlicher Hand, Opladen 1977, S. 191 ff.
Vgl. die Obersicht bei G. Knobloch, Der Bebauungsplan in der Rechtsprechung, Die Bauverwaltung 1972, S. 37 ff., 1973, S. 37 ff.
Klaus-Peter Dolde, Verfahrensfehler bei Aufstellung und Auslegung von Bebauungsplanentwürfen, NJW 1975, S. 21 ff.
Vor allem das Flachglas-Urteil vom 5.7.1974, BVerwGE 45, S. 309ff.; in diesen Zusammenhang gehört auch die Rechtsprechung zur Entwicklung des Bebauungsplans aus dem Flächennutzungsplan gern. § 8 Abs. 2 BBauG, die mit dem Urteil des BVerwG vom 28.2. 1975, BVerwGE 48, S. 70 ff. eine neue Bedeutung erhielt.
Vgl. dazu bereits BVerwG, Urteil vom 5.7.1974, BVerwGE 45, S. 303 ff. in besonders prononcierter Ausformung dann OVG Berlin, Urteil vom 29.8.1983, DVBI. 1984, S. 147 ff.
So z. B. BVerwG, Urteil vom 26.5.1978 (4 C 9.77), Baurecht 1978, S. 276 ff. (zur sog. Anstoßwirkung der Bekanntmachungen im Bebauungsplanverfahren)
OVG Münster, Urteil vom 19.4.1978 (VII A 851/76), Baurecht 1978, S. 285 f. (zur Auslegung bei gleitender Dienstzeit).
Renate Mayntz, Zur Einleitung: Probleme der Theoriebildung in der Implementationsforschung, in: dies. (Hrsg.): Implementation politischer Programme II. Ansätze zur Theoriebildung, Opladen 1983, S. 7.
Vgl. dazu am Beispiel der Arbeitsgerichtsbarkeit Thomas Gawron/Rudolf Schäfer, Der Einfluß organisierter Interessen auf die Justiz der Bundesrepublik Deutschland, in:Legitimationsprobleme politischer Systeme (Sonderheft 7 der Politischen Vierteljahresschrift, hrsg. von Peter Graf Kielmannsegg), 1976, S. 217 ff. (255).
Vgl. Pagenkopf, Baurecht 1979, S. 1 f.
Schmidt/Roithmeier, S. 7 ff. Neuerdings findet sich eine Fülle empirischen Materials zur gerichtlichen „Konfliktanfälligkeit des Städtebaurechts“ bei Eckart Scharmer/Hellmut Wollmann/Michael Argast, Rechtstatsachenuntersuchung zur Baugenehmigungspraxis, Bonn-Bad Godesberg 1985
Rudolf Schäfer/Gerd Schmidt-Eichstaedt, Praktische Erfahrungen mit dem Bundesbaugesetz, Melle 1984 (Forschungsbericht 34 der Konrad-Adenauer-Stiftung). Neben umfangreichen quantitativen Erhebungen und Befragungen von Verwaltungsangehörigen wurden auch sog. „externe Akteure“ wie Architekten, Anwälte, Bauunternehmer, Makler, Kommunalvertreter in diesen Gemeinden befragt.
In den Proportionen weitgehend ähnliche Ergebnisse liefern für das Berliner Polizeirecht Jan Ehrhardt/Catharina Kunze, Ordnungsverwaltung — im Schatten der Polizei, Berlin 1982, S. 21 ff. (Berlin-Forschung Bd. 5:Themenbereich Kommunalverwaltung).
Vgl. z.B. E.M. Rogers/F.F. Shoemaker, Communication of Innovation, New York/London 1971
Beispielhaft hierfür die Überlegungen des Berliner Senats nach einer Niederlage im Normenkontrollverfahren, eine umstrittene Autobahnplanung nunmehr als Planfeststellungsverfahren nach dem BFStrG’ durchzuführen, vgl. „Neue Pläne für Fernstraße durch den Tegeler Forst erstellt“, Der Tagesspiegel, 19.10.1983
Vgl. dazu Klaus-Peter Dolde, Verwerfung nichtiger Bebauungspläne durch die Verwaltung?, Baurecht 1978, S. 153 ff.
Werner Funk, Der Vollzug fehlerhafter Bebauungspläne, BayVBI. 1981, S. 74ff.
Horst Wohlgemuth, Läßt sich die Rechtsunsicherheit bei der Aufgabe umstrittener Bebauungspläne durch die Gemeinde vermindern?, Baurecht 1981, S. 213 ff.
Vgl. die Darstellung der Entstehungsgeschichte bei Hartmut Keßler, die Abwertung der Verfahrensvorschriften im Bauplanungsrecht durch §§ 155 a—c BBauG, jur. Diss. Bonn 1980, S. 14 ff.
Vgl. Rudolf Schäfer, Form-und Verfahrensfehler bei Bebauungsplänen und anderen baurechtlichen Satzungen, NJW 1978, S. 1332 ff.
Sehr kritisch. z. B. Ulrich Battis, Grenzen der Einschränkung gerichtlicher Planungskontrolle, DÖV 1981, S. 433 ff.
Vgl. dazu Hermann Hill, Zur Dogmatik sog. Heilungsvorschriften im Kommunalverfassungsrecht, DVBI. 1983, S. 1 ff.
Kritisch dazu Eberhard Schmidt-Aßmann, Unzulässige Sanktionierung von Verfahrensfehlern beim Erlaß von Satzungen, Verwaltungsrundschau 1978, S. 85 ff.
BVerwG, Urteil vom 21.8.1981 (4 C 57.80), Baurecht 1981, S. 535 ff.
Horst Sendler, Verrechtlichung des Baugeschehens? Vortrag beim Fachkongreß Neues Städtebaurecht des Instituts für Kommunalwissenschaften der Konrad-Adenauer-Stiftung, Bonn, 16.-18. 5. 1984
BVerwG, U.v. 7.9.1979 (4 C 7.77), Baurecht 1980, S. 40 ff.
BVerwG, Beschluß vom 17.2.1984 (4 B 191.83), zu OVG Berlin, Urteil vom 29. 8. 1983
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Schäfer, R. (1987). Städtebaupolitik vor dem Verwaltungsgericht. In: Blankenburg, E., Voigt, R. (eds) Implementation von Gerichtsentscheidungen. Jahrbuch für Rechtssoziologie und Rechtstheorie, vol 11. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94342-2_17
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94342-2_17
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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